[309] Tangūten, ein den Tibetern verwandtes Volk im nördlichen Tibet, in der chinesischen Provinz Kansu und besonders am obern Laufe der Zuflüsse des Hwangho, wo namentlich die Kara-T. wohnen. Sie sind mittelgroß, kräftig, mit schwarzem Haar und starkem, kurzgeschornem Bart, gerader Nase, großen, nicht schmal geschlitzten Augen und dicken, oft aufgeworfenen Lippen. Ihre Sprache gehört zur tibetischen Gruppe der einsilbigen Sprachen. Die T. sind Nomaden und treiben vornehmlich Schafzucht. Nach der Farbe ihrer Zelte unterscheidet man schwarze und gelbe T. Sie sind Buddhisten und werden von eignen Beamten regiert, die einem chinesischen Beamten in Siningfu (Kansu) unterstehen. Als Orongynen bezeichnet man tangutische Räuberstämme. Vgl. Prschewalskij, Reisen in der Mongolei, im Gebiet der T. etc. (deutsch, Jena 1877).