Spill

[741] Spill (Ankerwinde), Vorrichtung zum Einwinden der Ankerkette, zum Einholen von Trossen, wenn ein Schiff verholt werden soll, oder zum Heben schwerer Lasten. Ein S. besteht aus einer eisernen, bei Gangspillen senkrecht, bei Bratspillen wagerecht gelagerten Welle und dem Spillkopf, der mit[741] Öffnungen zum Einstecken der Spillspaken versehen ist, mit deren Hilfe man das S. dreht. Pallen (Palldaumen oder Sperrklinken) verhindern, daß das S. sich rückwärts dreht. Auf Segelschiffen wendet man bei eisernen Bratspillen statt der Spillspaken eine Art Pumpwerk mit längern Hebeln an (Pumpspill), auf Dampfschiffen wird das S. meist mit einer Dampfmaschine betrieben (Dampfspill, Ankerlichtmaschine, Spillmaschine). Auf großen Schiffen geht die Welle der Gangspille meist durch mehrere Decke hindurch (Doppelspill). Beim Baxterspill bleibt die Ankerkette stets ums S. gelegt; oft sind beim Baxterspill Kettenscheiben im untern Deck, Tautrommeln für Drahttrossen auf dem Oberdeck, so daß das S. sowohl als Ankerwinde wie als Verholspill benutzt werden kann. Moderne Schiffe sind mit Bugspillen (vorn) und Heckspillen ausgerüstet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 741-742.
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