Architektur

Zeittafel zur Geschichte der Architektur.

Übersicht des Inhalts:


I. Ägyptische, Babylonisch-Assyrische, Medische und Persische, Phönikische und Hebräische, Kleinasiatische Architektur.

II. Griechische, Etruskische und Römische Architektur.

III. Altchristliche Architektur._– Basilika._– Byzantinischer Zentralbau etc.

IV. Mohammedanische Architektur in Syrien, Ägypten, Sizilien, Spanien etc. Russische Architektur.

V. Christlich-mittelalterliche Architektur._– Romanischer und Gotischer Baustil.

VI. Neuere Architektur._– Renaissance, Barock- und Rokokostil._– Architektur im 19. Jahrhundert.


I. Architektur der afrikanischen und asiatischen Völker. Tafel I u. II.

Ägyptische Architektur. Tafel I.


Bis 670 v. Chr.


Pyramiden: Gizeh (Fig. 1 u. 2); Sarkophag des Königs Menkaure aus der Pyramide von Gizeh (Fig. 3), 4000–3000 v. Chr. Obelisken (ältester zu Heliopolis, Ende des 3. Jahrtausends v. Chr.).

2100–1600 v. Chr. unter den Hyksos Stillstand.

Blütezeit 1600–1260 v. Chr. Denkmäler von Tempeln und Grotten in Theben, Luksor (Fig. 4. u. 5), Edfu (Fig. 8 u. 9), Memphis, Abu Simbel (Fig. 6), Philä (Fig. 10), Tempel Ramses' d. Gr. (Ramesseum, Fig. 11). Einzelne Stilformen von Medinet Habu, Dendrah vgl. Fig. 15, 17 u. 18.


Assyrisch-Babylonische Architektur. Tafel II.


Babylon bis um 1000 v. Chr. Ninive bis um 606 v. Chr. Ruinenstätten von Chorsabad, Kujundschik (Fig. 1 u. 2) und Nimrud.


Persische und Medische Architektur. Tafel II.


Ekbatana. Persepolis (Propyläen und Halle des Xerxes, Fig. 3–6; Felsengrab des Daraus, Fig. 8), Pasargadä (Grab des Cyrus, Fig. 7) bis 467 v. Chr.


Dazu gehörend:


Die sassanidische Architektur. Von 226–641 n. Chr.


Römisch-byzantinischer Einfluß: Paläste zu Al Hathr, Diarbekr, Firuz Abad, Sarbistan, Ktesiphon etc. Felsentore von Takt i Bostan, Takt i Gero. Feueraltäre bei Naksch i Rustem.


Phönikische und Hebräische Architektur. Tafel II.


Phönikisch: Tempel in Sidon und Tyrus. Mauern, Hafenanlagen und Gräber von Karthago 878–146 v. Chr. Grabmal und Tempel in Amrit (Fig. 9 u. 10).

Hebräisch: Salomos Tempel in Jerusalem 1014–1007 v. Chr. (Fig. 11), Königsgräber in Jerusalem, sogen. Grab des Absalom (Fig. 14).

Ruinen von Sendschirli in Nordsyrien (Hethiter) um 800–700 v. Chr.


Kleinasiatische Architektur. Tafel II.


Lydien um 700–500 v. Chr. Sogen. Grab des Tantalos. Gräber bei Sardes. Grab des Alyattes (Herodot).

Phrygien. 6. Jahrh. v. Chr. Grab des Midas.

Lykien. 5.–3. Jahrh. v. Chr. Gräber in Myra, Telmissos (Fig. 13), Antiphellos (Fig. 12), Freibau: Nereidendenkmal aus Xanthos (in London).


II. Die griechisch-römische Architektur. Tafel III-V.

Die griechische Architektur. Tafel III.


Vollständig und nach bestimmten Gesetzen ausgebildeter Säulenbau.


Vorzeit.


Mauerstruktur der Pelasger. Kyklopenmauern (Fig. 1, Löwentor und Mauer in Mykenä Fig. 2 u. 3: Galerie in Tiryns Fig. 4; Apolloheiligtum auf Delos Fig. 5).


Dorischer Stil.


Strenge Gebundenheit, einfach klare Gesetzmäßigkeit in Konstruktion und Form. Scharf kannelierte Säule ohne Basis mit Echinus und Abakus als Kapitell, glatter Architrav, Triglyphen und Metopen am Fries.


Ionischer Stil.


Schlankeres System; Fülle anmutig bewegter Formen: stumpf kannelierte Säule mit Basis, verzierter Echinus mit anliegenden Voluten, gegliederter Architrav, Fries ohne Triglyphen.


Erste Epoche.


600–470 v. Chr., von der Solonischen Zeit bis zu den Perserkriegen.


Tempel in Selinunt, Agrigent etc. Poseidontempel in Pästum (Fig. 7), Zeustempel in Athen etc. Tempel der Hera auf Samos. Artemistempel in Ephesos (um 540 v. Chr.).


Zweite Epoche.


470–338 v. Chr., von den Perserkriegen bis zur makedonischen Oberherrschaft.


Parthenon in Athen, 438 v. Chr. (Fig. 6). Propyläen, 431 v. Chr.

Tempel der Nike Apteros, 469 v. Chr. Erechtheion (Fig. 8), um 409 v. Chr.


Dritte Epoche.


Von der makedonischen Herrschaft bis zum Untergang Griechenlands.


Verfall des streng dorischen Stils.

Tempel der Athene Alea in Tegea, 350 v. Chr.

Tempel der Athene in Priene, 340 v. Chr.


Korinthischer Stil.


Spätere spielende Abart der andern Stile; eigentümlich nur das Kapitell, von schlanker, kelchförmiger Gestalt mit Akanthusblättern etc. reichverziert, später Kranzgesims mit Konsolen.

Denkmal des Lysikrates (Fig. 9), 334 v. Chr., und Turm der Winde (Fig. 11) in Athen. Mausoleum in Halikarnaß. 354 v. Chr. Apollontempel in Milet. Theater in Segesta (Fig. 10).


Die etruskische Architektur. Tafel IV.


Erste nachweisbare Anwendung des Bogenbaues.


Denkmäler pelasgischer Art: die Mauern der Stadt Cossa. Bogenbildung durch Überkragung horizontaler Steinschichten: Quellhaus in Tusculum (Fig. 1) und Spitzbogen des Tors von Arpino. Gewölbebau (Konstruktion des Rundbogens, Fig. 2): Tor von Volterra (Fig. 3), Perugia (Fig. 4), Cloaca maxima in Rom (Fig. 5). Bei dem Tempelbau (Fig. 6 u. 7) griechischer Einfluß. Tempelreste fehlen. Grabmäler bei Norchia, Castellaccio und Castel d'Asso, Cucumella bei Volci und sogen. Grab der Horatier und Curiatier bei Albano (Fig. 8–11).


Die römische Architektur. Tafel IV u.V.


Verbindung des Bogenbaues mit dem Säulenbau.


Einfluß der etruskischen Bauten um 300 v. Chr. Entwickelung des etruskischen Bogens zum Tonnengewölbe (Taf. IV, Fig. 12), Kreuzgewölbe (Fig. 13), dann Kuppelbau.

Einfluß griechischer Bauten nach Unterjochung Griechenlands um 150 v. Chr.

Anwendung des Säulenbaues der Griechen: Hallen, Märkte, Basiliken.

Bedeutung der römischen Architektur: Verbindung der alten Formen des Säulenbaues und des neuen Konstruktionsprinzips der Wölbung zu einem neuen Stil.

1) Glanzepoche zur Zeit des Kaisers Augustus (31 v. Chr. bis 14 n. Chr.): Pantheon (Taf. IV, Fig. 14 bis 16), Theater des Marcellus, Mausoleum des Augustus. Aquädukt des Claudius (Taf. V, Fig. 3) in Rom. Die Privatgebäude in Pompeji (Taf. V, Fig. 4–6).

2) Glanzepoche unter den Flaviern, seit 69 n. Chr.: Kolosseum (80 n. Chr.), Triumphbogen des Titus und Konstantin (Taf. V, Fig. 7), Mausoleum des Hadrian (Taf. V, Fig. 8 u. 9), Basilika des Konstantin, Tempel der Venua und Roma, 135 n. Chr. (Taf. IV, Fig. 17 u. 18) in Rom. Amphitheater in Nimes (Taf. V, Fig. 1 u. 2).

3) Spätrömische Bauten: Thermen des Caracalla (Taf. V, Fig. 10) in Rom. Palast des Diokletian in Spalato (Taf. V, Fig. 11 u. 12), 305 n. Chr.


Säulenordnung (vgl. Tafel »Säulenordnung« bei Art. »Säule«).


Dorisch. Den Etruskern entlehnt; verziertes Kapitell, Basis; mißbräuchlich toskanische Ordnung genannt. Tabularium in Rom. Sarkophag des Scipio 250 v. Chr. (im Vatikan).

Ionisch. Entkleidung des ionischen Stils von seiner zarten, lebensvollen Anmut. Tempel der Fortuna Virilis in Rom.

Korinthisch. Am Sonnentempel Aurelians (sogen. Frontispiz des Nero). Auf den obern Teil des Kapitells wurden an Stelle der leichten Spiralstengel breite Voluten samt dem Echinus des ionischen Kapitells gelegt, woraus das Komposit- oder römische Kapitell entstand. Titusbogen 70 n. Chr. (Rom).


III. Die altchristliche Architektur. Tafel VI.

Erste Anfänge: Katakomben (unterirdische Begräbnisstätten).


Der altchristliche Basilikenbau,


entstanden aus dem römischen Wohnhause und der römischen Basilika durch Überhöhung und wagerechte Deckung des früher offenen, unbedeckten Mittelraums. Isolierter Glockenturm. Basilika St. Paul vor Rom (Fig. 1–3); Sant' Agnese, 6. Jahrhundert. Santa Prassede, 9. Jahrhundert.


Der byzantinische Zentralbau.


Verbindung der altrömischen Kuppel mit quadratischem Grundriß (Fig. 6). Griechische Kreuzform (Fig. 7). Seit dem 5. Jahrh. San Vitale in Ravenna, 526–547 (Kapitelle aus Ravenna, Fig. 10–12). Sophienkirche in Konstantinopel (Fig. 8 u. 9). 532–537.


Die altchristliche Architektur bei den Germanen.


Nachahmung spätrömischer Architektur.


In Italien: Palast Theoderichs in Ravenna, Grabmal des Theoderich, jetzt Santa Maria della Rotonda in Ravenna (Fig. 4 u. 5). Palast della Torre in Turin, 8. Jahrh. Im Norden: Porta nigra und Dom in Trier._– Bauten Karls d. Gr.: Palastkapelle in Aachen 796–804. Eingangshalle zum Kloster Lorsch (Taf. VIII, Fig. 2). Michaelskirche in Fulda (Taf. VIII, Fig. 1).


Dieser Bauepoche noch angehörend: Die georgische und armenische Architektur.

Von byzantinischen Einwirkungen gingen aus: Georgisch: Kirche in Pitzounda. Armenisch: Kathedrale in Ani.


IV. Die mohammedanische Architektur. Tafel VII.

Spitzbogen, Hufeisenbogen, Kielbogen, Stalaktitengewölbe, Flächendekoration.


Syrien, Ägypten und Sizilien.


Omarmoschee in Jerusalem, um 650–700. Moschee Amru in Alt-Kairo, 643, und Ibn Tulûn, 885 (Fig. 2). Moschee des Sultans Hassan (Fig. 5), 1356, und el Moyed el Aksa in Kairo, 1415. Schloß der Kuba bei Palermo, 1180.


Spanien.


Moschee in Cordoba (Fig. 1), 786. Minaret Giralda in Sevilla, 1195. Burg Alhambra, gebaut im Laufe des 13. und 14. Jahrh. (Abencerragen-Halle, Fig. 3; Vorhof, Fig. 4). Alkasar in Sevilla (Fig. 6).


Indien, Persien und Türkei.


Anfänge gegen Ende des 12. Jahrh.; Blütezeit 16.–17. Jahrh. Kutab Minar und Große Moschee in Dehli. Palast Akbars in Agra. Persien, 8. Jahrh., Blütezeit 16. Jahrh. Meidan Schahi in Ispahan. Moschee Achmeds in Konstantinopel, 15. Jahrh. Vgl. Indische Kunst.


Die russische Architektur.


(Byzantinischer Pomp mit asiatischer Verwilderung.)


Uspenskij-Kathedrale (1475–79) und Wassily Blashenny-Kathedrale in Moskau (1554).

Beispiele in der Walachei: Kirche in Kurtea d'Argyisch.


V. Die christlich-mittelalterliche Architektur. Tafel VIII u. IX.

Beginn zur Zeit der Auflösung des karolingischen Reiches.


Der romanische Stil. Tafel VIII.


Ausbildung des Rundbogenbaues, organische Verbindung von Turmbau und Kirche.


Beginn um 1000. Blütezeit 12. Jahrhundert. Verfall 13. Jahrhundert.


Die flach gedeckte Basilika.


Abteikirche in Laach. St. Godehard in Hildesheim.


Die gewölbte Basilika.


Dom in Speyer. Kirche in Hecklingen.


Der sogen. Übergangsstil, 1175–1250.


Dome in Bamberg (Fig. 3 u. 4) und Mainz. Münster in Basel. Apostelkirche in Köln (Fig. 5).


Abweichende Anlagen.


Cistercienserkloster Maulbronn (Fig. 7), Palast des Kaisers Barbarossa in Gelnhausen. Holzbau: Kirche in Hitterdal (Norwegen).


Der gotische Stil. Tafel IX und die Tafeln »Kölner Dom« (bei Art. »Köln«).


Organische Ausbildung des Spitzbogenbaues als Ausdruck des germanischen Geistes.


Beginn 12. Jahrhundert. Blütezeit 1250–1350. Verfall 1350–1450.


Festhalten der durch die gewölbte Basilika gegebenen Grundlage. Grundgesetz der Konstruktion: das Spitzbogengewölbe mit Strebepfeilern; außerdem charakteristisch: Strebebogen, Bündelpfeiler, reiche Bogengliederung zu Kreuz-, Stern- und Netzgewölben, Maßwerk, Fialen, Krabben, Kreuzblumen.


Dome in Köln (begonnen 1248, Tafel »Kölner Dom«), Freiburg (13. Jahrh.), Straßburg (1318), Wien (14. Jahrh.), Reims (1212–95, Taf. IX, Fig. 2), Notre Dame in Paris (1163–1257), Kathedrale in York (1291 bis um 1410, Taf. IX, Fig. 6), Mailand (begonnen 1386), Siena (Taf. IX, Fig. 4), Burgos (begonnen 1221, vollendet 1442–87, Taf. IX, Fig. 3), Toledo (begonnen 1227)._– Dogenpalast und Palast Cadore in Venedig, Marienburg, Rathaus in Braunschweig (begonnen um 1250, Taf. IX, Fig. 5), Löwen (1448–69), Tuchhalle in Ypern (Taf. IX, Fig. 1).


VI. Die neuere Architektur. Tafel X-XII.

Die Renaissance und der Barockstil in Italien.


1. Periode: Frührenaissance. 1420–1500.


Florentinische Schule: Dom und Palazzo Pitti in Florenz von Fil. Brunellesco; Certosa von Pavia, 1473 von Borgognone begonnen; Palazzo Strozzi in Florenz, 1489 von Ben. da Majano begonnen (Taf. X, Fig. 1).

Venezianische Schule: Palazzo Vendramin Calergi, 1481 von Pietro Lombardo erbaut; Scuola di San Marco, 1490 von Martina Lombardo begonnen; Scuola di San Rocco, 1517 unter Bart. Buono begonnen, später durch A. Scarpagnino beendet; Hof des Dogenpalastes, von Ant. Rizzo begonnen; San Zaccaria, 1457 angeblich von M. Lombardo erbaut.


2. Periode: Hochrenaissance. 1500–1580.


Römische Schule: Palast der Cancelleria in Rom; Palast Pandolfini in Florenz von Raffael; Peterskirche in Rom, 1506–1667, von Bramante, Raffael, Peruzzi, Ant. da Sangallo, Michelangelo, Maderna, Bernini (Taf. X, Fig. 2–4).

Bibliothek von San Marco in Venedig, 1536 von Jac. Sansovino begonnen (Taf. X, Fig. 5); Kirche del Redentore in Venedig von A. Palladio, 1576.


3. Periode: Barockstil. 1580–1800.


Palazzo Barberini in Rom, Kolonnaden des Petersplatzes von Bernini; Sant' Agnese in Rom von Borromini (1599–1667); Palazzo Borghese in Rom von Mart. Lunghi. Paläste in Genua (Taf. X, Fig. 6).


Die Renaissance, der Barock- und Rokokostil in den übrigen Ländern.


Frankreich: Schloß in Chambord, 1526 von P. Nepveu begonnen; Hôtel de Ville, 1533–1628: Westfassade des Louvre von P. Lescot, 1541, Hoffassade des Louvre (Taf. XI, Fig. 6); Pantheon, 1713–81 von Soufflot erbaut (Taf. XII, Fig 6); Tuilerien in Paris von Phil. Delorme, 1564. (Letzte Entwickelung des Stils: Rokoko.)

England: Landsitze und Schlösser (Taf. XI, Fig. 3), Somersethouse in London; Paulskirche in London, 1675–1710 von Christ. Wren erbaut.

Niederlande: Börse in Antwerpen, 1531; Rathaus in Amsterdam von J. van Campen.

Spanien: Neue Kathedrale in Salamanca, 1512 nach den Plänen von Egas und Rodriguez von Hontanon erbaut; Kloster Escorial, 1563–84 von Juan de Toledo und Juan de Herrera erbaut.

Deutschland und Österreich: Belvedere auf dem Hradschin und Palais Czernin in Prag (Taf. XII, Fig. 1); Heidelberger Schloß (Otto-Heinrichs-Bau, 1556–59; Taf. XI, Fig. 1); Gewandhaus in Braunschweig, 1589; Rathäuser in Köln (Taf. XI, Fig. 2), Paderborn (Taf. XI, Fig. 5) und Augsburg, 1615–20 von E. Holl erbaut; Zeughaus daselbst (Taf. XI, Fig. 4); Zeughaus in Berlin, 1685 von Nehring begonnen, vollendet von de Bodt (Taf. XII, Fig. 2); Königliches Schloß in Berlin von A. Schlüter, 1699–1706 (Taf. XII, Fig. 3); Karls-Kirche in Wien von J.B. Fischer v. Erlach, 1716 (Taf. XII, Fig. 5); Zwinger in Dresden, 1711 (Taf. XII, Fig. 4).


Die Architektur im 19. Jahrhundert.


Im vorhergehenden Jahrhundert des Zusammenhanges in sich und mit dem Leben verlustig geworden, folgte sie dem allgemeinen, großen, geistigen Zug. In der gründlichen Durchforschung, im treuen Studium der neuentdeckten Werke aus der griechischen Blütezeit fand die Baukunst Läuterung und schloß sich später an die Vorbilder der Renaissance-, Barock- und Rokokozeit an. Im letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts Gegenbewegung gegen die historischen Stilarten und Ringen nach neuen Kunstformen, die den Geist der neuen Zeit zum Ausdruck bringen sollen.


Deutschland. Berlin: Das Alte Museum, Schauspielhaus und Bauakademie von Schinkel, Petrikirche und Nationalgalerie von Strack, Synagoge von Knoblauch, Neues Museum und Markuskirche von Stüler, Börse und Reichsbank von Hitzig, Michaeliskirche von Soller, Reichstagsgebäude von Wallot. München: Bibliothek von Gärtner, Glyptothek und Allerheiligenkapelle von Klenze, Mariahilfkirche von Ohlmüller, Bonifaciuskirche von Ziebland, Bahnhofsgebäude von Bürklein, Neue Pinakothek von Voit, Rathaus von Hauberrisser, Bayr. Nationalmuseum von G. Seidl. Dresden: Museum und Theater von Semper, Kunstakademie von Lipsius. Leipzig: Museum von Lange und Licht. Stuttgart: Königl. Villa bei Berg von Leins, Wilhelma von v. Zanth, Polytechnikum von Egle, Bahnhof von Morlock. Hannover: Christuskirche von Hase. Karlsruhe: Bahnhof von Eisenlohr, Kunstschule und Theater von Hübsch. Braunschweig: Residenzschloß von Ottmer. Hamburg: Nikolaikirche von Scott, Kunsthalle von Schirrmacher und Hude.

Über die neueste Entwickelung der Architektur in den Hauptstädten Deutschlands s. die Artikel über die einzelnen Städte nebst den dazu gehörigen Tafeln (Berlin, Dresden, Hamburg, Leipzig, München etc.).

Österreich. Wien: Altlerchenfelder Kirche von Müller, Arsenal von Förster und Hansen (Waffenmuseum), van der Nüll und Siccardsburg (Kommandantur); Synagoge von Förster, Kirche der nichtunierten Griechen und Friedhofskapelle von Hansen, Votivkirche und Universität von Ferstel, Lazzaristen- und Weißgärberkirche von Schmidt, Neues Opernhaus von van der Nüll und Siccardsburg, Heinrichshof von Hansen, Rathaus von Schmidt, Parlamentshaus und Kunstakademie von Hansen, Hofmuseen von Semper und Hasenauer, Hofburgtheater von Semper, Justizpalast von v. Wielemans, Neue Hofburg von Hasenauer u.a. Vgl. die Tafel »Wiener Bauten« bei Artikel »Wien«.

Frankreich. Paris: Madeleinekirche von Vignon, 1808–43; Verbindungsbauten des Louvre und der Tuilerien von Visconti und Lefuel, 1852–57; die Neue Oper von Garnier, 1861–75, St.-Vincent de Paul von Hittorf, 1824–44; Ste.-Clotilde von Gau und Ballu, 1846–57; Bibliothek Ste.-Geneviève von Labrouste; Trocadéropalast von Davioud und Bourdais.

Belgien. Brüssel: die neue Börse von Zuys, der Justizpalast von Poelaert. Gent: Justizpalast und Universität von Roelandt. Antwerpen: die neue Börse, der Justizpalast, das Museum.

England. London: Parlamentshäuser von Barry, Bankgebäude von John Soane. Coventgarden-Theater von Robert Smirke.

Rußland. Petersburg: Kathedrale von Waronchin, Isaakskirche von Montferrand.

Schweiz. Zürich: Polytechnikum von Semper. Basel: die Elisabethenkirche von Stadler.

Über die neueste Entwickelung der Architektur im Auslande s. die Artikel über die Hauptstädte der einzelnen Länder.


Architektur I. Ägyptische Baukunst.
Architektur I. Ägyptische Baukunst.
Architektur II. Assyrisch-Babylonische, Persisch-Medische, Kleinasiatische, Phönikisch-Hebräische Baukunst.
Architektur II. Assyrisch-Babylonische, Persisch-Medische, Kleinasiatische, Phönikisch-Hebräische Baukunst.
Architektur III. Griechische Baukunst.
Architektur III. Griechische Baukunst.
Architektur IV. Etruskische und Römische Baukunst.
Architektur IV. Etruskische und Römische Baukunst.
Architektur V. Römische Baukunst.
Architektur V. Römische Baukunst.
Architektur VI. Altchristliche und Byzantinische Baukunst.
Architektur VI. Altchristliche und Byzantinische Baukunst.
Architektur VII. Arabische und Maurische Baukunst (7.–14. Jahrhundert.)
Architektur VII. Arabische und Maurische Baukunst (7.–14. Jahrhundert.)
Architektur VIII. Romanische Baukunst (9.–13. Jahrhundert.)
Architektur VIII. Romanische Baukunst (9.–13. Jahrhundert.)
Architektur IX. Gotischer Stil (13. und 14. Jahrhundert.)
Architektur IX. Gotischer Stil (13. und 14. Jahrhundert.)
Architektur X. Italienische Renaissance (15.–17. Jahrhundert.)
Architektur X. Italienische Renaissance (15.–17. Jahrhundert.)
Architektur XI. Deutsche, Französische und Englische Renaissance (16. und 17. Jahrhundert.)
Architektur XI. Deutsche, Französische und Englische Renaissance (16. und 17. Jahrhundert.)
Architektur XII. Barock- und Rokokozeit (17. und 18. Jahrhundert.)
Architektur XII. Barock- und Rokokozeit (17. und 18. Jahrhundert.)
Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905.
Lizenz:

Buchempfehlung

Gellert, Christian Fürchtegott

Die zärtlichen Schwestern. Ein Lustspiel in drei Aufzügen

Die zärtlichen Schwestern. Ein Lustspiel in drei Aufzügen

Die beiden Schwestern Julchen und Lottchen werden umworben, die eine von dem reichen Damis, die andere liebt den armen Siegmund. Eine vorgetäuschte Erbschaft stellt die Beziehungen auf die Probe und zeigt, dass Edelmut und Wahrheit nicht mit Adel und Religion zu tun haben.

68 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon