Bildhauerkunst

Zeittafel zur Geschichte der Bildhauerkunst.

Übersicht des Inhalts.

I. Orientalische und altgriechische Bildnerei: Ägypten, Assyrien und Babylonien, Persien, Indien. Unter orientalischem Einfluß: Kleinasien, Griechenland, Italien (Etrusker).

II. Die klassische Bildhauerkunst: Griechische, etruskische, römische Plastik.

III. Die Plastik des Mittelalters: Altchristliche Epoche, byzantinische und romanische Epoche, nordische Bildhauerkunst der gotischen Epoche, italienische Bildhauerkunst.

IV. Die Plastik der Renaissance und neuern Zeit: Italienische Bildhauerkunst, nordische Bildnerei.

V. Die Plastik seit Canova.


Übersicht der Tafeln.

I. Ägyptische Bildnerei.

II. Orientalische und alt griechische Bildnerei.

III. Griechische Epoche.

IV. Griechische Bildnerei: Olympia und Pergamon.

V. u. VI. Griechisch-römische Bildnerei.

VII. Bildnerei des Mittelalters.

VIII. Deutsche Bildnerei, 15. u. 16. Jahrhundert.

IX. Italienische Bildnerei des 13.–16. Jahrh.

X. Deutsche u. italien. Bildnerei, 15.–18, Jahrh.

XI. Französische u. italienische Bildnerei, 16.–18. Jahrhundert.

XII. Deutsche und französische Bildnerei, 17. u. 18. Jahrhundert.

XIII.-XX. Bildnerei des 19. Jahrhunderts.


Die Anfänge der plastischen Kunst erscheinen als formlose Gedächtniszeichen; so die Monolithen Asiens, Afrikas und Amerikas, die keltischen Steinpfeiler der Bretagne. Charakteristische Versuche plastischer Darstellung auf mehreren Inseln des Großen Ozeans (Sandwichinseln). Eine höhere Stufe nimmt die Bildnerei der alten mittel- und südamerikanischen Völker ein (Mexiko).

I. Orientalische und altgriechische Bildnerei. (Tafel I und II.)

Ägypten.

Ca. 3000–600 v.Chr., Blütezeit unter Ramses II., 1388–22.


Die Bildhauerkunst meist in Verbindung mit der Baukunst. Reliefs aus der Religion, Geschichte und dem Privatleben (Tafel I, Fig. 6, 9). Porträtstatuen (I, 1–5, 7), Götterstatuen, Tierkolosse.


Assyrien und Babylonien.

Erste Blüte der assyrischen Bildhauerkunst um 900 v.Chr. Reliefs von Nimrud (II, 3, 4). Portalfiguren (II, 2), Königsstatuen (II, 1).

Zweite Blüte um 700 v.Chr. Portalfiguren und Reliefs von Chorsabad und Kujundschik.


Persien.

Blüte unter Dareios Hystaspis und Xerxes, 522–465 v.Chr.


Verwandtschaft mit der assyrischen Bildhauerkunst. Denkmäler des alten Pasargadä und Persepolis (II, 5).


Indien.

Älteste Denkmäler, ca. 250 v.Chr.


Zusammenhang der Bildnerei mit der Architektur unter griechischem Einfluß (s. ›Indische Kunst‹ nebst Tafeln). Im westlichen Asien Pflege der Bildhauerkunst bei den Phönikern, im östlichen bei den Chinesen.


Unter orientalischem Einfluß:


Kleinasien.

Denkmäler in Lykien, Reliefs in Nymphi, Üjük, bei Beirût, zu Myra, Pterium, Ghiaur, Kalé-si. Später griechischer Einfluß.


Griechenland.

Dekorative Kunst bis zum Anfang des 6. Jahrh. v.Chr. Königspaläste. Löwentor zu Mykene (II, 8). Kleinplastik mykenischen Stils (II, 7).


Italien.

Besonders Bildnerei der Etrusker. Zuerst orientalischer Einfluß wie in Griechenland. Danach Doppelströmung der einheimischen und der unter griechischem Einfluß stehenden Kunst.


II. Die klassische Bildhauerkunst.

Die griechische Plastik. (Tafel II-VI.)

Erste Periode, bis ca. 550 v.Chr. Zeit der Erfindungen.

Schule von Chios: Marmorarbeiten; Glaukos, Erfinder der Eisenlötung. Schule von Samos: Rhökos und Theodoros, Erfinder des Erzgusses. Schule von Kreta und Ägina.

Statuen an der Heiligen Straße von Milet, Harpyienmonument zu Xanthos; Fries zu Assos; Apollon von Tenea; Metopen von Selinunt (II, 10).


Zweite Periode, bis zu den Perserkriegen, ca. 550–475 v.Chr.

Schule von Sikyon: Kanachos (Apollon von Milet). Schule von Argos: Ageladas. Schule von Ägina: Kallon, Onatas. Schule von Athen: Hegias, Kritias, Nesiotes, Antenor (II, 9).

Derselben Zeit angehörend: Die Giebelgruppen des Tempels zu Ägina (München, III, 1).

Übergang: Kalamis Myron: Diskoswerfer und Marsyas (III, 12, 13). Pythagoras.


Dritte Periode, 5. Jahrhundert v.Chr.

Schule von Athen. Pheidias: Athena Parthenos, Promachos, Lemnia. Zeus zu Olympia. Plastischer Schmuck von Bauwerken (Parthenon, III, 7). Alkamenes (Westgiebel des Zeustempels von Olympia: Köpfe, IV, 3, 5). Paionios (Ostgiebel des Zeustempels und Nike von Olympia, IV, 1, 6).

Sikyonisch-argivische Schule. Polykletos: Amazone, Hera zu Argos.

Naukydes: Hebe, Diskoswerfer.

Übergang: Kephisodotos: Eirene mit dem Plutoskinde (III, 2).


Vierte Periode, bis auf Alexander d.Gr., 400–324 v.Chr.

Schule von Athen. Skopas: Bacchantin, Niobegruppe (III, 10). Praxiteles: Aphrodite, Apollon, Eros, Hermes von Olympia (IV, 2). Schule des Praxiteles (III, 3, 6, 8; V, 3, 4, 6), Schule des Skopas.

Schule des Peloponnes. Lysippos: Alexanderstatuen. Der Apoxyomenos (VI, 3). Euphranor.


Fünfte Periode, bis zur Eroberung Griechenlands, 324–146 v.Chr.

Schule von Pergamon: Epigonos, Phyromachos, Stratonikos, Antigonos. Gigantenaltar zu Pergamon (IV, 7, 9, nach der Ergänzung von Tondeur, mit Genehmigung des Herrn E. Wasmuth in Berlin), der sterbende Fechter (Kapitol) und die Ludovisische Galliergruppe (VI, 1).

Schule von Rhodos: Laokoongruppe von Agesander, Athenodoros und Polydoros (III, 11); der Farnesische Stier von Apollonios und Tauriskos (III, 14); der Borghesische Fechter von Agasias (VI, 4).


Die etruskische Plastik.

Pflege der Tonplastik und des Erzgusses; zuerst orientalischer, dann griechischer Einfluß.


Tonbildwerke: Geräte, Sarkophage, Statuetten.

Erzarbeiten: Die eherne Wölfin (Kapitol); Knabe mit der Gans (Leiden). Statue des Aulus Metellus (Rom); Mars von Todi (Rom).

Aus Stein oder Alabaster: Reliefs an Sarkophagen und Altären. Sarkophag von Chiusi. Reliefs an Aschencisten.


Die römische Plastik. (Tafel III, V und VI.)

Einfluß der Etrusker und Griechen.


Erste Periode, von der Eroberung Griechenlands bis zu Augustus, 146 v.Chr. bis 14 n.Chr.

Neu-attische Schule. Kleomenes: Mediceische Venus (V, 7). Apollonios: Torso des Herakles. Glykon: Herakles Farnese (VI, 5). Apollon von Belvedere (V, 8). Zeus von Otricoli (III, 4). Hera Ludovisi (III, 5).

Pasiteles und seine Schule: Stephanos und Menelaos.

Römische Porträte: Augustus (VI, 6), ältere Agrippina (V, 9).


Zweite Periode, von Augustus bis Hadrian, 14–138 n.Chr.

Titusbogen (VI, 7). Blüte der römischen historischen Bildnerei unter Trajan: Triumphbogen, Trajanssäule.

Griechische Reaktion unter Hadrian: Ideal des Antinoos. Kentauren des Aristeas und Papias. Amor und Psyche (V, 10). Darstellungen fremder Götter (Isis, Serapis, Mithras). Porträte im Typus von Gottheiten.


Dritte Periode, bis zum Untergang Roms.

Sarkophage mit griechischen Darstellungen. Reiterstandbild des Marcus Aurelius (V, 2). Bogen des Septimius Severus. Konstantinsbogen.


III. Die Plastik des Mittelalters. (Tafel VII und IX.)

Vom 4. bis zum 15. Jahrhundert.

Altchristliche Epoche, bis 10. Jahrh.

Durch den christlichen Kultus zeitweiliges Zurückdrängen der Skulptur.


Reliefdarstellungen au Sarkophagen in den Grotten des Vatikans, der Peterskirche, im Lateran etc. Sarkophag des Junius Bassus, 359 (VII, 9). Reliefgestalten von Cividale (8. Jahrh.). Elfenbeinarbeiten: Diptychon von 506, Diptychon im Domschatz zu Halberstadt.


Byzantinische und romanische Epoche. 10.–12. Jahrhundert.

Deutschland.


Im 10. Jahrh. besondere Pflege der Elfenbeinschnitzerei. Relieftafel des Abtes Totilo von St. Gallen, ca. 900._– Prachtmetalle: Altartafel von Basel (Paris)._– Erzguß: Tür des Doms zu Hildesheim (1015; VII, 2)._– Holzskulptur: St. Emmeran in Regensburg (1049–1064).

Im 12. Jahrh. Aufschwung der Plastik durch die Architektur. Die Externsteine, ca 1115 (VII, 11). Erscheinen der Skulptur auf Grabsteinen: Denkmal Wittekinds zu Enger._– Erzguß: Taufbecken in St.-Barthélemy zu Lüttich; Denkmal Rudolfs von Schwaben (Dom zu Merseburg, ca. 1080)._– Prachtmetalle: Schrein der heiligen drei Könige im Dom zu Köln (1190–1200).


Frankreich.


Skulpturen im Bogenfeld des Hauptportals der Kathedrale zu Autun.

Skulpturen an der Fassade der Kathedrale von Chartres.


England.


Skulpturen am Portal der Abteikirche zu Malmesbury.


Italien.


Nordischer Einfluß: Benedictus, Skulptur am Baptisterium zu Parma (1196).

Erzguß: Pforte des Doms zu Ravello (1179).


Nordische Bildhauerkunst der gotischen Epoche.

13. Jahrhundert.

Durch die Kreuzzüge und mittelalterliche Poesie neue Belebung der Skulptur.


Deutschland.


Skulpturen am Portal von Tischnowitz (nach 1238). Skulpturen an der Goldenen Pforte zu Freiberg (VII, 7). Skulpturen des südlichen Portals am Dom zu Bamberg. Tod der Maria am Münster zu Straßburg.

Porträtplastik an Grabsteinen: Berthold von Zähringen im Münster zu Straßburg (Ende des 13. Jahrh.).

Erzguß: Meister Eckard von Worms; Taufbecken im Dom zu Würzburg (1279).

Prachtmetalle: Marienschrein des Münsters zu Aachen.


Frankreich und die Niederlande.


Fassade der Notre Dame-Kirche zu Paris (ca. 1215) und der Kathedrale von Reims (VII, 4).

Prachtmetalle: Schrein des heil. Eleutherius in der Kathedrale zu Tournai (ca. 1247).


England.


Skulpturen an der Kathedrale von Wells (ca. 1250) Statue des Herzogs von der Normandie (Kathedrale von Gloucester).


14. Jahrhundert.

Höchste Entwickelung der gotischen Plastik.


Deutschland.


Fränkische Schule: Skulpturen am Westportal der Lorenzkirche zu Nürnberg. Skulpturen am Portal der Frauenkirche zu Nürnberg. Der Schöne Brunnen zu Nürnberg, 1385–90.

Schwäbische Plastik: Madonna am Dom zu Augsburg.

Erzguß: Martin und Georg von Clussenbach, Reiterstandbild des heil. Georg auf dem Hradschin zu Prag.

Grabsteine: Günther von Schwarzburg (Dom zu Frankfurt, 1352).

Elfenbeinarbeit und Prachtmetalle: Sarkophag des heil. Emmeran zu Regensburg.


Frankreich und die Niederlande.


Chorschranken in Notre Dame zu Paris von J. Ravy und J. de Bouteiller.

Schule von Tournai: Englischer Gruß in der Magdalenenkirche zu Tournai. Claux Sluter, Mosesbrunnen zu Dijon, um 1400 (VII, 5).


England.


Grabmal der Lady Arundel (Rathaus zu Chichester).


Italienische Bildhauerkunst. 1200–1400.

Sonderstellung der italienischen Skulptur.

13. Jahrhundert.


Nicolà Pisano (um 1200), Erneuerer der ital. Plastik, Baptisterium zu Pisa (ca. 1260; VII, 3). Kanzel zu Siena (1266).

Arnolfo di Cambio in Rom. Tabernakel von San Paolo (um 1285).

Niccolò di Bartolommeo, Kanzel im Dom zu Ravello (1272).

Guidetto, Skulpturen am Dom zu Lucca (1204).

Erzguß: Kandelaber im Dom zu Mailand. Andr. Guvina, Türflügel des Doms zu Spalato (von 1214). Petrusstatue in der Peterskirche zu Rom (VII, 6).


14. Jahrhundert.


Giovanni Pisano (um 1250 bis ca. 1320). Skulpturen an der Fassade des Doms zu Orvieto (seit 1290). Madonna del Fiore am Dom zu Florenz (IX, 1).

Andr. di Cione, gen. Orcagna (1376), Skulpturen am Altartabernakel in San Michele zu Florenz.

Erzbildnerei: Andr. Pisano († um 1349), südliche Tür des Baptisteriums zu Florenz. Marmorreliefs am Glockenturm des Doms zu Florenz (mit Giotto, IX, 2).

Giacomo und Pierpaolo delle Massegne zu Venedig, Statuen der Madonna, des heil. Markus und der Apostel in San Marco (ca. 1394).


IV. Die Plastik der Renaissance und neuern Zeit. (Tafel VII-XX.) Vom 15. Jahrhundert bis auf Michelangelo.

Italienische Bildhauerkunst.

Toskanische Meister.


Jacopo della Quercia, Relief aus San Petronio zu Bologna.

Lorenzo Ghiberti (1378–1455), Skulpturen an den Türen des Baptisteriums zu Florenz, 1427–47 (VII, 8).

Donatello († 1466), Bahnbrecher und Hauptvertreter des Naturalismus, Bildner in Marmor (IX, 7) und Erz. Meister der Porträtplastik (IX, 11).

Mino da Fiesole, Desiderio da Settignano, Antonio Rössellino, Benedetto da Majano (IX, 5), Luca della Robbia (IX, 4, hauptsächlich Tonplastik) und seine Schule.

Andrea del Verrocchio (1435–1488; IX, 6, 15).

Matteo Civitali († 1501), San Sebastian (Dom zu Lucca).


Florentiner Meister.


Andrea Sansovino (1460–1529), Taufe Christi, östliches Portal des Baptisteriums zu Florenz, 1502 (IX, 10).

Rustici († ca. 1550), Erzgruppe des Johannes, nördliches Portal des Baptisteriums zu Florenz, 1511.

Benvenuto Cellini (1500–1571), Perseus (X, 7), Nymphe von Fontainebleau (Paris).


Meister in Oberitalien.


Alfonso Lombardi († 1537), Tod der Maria (Bologna).

Antonio Begarelli († 1565), die Beweinung Christi in San Pietro zu Modena.

Jac. Sansovino († 1570), Bacchus in Florenz (IX, 12), Figuren der Loggetta zu Venedig (IX, 14).

Schule von Venedig: Girolamo Campagna, Erzgruppe des Hochaltars in San Giorgio Maggiore.

Schule von Neapel: Giovanni da Nola (Merliano, † 1558), Grabmal des Vizekönigs Pietro di Toledo in San Giacomo degli Spagnuoli.


Künstler im übrigen Italien.


Schule von Venedig: Antonio Rizzo, Grabmal des Dogen Niccolò Tron (1473–76) in Santa Maria dei Frari zu Venedig.

Die Künstlerfamilie der Lombardi, Bronzealtar der Kapelle Zeno in San Marco. Aless. Leopardo, Grabmal des Dogen Vendramin und Standartenhalter auf dem Markusplatz (1501).

Schule von Padua: Andrea Briosco, gen. Riccio (1480–1532), Osterkandelaber zu Padua.

Ant. Omadeo, Grabmal des Bartolommeo Colleoni zu Bergamo (1475).


Michelangelo und seine Schule.


Michelangelo (1475–1564), Pietà (IX, 13), David (IX, 9) und Moses (IX, 3). Die beiden Sklaven (Louvre zu Paris). Christus in Santa Maria sopra Minerva in Rom. Mediceergräber in Florenz (IX, 8).

Gugl. della Porta, Grabmal Papst Pauls III. in der Peterskirche (1551).


Nordische Bildnerei.

Deutschland.


Holzschnitzerei: Schwäbische Schule: Jörg Syrlin, Chorstühle im Dom zu Ulm (1474). Fischkasten in Ulm (VIII, 5). Veit Stoß (ca. 1440–1533), Englischer Gruß in der Lorenzkirche zu Nürnberg, 1518 (VIII, 6). Madonna eines unbekannten Meisters (VIII, 2). Hans Brüggemann, Altar im Dom zu Schleswig (VIII, 9).

Steinskulptur: Adam Kraft (ca. 1440–1507), Tabernakel in der Lorenzkirche zu Nürnberg (1500). Die sieben Stationen daselbst (VIII, 8). Riemenschneider (ca. 1460–1531), Grabmal Kaiser Heinrichs II. im Dom zu Bamberg (1499). Madonnen (X, 6).

Erzarbeit: Peter Vischer († 1529), Sebaldus-Grab zu Nürnberg, 1508–19 (VIII, 1, 3). Monument Friedrichs des Weisen (Schloßkirche zu Wittenberg, 1527). Labenwolf (s. Tafel ›Brunnen‹, Fig. 5). Hans Vischer (X, 4).

P. Vischer, Steffen, Godl, Lendenstrauch, Seßlschreiber u.a.: Grabdenkmal Kaiser Maximilians zu Innsbruck (1508 bis ca. 1582, VIII, 4).


Frankreich.


Holzskulptur: Jean Trupin, Chorstühle der Kathedrale zu Amiens (1508).

Steinarbeit: Chorschranken zu Amiens (ca. 1531). J. Juste, Grabmal der Kinder Karls VIII. in Tours und Grabmal Ludwigs XII. in St.-Denis (ca. 1530).


Niederlande.


Jan de Baker, Monument der Maria von Burgund zu Brügge (1495). Holzskulptur: Kamin des Justizpalastes zu Brügge (1529).


England.


Steinskulptur: Taufbecken zu Walsingham (ca. 1470).

Torrigiano (Begründer der Renaissance in England), Grabmal Heinrichs VII. (ca. 1518).


Spanien.


Holzschnitzerei: Dankart und Bernardo Ortega, Hochaltar des Doms von Sevilla (1482–97).

Steinskulptur: Alonso Berruguete (1480–1561), Grabmal des Don Juan de Tavera zu Toledo.


Von Michelangelo bis Canova. (1560–1760.)

Von Michelangelo bis Bernini.


Italien: Giovanni Bologna (1524–1608), Raub der Sabinerin (X, 1), der eherne Merkur (Florenz, X, 9), Brunnen vor dem Palazzo pubblico zu Bologna (1564). Taddeo Landini, Fontana delle Tartarughe in Rom. Stefano Maderna (XI, 6).

Frankreich: Die Schule von Fontainebleau (Goujon [XI, 2, und Tafel ›Brunnen‹, Fig. 6], Pilon, Cousin u.a.).

England: Grabstatuen der Königinnen Elisabeth und Maria Stuart in Westminster (1606). Grabmal der Gräfin von Hertford (Salisbury).

Deutschland: Denkmal des Kurfürsten Moritz von Sachsen zu Freiberg (1588–94).

Erzarbeit: Hubert Gerhard, Augustusbrunnen zu Augsburg (1539); de Vries (s. Tafel ›Brunnen‹, Fig. 9). Peter de Witte, Erzportale und Madonna an der Residenz zu München (1612). Denkmal Kaiser Ludwigs (1622) in der Frauenkirche zu München.

Steinplastik: Denkmal Ludwigs des Frommen in der Stiftskirche zu Tübingen, Skulpturen des Otto-Heinrichsbaues zu Heidelberg.


Von Bernini bis Canova.


Streben nach effektvoller Darstellung; Verfall der Plastik. Übergang zum Rokoko.


Italien: Lorenzo Bernini (1598–1680), Raub der Proserpina (Villa Ludovisi) und Apollo und Daphne (XI, 4).

Frankreich: P. Puget (XI, 5), Jean Warin (XII, 7), Franç. Girardon (1628–1715), Raub der Proserpina zu Versailles. Antoine Coysevox (XI, 3), J.B. Lemoyne (XI, 1), J.A. Houdon (XII, 1).

Niederlande: Artus Quellinus, geb. 1607, Karyatide im Rathaus zu Amsterdam 1648.

Deutschland: Andreas Schlüter (1664–1714), Standbild des Großen Kurfürsten zu Berlin (XII, 2) und Masken der sterbenden Krieger (XII, 3); Joh. Lenz, die schlummernde Ursula (1685, in der Ursulakirche zu Köln); R. Donner († 1741), Brunnen auf dem Neuen Markt zu Wien (s. Tafel ›Brunnen‹, Fig. 11).


V. Die Plastik seit Canova.

Anschluß an die Antike. Klassizistische Richtung. Realismus und Naturalismus.


Italien.


Canova (1757–1822): Hebe in Berlin (X, 3), Psyche in München, Theseus, den Kentauren besiegend in Wien (X, 2), Grabmal Clemens' XIII. in Rom, Grabmal der Erzherzogin Christine in Wien (X, 8).

Meister der Folgezeit: Tenerani, Monti (Vestalin), Fraccaroli, Bartolini, Finelli, Magni, Pio Fedi (Raub der Polyxena, XIV, 8), Giov. Dupré (XVII, 13). Raffinierte Ausbildung der Marmortechnik: Calvi, Barzaghi (XVII, 1), Tabacchi, Tantardini. Übergang zum Realismus: Monteverde (XVII, 5), d'Orsi, Biondi, Barbella (XVIII, 3).

Römische Schule: Gibson (s. England), Martin Wagner (Fries der Völkerwanderung an der Walhalla; Giebelfeld der Münchener Glyptothek), Karl Steinhäuser, Kessels u.a.


Frankreich.


Chaudet (1763–1810): Marmorstandbilder Napoleons.

F.J. Bosio (1769–1845): Hyazinth im Louvre. Pradier (1792–1852): Niobide 1822; Psyche, Atalante 1830; die verzweifelnde Sappho.

Fr. Rude (1784–1855): Fischerknabe; Relief am Triumphbogen. F. Duret: neapolitanischer Improvisator (XVII, 2), David v. Angers (1793–1856). Realistische Denkmäler und Porträte. In der neuem Schule Anschluß an den Realismus der Römer: Barrias (XVII, 7), der Florentiner: Dubois (XVII, 10) und den Naturalismus: Carpeaux (XVII, 15), Fremiet (XVIII, 1), Rodin (XX, 4), Falguière (XX, 9), Boucher (XX, 7) u.a.


Deutschland.


Dannecker (1758–1841): Ariadne, in Frankfurt a.M.

Schadow (1764–1850): Statuen von Zielen und Leopold von Dessau für Berlin. Porträtstatuen (XII, 4) und Grabdenkmäler (XII, 5, 6).

Berliner Schule: Rauch (1777–1857): Viktorien, Grabdenkmal der Königin Luise, Denkmal Friedrichs d.Gr. (XIII, 3–5).

Drake: Nike den Sieger krönend, Denkmal Friedrich Wilhelms III. (XIV, 6). Schievelbein: Untergang Pompejis. Bläser: Athene den Jüngling in die Schlacht führend (XV, 1). A. Wolff: Löwentöter (XIV, 7). Kiß: Amazone (XIV, 9). W. Wolff: Tiergestalten. Begas: Venusgestalten, Schiller-Denkmal in Berlin, Raub der Sabinerin (XVII, 11), Kaiser Wilhelm- und Bismarck-Denkmal für Berlin (s. Tafel ›Berliner Denkmäler I‹, 1 u. 2). R. Siemering: Gräfe-Denkmal in Berlin (XVII, 3) und Siegesdenkmal in Leipzig (XVIII, 6). F. Schaper: Goethe-Denkmal in Berlin (XVII, 8). Encke: Königin Luise. Calandrelli, Schweinitz, Eberlein (XVIII, 7), Brütt (XVIII, 10), Manzel (XVIII, 4), Bärwald, Baumbach (XIX, 1), Uphues (XIX, 3), Breuer (XIX, 2), W. Schott (XIX, 4), L. Cauer (XIX, 5) u.a.

Dresdener Schule: Rietschel (1804–61): Giebelgruppen des Dresdener Hoftheaters (XIV, 1, 2), Lessing für Braunschweig (XVI, 4), Luther für Worms (XVI, 6).

Hähnel: Raffael (XV, 3). Schilling: Tageszeiten (XVI, 8, 9), Niederwalddenkmal (XVI, 2, 3). Wittig: Hagargruppe. Diez: Gänsedieb (XVII, 4). Henze: Siegesdenkmal in Dresden (XVI, 7).

Münchener Schule: Schwanthaler (1802–48): Bavaria (XVI, 10), Ausschmückung der Walhalla (XVI, 1). Wagmüller: Liebig-Denkmal in München (XVII, 14).

Widnmann, Brugger, Halbig, Knabl (Bildschnitzer). Roth, Miller, Wadere (XVIII, 8), R. Maison (XIX, 9). Deutsche Bildhauer im Ausland: A. Hildebrand (XVIII, 13), Fr. Beer (XVIII, 12). Von einer Schule unabhängig: M. Klinger (XIX, 6), F. Stuck (XIX, 7).

Fernkorn in Wien: St. Georg (XV, 4). Zumbusch in Wien: Denkmal der Kaiserin Maria Theresia (XVI, 5). Kundmann: Kunstindustrie (XVII, 6). Tilgner: Büste (XVII, 12). König (XVIII, 9), Weyr (XVIII, 2), Benk (XVIII, 5), Strasser (XIX, 8).


Schweden und Norwegen.


J.T. Sergel (1735–1813): Amor und Psyche; Mars und Venus, im Museum zu Stockholm.

J.N. Byström (1783–1848): der trunkene Amor. St. Sinding (XVIII, 11).


England.


J. Flaxman (1755–1826): Reliefkompositionen zu Äschylos und Dante, Grabdenkmal des Lord Mansfield in Westminster.

J. Gibson (1790–1866): Grabmal der Herzogin von Leicester zu Longford, 1852 (XV, 2). Macdowell: der wachende Traum, 1853 (XIII, 1). Macdonald: Odysseus, 1855 (XIII, 2). F. Chantrey († 1842). Wyatt, Campbell, Westmacott, Marshall, Leighton, Onslow Ford (XX, 6), Thornycroft (XX, 5) u.a.


Dänemark.


Thorwaldsen (1770–1844): Ganymed; Alexanderzug, 1811 (XIV, 3); die drei Grazien; Skulpturen in der Frauenkirche zu Kopenhagen; Reliefs (XIV, 4, 5). Freund. Bissen. Jerichau.


Belgien.


Fraikin: der gefangene Cupido, 1851 (XV, 5); Egmont und Hoorn in Brüssel (XVII, 9). Geerts (Chorstühle im Dom zu Antwerpen), Simonis u.a. Die neuere naturalistische Schule: Meunier (XX, 2), van der Stappen (XX, 1), Lagae (XX, 3), Lambeaux u.a.


Eine Ergänzung zu den Tafeln ›Bildhauerkunst‹ bieten die Tafeln ›Brunnen‹, ›Grabmäler‹, ›Berliner Denkmäler‹ und ›Wiener Denkmäler‹.


Bildhauerkunst I. Ägyptische Bildnerei.
Bildhauerkunst I. Ägyptische Bildnerei.
Bildhauerkunst II. Orientalische und altgriechische Bildnerei.
Bildhauerkunst II. Orientalische und altgriechische Bildnerei.
Bildhauerkunst III. Griechische Epoche.
Bildhauerkunst III. Griechische Epoche.
Bildhauerkunst IV. Griechische Bildnerei. Olympia und Pergamon.
Bildhauerkunst IV. Griechische Bildnerei. Olympia und Pergamon.
Bildhauerkunst V. Griechisch-römische Bildnerei.
Bildhauerkunst V. Griechisch-römische Bildnerei.
Bildhauerkunst VI. Griechisch-römische Bildnerei.
Bildhauerkunst VI. Griechisch-römische Bildnerei.
Bildhauerkunst VII. Bildnerei des Mittelalters.
Bildhauerkunst VII. Bildnerei des Mittelalters.
Bildhauerkunst VIII. Deutsche Bildnerei, XV. u. XVI. Jahrhundert.
Bildhauerkunst VIII. Deutsche Bildnerei, XV. u. XVI. Jahrhundert.
Bildhauerkunst IX. Italienische Bildnerei des XIII.-XVI. Jahrhundert.
Bildhauerkunst IX. Italienische Bildnerei des XIII.-XVI. Jahrhundert.
Bildhauerkunst X. Deutsche und italienische Bildnerei, XV.-XVIII. Jahrhundert.
Bildhauerkunst X. Deutsche und italienische Bildnerei, XV.-XVIII. Jahrhundert.
Bildhauerkunst XI. Französische und italienische Bildnerei, XVI.-XVIII. Jahrhundert.
Bildhauerkunst XI. Französische und italienische Bildnerei, XVI.-XVIII. Jahrhundert.
Bildhauerkunst XII. Deutsche und französische Bildnerei, XVII. u. XVIII. Jahrhundert.
Bildhauerkunst XII. Deutsche und französische Bildnerei, XVII. u. XVIII. Jahrhundert.
Bildhauerkunst XIII. XIX. Jahrhundert. I.
Bildhauerkunst XIII. XIX. Jahrhundert. I.
Bildhauerkunst XIV. XIX. Jahrhundert. II.
Bildhauerkunst XIV. XIX. Jahrhundert. II.
Bildhauerkunst XV. XIX. Jahrhundert. III.
Bildhauerkunst XV. XIX. Jahrhundert. III.
Bildhauerkunst XVI. XIX. Jahrhundert. IV.
Bildhauerkunst XVI. XIX. Jahrhundert. IV.
Bildhauerkunst XVII. XIX. Jahrhundert. V.
Bildhauerkunst XVII. XIX. Jahrhundert. V.
Bildhauerkunst XVIII. XIX. Jahrhundert VI.
Bildhauerkunst XVIII. XIX. Jahrhundert VI.
Bildhauerkunst XIX.
Bildhauerkunst XIX.
Bildhauerkunst XX.
Bildhauerkunst XX.
Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905.
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Große Erzählungen der Frühromantik

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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.

396 Seiten, 19.80 Euro

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