Fig. 1 zeigt eine Schraubenwinde. Die auf dem drehbaren Kopf der Schraubenspindel ruhende Last wird durch Drehen der Spindel (oder der Schraubenmutter, zuweilen beider [Differentialschraubenwinde]) gehoben oder gesenkt.
Eine besondere Anwendungsform der Schraubenwinde bildet die Lokomotivwinde (Fig. 2). Die indem fahrbaren Gestell a gelagerte Spindel b kann durch Kurbeln, Kegel- und Stirnrädervorgelege 1, k, i, h, g gedreht werden und trägt die Mutter c. Zwei solcher Hebeböcke sind durch einen auf der Mutter c ruhenden Tragbalken d zur Aufnahme der Last zu einem Paare vereinigt. Zum Heben einer Lokomotive sind zwei Paar Hebeböcke nötig. Die Schraubenwinden Fig. 1 u. 2 sind selbsthemmend und haben einen Wirkungskreis von höchstens 40 Proz.
Die Zahnstangenwinde (Wagenwinde, Fig. 3) besteht aus einer Zahnstange, die zur Aufnahme der Last oben mit einem meist drehbaren Kopf, unten mit einem hakenartigen Ansatz versehen ist und mit Hilfe einer Kurbel und eines Rädervorgeleges gehoben und durch eine in ein Sperrad eingreifende Klinke in der gehobenen Lage festgehalten wird.
Räderwinden sind indirekt wirkende Winden, bei denen das die Last tragende Zugorgan (Seil, Kette) von einer Trommel, bez. einem Kettenrad aufgenommen wird, deren Drehung durch ein oder mehrere Zahnrädervorgelege erfolgt. Meist werden Stirnräder oder nicht selbsthemmende Schneckengetriebe (Stirnradwinden, Schneckenradwinden) benutzt. Die meist zylindrischen Windetrommeln sind entweder glatt (für Hanfseile und Gurte) oder mit schraubenförmigen Rillen (für Drahtseile und Ringketten) versehen. Meist ist das Seil mit einem Ende an der Trommel befestigt, seltener schlingt man es mehrmals um eine oder zwei parallele Trommeln und läßt es dann wieder ablaufen. Durch die mehrmalige Umschlingung wird die zum Lastheben notwendige Reibung zwischen Seil und Trommel erzeugt.
Die Differentialwinde (Fig. 4, chinesische Winde), nur selten benutzt, hat zwei Trommeln von verschiedenem Durchmesser, deren Wirkungsweise aus der Figur ersichtlich ist. Bei Gelenkketten benutzt man gezahnte Kettenräder (Fig. 5). Bei Gliederketten werden zur Erzielung kleiner Lasthebelarme Kettenrollen mit muldenartigen Vertiefungen für die Kettenglieder (Kettennüsse, s. Flaschenzug Fig. 5) verwendet, die außerdem den Vorteil geringer Baulänge bieten.
Das Festhalten der Last an beliebiger Stelle bewirkt ein Sperrwerk (s. Sperrgetriebe), während eine Bremse (s. Bremsen) ein langsames Sinkenlassen der Last gestattet. Sperrwerk und Bremse werden häufig in gegenseitige Abhängigkeit gebracht und gemeinschaftlich als sogen. Sperrbremsen ausgebildet; zuweilen werden diese mit der Antriebskurbel so verbunden, daß diese bei dem Lastniedergang nicht mit herumläuft (Sicherheitskurbel). Auch werden die Bremsen vielfach so eingerichtet, daß sie von der Last selbst betätigt werden (Lastdruckbremsen) oder die Last nur mit einer bestimmten größten Geschwindigkeit sinken lassen (z.B. Schleuderbremsen).
Die Bockwinde (Fig. 6, Bauwinde) besteht aus zwei gußeisernen oder schmiedeeisernen Windenschilden a, a, in denen die Wellen mit den Zahnrädern, der Trommel b und den Kurbeln c gelagert sind. Sie ist meist mit einfacher Bandbremse und einfachem Sperrwerk ausgerüstet. Häufig ist bei mehrfachem Rädervorgelege eines ausschaltbar, so daß kleinere Lasten mit größerer Geschwindigkeit gehoben werden können. Bockwinden werden auch fahrbar mit oder ohne besonderes Fahrwindewerk gebaut. Fig. 7 zeigt eine Wandwinde.
Krane sind meist mit mehreren Windwerken ausgerüstet, die dem Heben der Last, dem Fortbewegen oder Drehen des Krans oder einzelner Teile desselben dienen und dem Krangerüste an- oder eingebaut sind (s. Kran).
Sollen die einzelnen Windwerke gemeinsamen Antrieb erhalten, so wendet man sogen. Wendegetriebe (s.d., Wendekuppelungen) an. Fig. 8 stellt ein dreifaches Kranwindwerk mit Seilantrieb dar, bei dem die drei Wendegetriebe a, b, c von unten mittels Handketten betätigt werden. Laufwinden sind fahrbare Winden gedrängter Bauart mit zwei Windwerken, zum Heben der Last und zur Fortbewegung, die auch als Laufkatzen bei Kranen Verwendung finden können. Fig. 9 stellt eine Laufwinde dar; das Hubwindwerk wird durch einen Elektromotor angetrieben, dessen Umkehranlaßwiderstand von unten mittels Handkette a betätigt wird, das Fahrwindwerk besteht hier aus dem von unten mittels endloser Kette b zu drehenden Haspelrad und einem einfachen Stirnrädervorgelege.
Aufzugswinden dienen dem Betrieb der Aufzüge. Abbildungen einer Dampfaufzugswinde und einer elektrischen Aufzugswinde s. Tafel Aufzüge. Winden für sehr große Hubhöhen und Geschwindigkeiten in Bergwerken nennt man Fördermaschinen (s.d.).
Besonders gedrängt gebaute Räderwinden mit Aufhängevorrichtung werden als Flaschenzüge bezeichnet (s. Flaschenzug).
Spille dienen hauptsächlich zum Heranholen von Schiffen, Eisenbahnwagen (Rangierwinden) und werden meist mit Reibungstrommeln ausgestattet. Fig. 10 zeigt ein elektrisch betriebenes Spill. Um die eigentümlich geformte vertikal angeordnete Trommel (Spill) wird das ziehende Tau mehrmals geschlungen und durch leichtes Ziehen am freien Ende die nötige Reibung zwischen Tau und Spill hervorgerufen.
Bei den Friktionswinden wird die Bewegung der Trommel durch Reibungsräder bewirkt. Sie werden nur für geringe Lasten (z.B. als Aufzugswinden in Mühlen) angewendet. Fig. 11 zeigt eine Keilradwinde, bei der zum Anlassen die Trommelwelle nebst Keilrad und Trommel mittels eines Hebelmechanismus so hoch gehoben wird, daß die Keilräder zum Eingriff kommen; zum Sinken der Last wird die Trommelwelle so weit gesenkt, daß das große Keilrad freilaufen kann; zum Anhalten der Last läßt man die Trommelwelle ganz sinken, wobei sich das große Keilrad in einen Bremsklotz setzt.
Bei hydraulischen Winden ist die bewegende Kraft der auf einen Kolben wirkende Wasserdruck; das Druckwasser wird einer Wasserleitung entnommen oder im Windwerk erzeugt. Fig. 12 zeigt eine direkt wirkende hydraulische Winde, bei der durch Schwingen der Welle a an einem Hebel der Kolben der Pumpe b bewegt und dadurch das Wasser aus dem Raume c in den Raum d gedrückt wird, so daß der Kolben e im Zylinder f und mit ihm der Oberteil g g und die darauf ruhende Last gehoben wird. Die Kraftübersetzung wird durch die Verschiedenheit der Kolbenflächen erzielt. Bei den indirekt wirkenden hydraulischen Winden trägt der Kolben eine Zahnstange, die eine Räderwinde betätigt, oder er ist mit einem Flaschenzug versehen (s. Tafel Aufzüge, Fig. 8 u. 9).
Adelung-1793: Winde, die · Purgier-Winde, die
Brockhaus-1911: Winde [2] · Winde · Inseln über dem Winde
DamenConvLex-1834: Winde (Botanik)
Goetzinger-1885: Winde und Weltgegenden
Meyers-1905: Turm der Winde · Winde [1] · Winde [2] · Beim Winde segeln · Chinesische Winde · Dicht beim Winde
Pierer-1857: Winde [1] · Winde [2] · Vor dem Winde segeln · Über dem Winde sein · Unter dem Winde sein
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