[427] Wassulu (franz. Ouasselou, früher Samorys Reich), ehemals unabhängiges, 1893 Frankreich unterworfenes Reich in Nordwestafrika, zu Französisch-Guinea gehörig, 160,000, nach andern 360,000 qkm mit 280,000 (bez. 1,5 Mill.) Einw., meist Mandinga, die ebenso wie die gruppenweise unter ihnen wohnenden Fulbe fanatische Mohammedaner sind. Das Land ist eine weite, von S. nach N. sich neigende Ebene, durch zogen von zahlreichen ansehnlichen Flüssen (Niger, Sankarani u. a.), fruchtbar, für Ackerbau und Viehzucht vortrefflich geeignet, reich an Gold. Doch müssen diese Erwerbsquellen erst erschlossen werden. Bedeutende Orte sind: die Hauptstadt Bissandugu (3000 Einw.) mit großer Moschee und weitläufigen Gebäuden des Sultanpalastes, Kankan (5000 Einw.), Mittelpunkt des ganzen Handels, und Sansando (2000 Einw.), am Niger. Das Gebiet von W. bestand aus einer Anzahl Kleinstaaten, bis um 1845 der Häuptling Amadu alle zu einem Reiche vereinigte. Als dies bei seinem Tode wieder in Kleinstaaten zerfiel, riß 1874 Samory (s. d.) die Herrschaft an sich, der aber 1887 die Schutzherrschaft Frankreichs anerkennen mußte.