Schreibmaschine

Schreibmaschinen

Zusammenstellung der bekanntesten in den Handel gebrachten Tastenschreibmaschinen nach ihren Typenträgern:


A. Typenhebelschreibmaschinen:

1) mit hängenden Typenhebeln und Schlag von unten nach oben gegen die untere Seite der Papierwalze (Unteranschlag): Remington-Standard, Remington-Sholes, Caligraph, Densmore, Frister u. Roßmann, Smith Premier, Hartford, Cleveland, Jewett (Original Jewett und Germania Jewett), Manhattan, Yost, Duplex, National;

2) mit stehenden Typenhebeln, Oberanschlag: Barlock, Franklin, Salter, Brooks, North, Fitch, Waverley, Oliver, Naumanns Ideal, Fisher Record, Elliot und Hatch;

3) mit liegenden Typenhebeln, Vorderanschlag: Pittsburg, Underwood, Stöwer, Continental.


B. Typenstangenschreibmaschinen:

1) mit Vorderanschlag: Granville, Empire;

2) mit Oberanschlag: Schade.


C. Typenstabschreibmaschinen:

1) mit Oberanschlag: Maskelyne, Williams;

2) mit Vorderanschlag: Kanzler.


D. Schreibmaschinen mit zylindrischem Typenträger:

1) Maschinen mit Druckhammer: Hammond, Keystone, Victoria, Chicago;

2) Maschinen mit schlagendem Typenrad oder_-Zylinder: Blickensderfer, Irnperial, Crandall.


E. Schreibmaschine mit kugelförmigem Typenträger:

Oberanschlag: Lambert.

Von den tastenlosen Schreibmaschinen sind zu erwähnen: Columbia, Globe, Edelmann, Dollar, Kosmopolit, Boston, Kneist, Graphic, Hall, Odell.

Nachstehende Abbildungen veranschaulichen die Bauart einiger Schreibmaschinen.

Die Remington-Schreibmaschine ist die erste Typenhebelschreibmaschine, die in der Praxis Verwendung fand. Sie erhielt später den Namen Remington-Standard und konnte sich durch fortgesetzte Verbesserungen auf der Höhe der Zeit halten. Ihre Tasten sind, wie Fig. 1 zeigt, in vier hinter- und übereinander liegenden Reihen angeordnet. Zu beiden Seiten der Tastatur ist je eine Umschaltetaste vorgesehen und vor der vordersten Tastenreihe liegt die Spatiumtaste.

1. Remington-Standard (Typenhebel).
1. Remington-Standard (Typenhebel).

Die Tastatur ist eine Universaltastatur mit 42 Tasten für 84 Typen, daher einfache Umschaltung für große Buchstaben und Zeichen. Die Tastenhebel sind mittels Zugstangen mit den an der obern Gestellplatte im Kreise hängend angeordneten Typenhebeln verbunden, die nach dem Mittelpunkte des Kreises schlagen. Jeder Typenhebel trägt zwei Typen, und zwar wird die zweite Type nach Umschaltung der Papierwalze in wagerechter Richtung zum Abdruck gebracht. Die Walze, die das Papier trägt, ist mit den Papierführungseinrichtungen an einem oberhalb der obern Gestellplatte angebrachten Schlitten gelagert, der selbsttätig nach jedem Typenabdruck auf der Walze um Typenbreite verschoben wird. Die Färbung des Abdrucks geschieht durch Vermittelung eines über die Druckstelle geführten Farbbandes, das selbsttätig in seiner Längsrichtung schrittweise bewegt wird.

2. Jewett-Schreibmaschine mit Volltastatur.
2. Jewett-Schreibmaschine mit Volltastatur.

Die Jewett-Schreibmaschine (Fig. 2) gleicht im wesentlichen in ihren Einrichtungen bis auf die Volltastatur der Remington-Standard-Schreibmaschine. Die Volltastatur besitzt 76 Typentasten und dementsprechend sind 76 Typenhebel mit je einer Type vorhanden.

Die Underwood-Standard-Schreibmaschine (Fig. 3) weicht in der Typenhebelanordnung von der Remington-Schreibmaschine erheblich ab. Die Typenhebel sind zur Erzielung vollkommen sichtbarer Schrift an einem senkrecht vor der Papierwalze angeordneten Segment kreisbogenförmig gelagert und schlagen aus ihrer wagerechten Lage von vorn nach oben gegen die Vorderseite der Papierwalze. Die Schreibmaschine hat eine Universaltastatur u. einfache Umschaltung, jeder Typenhebel trägt demnach zwei Typen. Die Umstellbewegung der Papierwalze erfolgt in senkrechter Richtung. Der Abdruck der Typen wird durch ein Farbband vermittelt. Die Zeilengradheit ist durch eine Typenhebelführung an der Druckstelle gesichert. Tasten- und Typenhebel sind einzeln leicht auswechselbar.

3. Underwood-Standard mit vollkommen sichtbarer Schrift.
3. Underwood-Standard mit vollkommen sichtbarer Schrift.

Die Oliver-Schreibmaschine (Fig. 4) weist bügelförmige Typenhebel auf, die über der Papierwalze zu beiden Seiten der gemeinsamen Druckstelle aufrechtstehend in je einer schrägliegenden Reihe nebeneinander gelagert sind und von oben nach unten gegen die Oberseite der Papierwalze schlagen. Jeder bügelförmige Typenhebel hat an seinem Quersteg drei Typen. Es sind 28 Tasten für 84 Typen vorgesehen, daher zweifache Umschaltung des Papierwagens in wagerechter Richtung aus seiner Mittelstellung nach vorn und nach hinten. Die Färbung des Typenabdruckes geschieht unter Vermittelung eines Farbbandes. Die Schreibmaschine weist eine sichtbare Schrift auf.

Die Hammond-Schreibmaschine (Fig. 5) besitzt 30 Typentasten, 2 Umschaltetasten und eine Spatiumtaste. Die Tastatur ist eine Idealtastatur. Bei dieser Maschine sind die Typen auf einem um eine vertikal stehende Achse schwingenden Radsegment (Typenschiffchen) in drei übereinander stehenden Reihen angebracht. Durch Niederdrücken der Typentasten wird das Typenschiffchen von rechts oder von links gegen die Abdruckstelle hin bewegt und daselbst festgehalten, bis ein hinter der Papierfläche befindlicher Hammer ausgelöst, durch Federkraft gegen die abzudrückende Type geschnellt wird und durch Mitwirkung eines zwischen Type und Papierfläche vorbeiziehenden Farbbandes einen Abdruck erzeugt.

4. Oliver-Schreibmaschine mit sichtbarer Schrift Vorderansicht.
4. Oliver-Schreibmaschine mit sichtbarer Schrift Vorderansicht.

Das Typenschiffchen trägt in jeder Reihe 30 Schriftzeichen, im ganzen somit deren 90. Die Umschaltetasten dienen dazu, jene Typenreihe in die Druckhöhe zu heben, die die gewünschte Type enthält. Dies geschieht in der Weise, daß das Typenschiffchen mitsamt der Achse, auf der es drehbar sitzt, um ein bestimmtes Stück gehoben wird. Hinter dem Typenträger ist der mit einer Skala zum leichtern Einstellen der Seitenränder des Papierbogens versehene Papierschlitten, auf Metallröllchen gleitend, angeordnet. Die Verschiebung des Schlittens erfolgt selbsttätig nach jedem Anschlag einer Typen- oder der Spatiumtaste um eine Schaltweite. Die Erneuerung der Zeilen geschieht durch Seitwärtsdrücken des links am Papierschlitten sichtbaren kleinen Winkelhebels, womit gleichzeitig der ganze Schlitten an das rechte Ende der Maschine geschoben wird. Die Bewegung des Farbbandes geschieht ebenfalls selbsttätig.

5. Hammond-Typenradmaschine mit Idealtastatur.
5. Hammond-Typenradmaschine mit Idealtastatur.

Die Fisher Record-Schreibmaschine (Fig. 6) dient zum Beschreiben von Büchern und losen Blättern. Sie ist mit ihrem Gehäuse auf einem mit Führungen versehenen Rahmen in der Zeilenrichtung verschiebbar, während der letztere mit dem Gehäuse auf gezahnten Schienen senkrecht zur Zeilenrichtung bewegt werden kann. Die Schienen sind lösbar mit einer Platte verbunden, die unter das zu beschreibende Buchblatt gelegt wird, wie Fig. 6 zeigt.

6. Fisher Record Typewriter. Buchschreibmaschine.
6. Fisher Record Typewriter. Buchschreibmaschine.

Auf der Oberseite des Gehäuses sind 40 Typentasten, eine Spatiumtaste und eine Umschaltetaste vorgesehen, so daß 80 Typen abgedruckt werden können. Die Typentasten stehen mit je einem der im untern Teile des Gehäuses in einem nach vorn offenen Halbkreis dicht über dem Papier stehend gelagerten Typenhebel in Verbindung, die nach unten gegen das Papier schlagen. Jeder Typenhebel ist an seinem Ende mit einem drehbaren, je zwei Typen tragenden Körper versehen, der von einer Umschalttaste derart beeinflußt werden kann, daß bei gleichzeitigem Anschlagen dieser und einer Typentaste die zweite Type zum Abdruck gelangt, während ohne Anschlag der Umschalttaste die erste Type unter Vermittelung eines Farbbandes gedruckt wird. Nach jedem Typenabdruck sowie nach jedem Anschlag der Spatiumtaste bewegt sich das Maschinengehäuse auf seinen Führungen selbsttätig um eine Schaltweite nach rechts. Am Ende jeder Zeile wird das Gehäuse in seine Ausgangsstellung zurückgeschoben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909.
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