Tu Fu

[793] Tu Fu, einer der größten Dichter Chinas, bei den Chinesen an Ruhm nur seinem Freunde Li Tai Pe (s. d.) nachgesetzt, geb. 712 (714) in Tuling (Provinz Schensi), gest. 770 in Lungyang (Provinz Hukuang). Seines Wissens wie seiner Dichtung wegen vom Kaiser Hiuen-tsung hochgeehrt und unter dessen Nachfolger Su-tsung zum höchsten Amte, dem eines kaiserlichen Zensors, befördert, der die Pflicht hat, als Vertreter von Staat und Recht namentlich das private wie öffentliche Leben des Kaisers zu überwachen, fiel er seines unerschrockenen Freimuts halber in Ungnade und wurde vom Hofe verbannt. Das ihm dabei übertragene Amt stolz verschmähend, wählte er ein Wanderleben, das er in steter Sehnsucht nach dem glänzenden Leben des Hofes (die sich rührend in seinen Liedern ausspricht), aber dennoch seine Pflichterfüllung niemals bereuend, bis zu seinem Tode führte. Seine Gedichte sind mehr beschaulich als die Li Tai Pes, dabei von gleicher Formvollendung. Das berühmteste davon, »Das Dorf Kiang«, ist mit einer Auswahl andrer von d'Hervey-Saint-Denys in seinen »Poésies del'époque des Thang« (Par. 1862) ins Französische und von O. Hauser in seiner »Chinesischen Dichtung« (Berl. 1907) ins Deutsche übersetzt worden. Vgl. Mayers, Chinese reader's manual (Schanghai 1874); Giles, Chinese biographical dictionary (Lond. 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 793.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: