Deck

[567] Deck, jeder Fußboden im Schiffskörper, der zur Raumeinteilung und zur Stärkung des Querverbandes des Schiffes dient. Jedes D. besteht aus Deckbalken, die mit den Spanten zusammen das Schiffsgerippe bilden und je nach der Bauart des Schiffes aus Holz, Eisen oder Stahl bestehen; über die Deckbalken werden hölzerne Deckplanken oder eiserne Deckplatten gelegt, die den Fußboden bilden, und unter denen zuweilen zur Verstärkung des Schiffsgerippes noch schräge Schienen, sogen. Deck strin ger oder Diagonalverbände, liegen. Bei sehr breiten Schiffen wird die Mitte der Deckbalken durch senkrechte, von D. zu D. bis zum Kiel reichende Deckstützen gestützt. Deckhöhe ist der Abstand eines Decks vom nächsten. Die Krümmung des Decks nach den Seiten wird Bucht, die nach vorn und hinten Sprung des Decks genannt; diese Krümmung erhöht die Seetüchtigkeit. Alte hölzerne Linienschiffe hatten, wenn sie Dreidecker waren, fünf Decke übereinander; Zwischendeck, unteres, mittleres, oberes Batteriedeck und Oberdeck. Auf modernen Kriegsschiffen heißen die Decke von unten nach oben: Plattformdeck, zweites Zwischendeck (je nach der Panzerung ein Splitterdeck, Schutzdeck oder Panzerdeck), erstes Zwischendeck (Batteriedeck, wenn es Geschütze trägt), Oberdeck, erstes Aufbaudeck, zweites Aufbaudeck. Plattformdecke geben nicht durch die ganze Schiffslänge; bei großen Schiffen liegen zuweilen mehrere übereinander im Vor- und Hinterschiff, um kleine wasserdichte Räume zu schaffen. Auch die gewölbten Unterwasserpanzerdecke im Bug und Heck rechnen zu den Plattformdecken. Die Zwischendecke sind durchgehende Decke; das Panzerdeck ist entweder schwach gekrümmt, wenn es ganz unter der Wasserlinie liegt, oder halbkreisförmig gebogen, oder mit abgeschrägten Seiten derart, daß der äußere tiefste Rand etwa 1,4 m unter die Wasserlinie reicht. Zuweilen liegt über dem Panzerdeck ein flaches Zwischendeck, und der Zwischenraum wird mit Kohlenbriketts gepanzert. Ein dünnes Panzerdeck heißt Schutzdeck; Splitterdeck heißt ein stark beplattetes Zwischendeck unterhalb eines besondern, auf der Oberkante eines Panzergürtels liegenden Panzerdecks. Unterwasserpanzerdecke vorn und hinten im Schiff sind stark gewölbt und ersetzen oft die letzten Enden des Panzergürtels. Oberdeck heißt das oberste aller durchgehenden, d. h. das ganze Schiff abschließenden Decke. Die Höhe des Oberdecks über der Wasserlinie heißt Freibord. Die Öffnungen in den Decken heißen Luken. Das Aufbaudeck deckt die Deckaufbauten, also die Back, die Kampanje, den Mittelaufbau. Die Stahlplatten des Decks auf Kriegsschiffen werden mit Linoleum, Xylolith, Papyrolith, Torgament (Torgauer Zementmasse) oder mit Korksteinen belegt (Decksbelag), zuweilen auch mit geteertem Segeltuch bespannt. Die Decksräume werden meist nach dem D. benannt, das den Fußboden des Raumes bildet; daher heißt der Raum über dem zweiten Zwischendeck auch zweites Zwischendeck, der Raum über dem Panzerdeck auch Panzerdeck. Umgekehrt werden nur die Räume über dem Oberdeck nach dem D. benannt, das die Decke des Raumes bildet: also erstes Aufbaudeck bezeichnet auch den Raum unter dem ersten Aufbaudeck. In der Handelsmarine haben die Segelschiffe meist nur ein D., das Oberdeck, das zwischen Bugspriet und Fockmast Backdeck (Back, Vordeck) heißt, zwischen Fockmast und Großmast Kuhldeck (Kuhl), hinter dem Großmast Achterdeck (Quarterdeck). Moderne Dampfer haben unterhalb ihres Oberdecks, das meist Hauptdeck genannt wird (weil es wegen der vielen Aufbauten nicht mehr das oberste durchgehende D. ist), noch ein bis drei volle Decke und ein bis vier Decke oberhalb des Hauptdecks. Diese Decke heißen von unten an: Orlopdeck (vom holländ. overloop, »Überlauf«), Unterdeck, Zwischendeck, Hauptdeck, Brückendeck, Promenadendeck, oberes Promenadendeck oder Sonnendeck, Bootsdeck (Standort der Decksboote). Näheres über die Bezeichnung der Aufbaudecke s. Dampfschiff, S. 463. Mit alledem sind die Benennungen für verschiedene Decke noch nicht erschöpft, da jede Schiffsform Eigentümlichkeiten hat, die zu bestimmten Benennungen Anlaß geben; z. B. heißt Ankerdeck der Teil des freien Backdecks oder Oberdecks, wo Anker gelagert werden; Außendeck sind Teile des Oberdecks auf Panzerschiffen außerhalb der Decksaufbauten; Schildkrötendeck heißt das gewölbte hintere Ende des Oberdecks auf manchen Schiffen; Walfischdeck heißt das schräge gewölbte Vordeck auf Torpedobooten und ähnlich gebauten Fahrzeugen. Freideck heißt jedes D. ohne feste Reling, also nur mit Geländerschutz. Fliegendes D. werden zuweilen die Laufbrücken zwischen den Decksaufbauten genannt. Hüttendeck oder Poopdeck ist das D. der Hütte. Raumdeck oder Ladungsdeck liegt bei sehr großen Handelsdampfern noch unter dem Orlopdeck, meist nur mit Laufplanken belegt. Salondeck heißt das Aufbaudeck eines Salondampfers. Wetterdeck heißen die Teile eines niedrigen Oberdecks auf Kriegsschiffen vor dem vordern und hinter dem hintern Geschützturm. Manöverdeck bedeutet soviel wie Sturmdeck (s. Dampfschiff). Halbdeck, seltener Banjerdeck, heißt das für Kajüte und Volkslogis gemeinsame Aufbaudeck auf ältern Segelschiffen. Glattdeck heißt ein Oberdeck ohne Aufbauten (Glattdeckskorvetten). Spardeck, Sturm deck, Welldeck (Brunnendeck), [567] Turmdeck, Brückendeck, Awningdeck, Shadedeck, Schattendeck, Schutzdeck, vgl. Dampfschiff. Vermessungsdeck, s. Schiffsvermessung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 567-568.
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