[723] Trinkhorn, ein Trinkgefäß, das ursprünglich aus Tierhörnern angefertigt, von den Griechen aber, wie das Rhython, dessen Mündung von einem Tierkopf gebildet wurde, zur Zeit verfeinerter Kultur in Ton und Metall nachgebildet wurde. Die alten Germanen tranken aus Tierhörnern, und diese wurden im gotischen Mittelalter Gegenstand künstlerischer Verzierung, indem sie in Metall, vornehmlich in vergoldetes Silber, gefaßt und mit einem Fuß oder mit einem architektonischen Unterbau versehen wurden. Neben Tierhörnern wurden auch ausgehöhlte Elefantenzähne, später Rhinozeros- und Narwalzähne benutzt, die entweder nur poliert oder mit Schnitzereien verziert wurden. So das große T. aus Elfenbein in gotischer Fassung im Lüneburger Silberschätze des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Die Renaissance bildete das T. zu einem Prunkgefäß von höchstem Luxus aus. Zuletzt wurden auch die Hörner selbst in Glas und Silber nachgebildet. Jetzt dienen sie meist als Schaustücke. Die studentischen Trinksitten bevorzugen das T. noch heute für den Rundtrunk.