Totleben

[641] Totleben (Todleben), Eduard Janowitsch, Graf von, russ. General, geb. 20. Mai 1818 in Mitau als Sohn eines angesehenen Großhändlers, gest. 1. Juli 1884 in Bad Soden, ward 1832–36 auf der Ingenieurschule in St. Petersburg gebildet, trat 1837 in das Geniekorps, kämpfte 1847–50 im Kaukasus, nahm als Stabshauptmann an den Belagerungen der Tschetschenzenfestungen Salti und Tschoch und dann 1854 als Oberstleutnant unter General Schilder-Schuldner an der Belagerung von Silistria teil. Darauf erwarb er sich im Krimkriege durch die schnelle Errichtung von Verteidigungswerken auf der Südseite von Sebastopol, welche die lange Verteidigung ermöglichten, einen weitberühmten Namen. Am 20. Juni 1855 verwundet, ward er dann zum Generalleutnant und Generaladjutanten des Kaisers sowie 1860 zum Direktor des Ingenieurdepartements im Kriegsministerium ernannt. Außerdem ward er Adjunkt des Großfürsten Nikolaus des Ältern als Generalinspektor des Geniewesens. 1877 ward er erst im September auf den Kriegsschauplatz nach Bulgarien berufen und mit der Oberleitung der Belagerungsarbeiten vor Plewna betraut, nach dessen durch ihn bewirktem Fall in den Grafenstand erhoben, mit der Zernierung der bulgarischen Festungen und im April 1878 mit dem Oberbefehl in der Türkei beauftragt. 1879 wurde er Generalgouverneur von Odessa, 1880 von Wilna. Er schrieb: »Défense de Sewastopol« (Petersb. 1864 ff.; deutsch von Lehmann, Berl. 1865–72, 4 Bde.). Vgl. Brialmont, Le général comte T. (Brüssel 1884); Schilder, Graf T. (russ., Petersb. 1885–87, 2 Bde.); Krahmer, Generaladjutant Graf T. (Berl. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 641.
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