Vervollkommnung der Organismen

[116] Vervollkommnung der Organismen (Teleosis) im Laufe der Weltentwickelung, die Tatsache, daß den höhern Pflanzen und Tieren in allen Abteilungen niedere Formen voraufgegangen sind und vorausgehen mußten. Die Vervollkommnung beruht meist in Arbeitsteilung (s. d.) und Differenzierung von Zellen und Organen für besondere Lebenszwecke und Tätigkeiten, wobei aber einseitige Anpassungen einzelner Organe für Seitenwege, die oft mit Entartung und Rückschritt verbunden sein können, von der allgemeinen Vervollkommnung, die sich im Gesamtorganismus ausprägt, wohl zu unterscheiden sind. So kann man z. B. von einer relativen Vervollkommnung für bestimmte Lebensweisen (Schmarotzerleben, Höhlenleben, Tiefseeleben etc.) sprechen, die stets mit Preisgabe wichtiger Funktionen verbunden ist und das betreffende Lebewesen fast immer von der Erreichung höherer Leistungen abhält und ausschließt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 116.
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