[695] Wissen im objektiven Sinn ist soviel wie wahres (Erkenntnis), im subjektiven Sinne soviel wie seiner Wahrheit aus sachlichen Gründen gewisses Denken (Überzeugung). Es steht in ersterer Hinsicht dem Irrtum, als unwahrem, in letzterer Hinsicht sowohl dem Glauben (s. d.), als seiner Wahrheit aus nur subjektiven, aber zureichenden Denken, wie dem Meinen, als ihrer aus unzureichenden subjektiven Gründen gewissem Denken, gegenüber. Das objektive W. wird der Erkenntnisquelle nach in empirisches (Erfahrungs-) und rationales (Vernunft-) W., seinem Objekt nach in reales (auf Wirkliches) und formales (auf bloße Verhältnisse bezogenes) W. unterschieden. Je nachdem ferner das Denken, um seiner Wahrheit gewiß zu sein, objektiver Gründe bedarf oder nicht vedarf, unterscheidet man vermitteltes (diskursives) und unmittelbares (intuitives) W., von dem ersteres, je nachdem dessen Begründung in bloßer Gewißmachung (Bestätigung durch Tatsachen) oder in logischem Erweis (Ableitung aus andern Wahrheiten) besteht, weiter in faktisches und apodiktisches W., letzteres, je nachdem dessen Begründung überflüssig (weil seine Wahrheit einleuchtend) oder unmöglich (weil seine Wahrheit grundlos) ist, in evidentes und axiomatisches W. gesondert wird.