Stylolithen

[157] Stylolithen (griech., »Säulensteine«), säulenförmige, längsgestreifte, bis 10 cm lange und 3 cm breite,[157] von einer dünnen Tonlage überzogene Gebilde, die in Kalksteinen und Dolomiten, besonders im Muschelkalk und Zechstein, vorkommen und mit ihrer Längsachse ungefähr senkrecht zur Schichtungsfläche orientiert, zapfenartig aus einer Schicht in die andre eindringen (s. Tafel »Metamorphismus«, Fig. 5). An ihrem Ende tragen sie häufig Muschelschalen oder Knochenstückchen, deren Umriß dem Querschnitt der S. entspricht. Sie sind eine Druckerscheinung; durch Pressung noch nicht ganz verfestigter, durch eine dünne Lettenlage voneinander getrennter Kalkschichten ist eine Verzapfung derselben erfolgt. Als eine ververwandte Erscheinung gilt der Tutenmergel (Nagelkalk, s. d.). Mit den S. verwandt sind die sogen. Drucksuturen; sie unterscheiden sich von jenen dadurch, daß die niemals hohen Auszackungen der Flächen mehr oder weniger konisch zugespitzt und auf den Seiten frei ausgezackt oder unregelmäßig gerieft sind, sowie daß sie, ganz unabhängig vom Verlauf der Schichtflächen, die Kalkbänke nach verschiedenen Richtungen durchsetzen. Wahrscheinlich sind die S. in dem noch nicht verfestigten Gestein, die häufigern Drucksuturen aber in bereits verfestigtem Kalkstein entstanden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 157-158.
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