Tripolis

[726] Tripolis, 1) (Tripoli, türk. Tarâbulus el-Gharb) Hauptstadt des türk. Wilajets T. in Nordafrika (s. oben), an der Kleinen Syrte des Mittelmeers, unter 32°54' nördl. Br. und 13°11' östl. L., auf einer Landzunge in fruchtbarer Gegend, hat einen[726] durch Batterien gedeckten, aber wenig sichern Hafen, hohe Mauern, enge, ziemlich reinliche Straßen, Palast des Generalgouverneurs, 12 Moscheen, griechische und kath. Kirche mit Franziskanerkloster, mehrere Synagogen, gute Karawansereien, europäische Gasthöfe, Schulen, öffentliche Bäder, aus römischer Zeit einen Triumphbogen zu Ehren Mark Aurels, mit Skulpturen aus weißem Marmor, und über 30,000 (nach andern sogar 50,000) Einw., darunter 8000 Juden, die meist den Handel in Händen haben, und 3000 Europäer (meist Malteser und Italiener), die Korduan, Teppiche, Wollen-, Seiden- und Baumwollenstoffe verfertigen und Handel ins Innere über Mursuk und Bilma nach dem Sudân sowie zur See betreiben. T. ist Sitz eines deutschen Vizekonsuls. Es liefen 1904 ein 316 Dampfer (meist italienische, 12 deutsche) von 306,818 Ton. und 543 Segelschiffe von 13,697 T. (meist türkische und tunesische). Es verkehrt hier die deutsche Levantelinie, außer italienischen, französischen und türkischen Linien. Vgl. Cassuto, Guida storica, artistica, industriale, etc. della citta di Tripoli (2. Jahrg., Livorno 1907). – 2) Amtlicher Name von Tripolitsá (s. d.) im Peloponnes. – 3) Stadt in Syrien, s. Tarabulus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 726-727.
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