Wildbad

[626] Wildbad, Stadt im württemberg. Schwarzwaldkreis, Oberamt Neuenbürg, in einem wildromantischen Schwarzwaldtal an der Enz und der Staatsbahnlinie Pforzheim-W., 425 m ü. M., hat eine evangelische, eine katholische und eine anglikan. Kirche, Synagoge, eine Drahtseilbahn nach W.-Sommerberg, Realschule, 2 Oberförstereien, eine Kinderheilanstalt, ein Krankenheim der Landesversicherungsanstalt Württemberg, ein Theater, Papier- und Holzwarenfabrikation, 2 Elektrizitätswerke, Sägemühlen und (1905) 3734 Einw., davon 194 Katholiken und 8 Juden. Dabei auf einem hohen Berge der sagenbelebte Wildsee, der ohne sichtbaren Zu- und Abfluß ist. Berühmt ist W. durch seine heilkräftigen Mineralquellen, indifferente Thermen von 34–38° (Zusammensetzung s. Tabelle »Mineralwässer VIII a«), die aus Spalten eines Granitfelsens, der den Buntsandstein durchbrochen hat, entspringen und vorzugsweise in Form von Bädern bei Lähmungen, Gicht, Rheumatismen etc. gebraucht werden W. wird jährlich von mehr als 15,000 Kurgästen besucht. Außer dem ältern großen und dem kleinen Badehaus besteht seit 1892 das elegante König Karlbad sowie ein neues Schwimmbad. Außerdem ist das 1871 erbaute Katharinenstift, Bäder für die Armen enthaltend, zu erwähnen. Sämtliche Bäder stehen unter königlicher Verwaltung. Bekannt ist W. auch durch Uhlands Ballade »Der Überfall im W« Vgl. Renz, Die Kur zu W. (mit Führer, Wildb. 1888, 2 Tle.); Josenhans, Die Wildbadkur (Mind. 1896) und Führer für Kurgäste (Stuttg. 1901); Weizsäcker, Wildbad (2 Aufl., das. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 626.
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