6.

Wenn Mozart schon in München, wie wir sahen, lebhaft durch den Gedanken angeregt worden war deutsche Opern zu schreiben, so mußte sein Aufenthalt in Mannheim, wo alles [144] Interesse auf dieselbe gerichtet war, seinen Wunsch für dieselbe thätig zu sein nur noch steigern. Auch hatte er dem Churfürsten gerade für eine solche Aufgabe seine Dienste angeboten; als dieser sie ablehnte, eröffnete sich ihm eine neue Aussicht in Wien, wo Joseph II mit dem Plan umging eine deutsche Oper zu gründen. »Ich weiß ganz gewiß«1, schreibt Wolfgang dem Vater (11. Jan. 1778) »daß der Kaiser im Sinn hat in Wien eine teutsche Opera aufzurichten und daß er einen jungen Kapellmeister, der die teutsche Sprache und Genie hat, und im Stande ist etwas Neues auf die Welt zu bringen, mit allem Ernst sucht; Benda in Gotha sucht und Schweitzer aber will durchdringen. Ich glaube, das wäre so eine Sache für mich, aber gut bezahlt, das versteht sich. Wenn mir der Kaiser 1000 fl. giebt, so schreibe ich ihm eine teutsche Oper, und wenn er mich nicht bezahlen will, so ist es mir einerley. Schreiben Sie, ich bitte an alle erdenklichen guten Freunde in Wien daß ich im Stande bin dem Kaiser Ehre zu machen. Wenn er anderst nicht will, so soll er mich mit einer Oper probiren, – – was er hernach machen will, das ist mir einerley. Adieu. Ich bitte aber das Ding gleich in Gang zu bringen, sonst möchte mir Jemand vorkommen.«

Der Vater war nicht der Mann dergleichen liegen zu lassen; er wandte sich sogleich direct an Heufeld2, der ihm [145] und Wolfgang von früherer Zeit her befreundet war, dem sich auch Kenntniß der Sachlage und Einfluß zutrauen ließ, und ersuchte ihn sich durch eine Bittschrift an den Kaiser und die Kaiserin für Wolfgangs Anstellung zu verwenden. Es traf sich daß grade um dieselbe Zeit Briefe von Mesmers (I S. 113) aus Wien einliefen, welche erfahren hatten daß Wolfgang Salzburg verlassen habe und nun anfragten, warum er denn nur nicht nach Wien komme; er solle bei ihnen Wohnung, Kost und Alles haben so lange er wolle, und für Einnahmen und Verdienste wollten die Freunde schon sorgen. Aber mit der Oper sah es nach diesen Berichten nicht viel versprechend aus. »Mir scheint«, schreibt Leop. Mozart (29. Jan. 1778) »der Kaiser machts wie unser Erzbischof; es soll etwas Gutes sein und nicht viel kosten«3. Das war freilich die allgemeine Klage, die wir noch öfter hören werden. Bestimmte Aufklärung über die Lage der Dinge gab ihm dann ein Schreiben Heufelds (23. Jan. 1778), das er sogleich Wolfgang mittheilte.

»Es ist andem« schreibt er »daß Se. Majestät der Kaiser, welchem seine Mutter das Theater gänzlich überlassen hat, eine deutsche komische Opera zu errichten Willens sind. Alle Befehle kommen vom Allerhöchsten durch den Oberstkämmerer Grafen von Rosenberg an die Truppe, bey welcher eine Art [146] von Rath aus den ersten Acteurs und Actricen wegen Ein-und Austheilung der Stücke und Rollen etablirt ist. Zur Oper, welche mit der National-Truppe4 vereinigt wird, sind außerdem als Sängerinnen dermalen engagirt die Dlle. Cavalieri und die Schindlerische Tochter verehligte Langin5 und ein Bassist, dessen Name mir nicht einfällt6. Es war dieser Tage die erste Probe der ersten Oper, wozu Hr. Wiedmann den Tert geliefert hat und der Bratschift vom Theater-Orchester Hr. Umlauf die Musik componirt hat; die Vorstellung soll ehestens geschehen7. Alles dieses ist dermalen nur ein Versuch, ob mit den Deutschen in diesem Fach etwas anzufangen. Gewiß ist indessen, daß dermalen kein eigener Musikcompositor aufgenommen wird, zumalen da Gluck und Salieri in des Kaisers Diensten sind. Dem Herrn Jemanden recommendiren wäre grade das Mittel den Recommendirten gewiß nicht aufzubringen. Auch ist kein Mittelmann vorhanden, durch welchen man an denselben kommen könnte, weil derselbe als selbst Kenner Alles nach seiner idée, nach seinem Gefallen accordirt und wählet. Jedermann weiß dieses und Niemand waget es mit Vorschlägen [147] und Recommendationen aufzutreten. Auf diese Art haben Se. Majestät den Gluck, Salieri und schon geraume Zeit her die meisten in Dero Diensten stehenden Leute selbst ausgesucht. Ich könnte Ihnen auch einige Beispiele anführen, wo Leute, welche sich unmittelbar an den Herren gewendet haben, nicht reussireten. Den Weg, welchen Sie vermeinen an denselben zu gehen, kann ich nicht gut heißen, und das ist die Ursache, warum ich durch eine Bittschrift keinen Schritt gemacht, weil ich zum Voraus evidenter versichert bin, daß es unnütz und vielmehr nachtheilig wäre. Hiegegen bleibet guten Talenten ein anderer, rühmlicherer und sicherer Weg offen, wodurch sie ihr Glück machen können, nämlich ihre Producirung, wozu jeder gern gelassen wird. Will der Sohn sich die Mühe nehmen zu irgend einer guten deutschen Oper die Musik zu setzen, solche einschicken, sein Werk dem allerhöchsten Wohlgefallen anheimstellen und dann die Entschließung abwarten, so kann es ihm gerathen, wenn das Werk Beyfall findet, anzukommen. In diesem Falle aber wäre es wohl nöthig selbst gegenwärtig zu seyn. Wegen des Benda und Schweitzers darf der Sohn ganz außer allen Sorgen seyn. Ich wollte dafür stehen, daß keiner ankommen wird. Sie haben hier den Ruhm nicht wie draußen. Vielleicht hat selbst Wieland etwas von der großen Meinung, welche er von diesen Leuten hatte, seit seinem Aufenthalt in Mannheim fahren lassen. Ich habe ein Schreiben vom ölen dieses von ihm gelesen, worin er bekennt in Mannheim ein ganz anderes Licht als er jemals gehabt in der Musik erlanget zu haben.«

Dieser Brief traf Mozart in sehr aufgeregter Stimmung – deren Grund wir bald näher kennen lernen werden – und so verstimmte ihn nicht allein die fehlgeschlagene Hoffnung; sein Selbstgefühl war durch die lebhafte Anerkennung, welche seine Leistungen bei seinen Mannheimer Freunden [148] fanden, in einer Weise gesteigert daß er die Zumuthung wie ein Anfänger auf Probe zu arbeiten als eine Kränkung empfand, und sich sogar durch die schlichte Treuherzigkeit beleidigt fühlte, mit welcher Heufeld von »seinem lieben Wolfgang« sprach8.

Der Vater aber war auch sonst bedacht für des Sohnes Unterkommen zu sorgen. Zwar eine Gelegenheit zu einer Anstellung in Salzburg selbst, die sich darbot, stand ihm doch nicht an. Der Organist am Dom Adlgasser war am 21. December 1777 in der Kirche, während er die Orgel spielte zum allgemeinen Entsetzen vom Schlag gerührt worden und denselben Abend gestorben. Es zeigte sich bald, daß man nicht abgeneigt sein würde dies als eine Veranlassung zu benutzen um Wolfgang wieder zu berufen, und dem Vater wurden verständliche Winke gegeben, daß er einleitende Schritte thun möchte. »Se. Excell. der Herr Obersthofmeister« schreibt er (12. Jan. 1778) »haben mir gemeldet, daß Se. Hochfürstl. Durchl. ihm befohlen hätten, mir und dem Haydn zu sagen, ob wir nicht einen recht guten Organisten wüßten; dieser müßte aber auch ein trefflicher Clavierist seyn, anbey von gutem Ansehen, sich gut präsentiren können, um den Damen Lectionen zu geben. – Wie? sagte ich, auch mich haben Se. Hochfürstl. Durchl. benennet? – Ja, absonderlich Sie! und lachte. – Ich antwortete: ich weiß Niemand der alle diese Eigenschaft hat. – Ist vielleicht einer in Mannheim, [149] so kann er sein Glück machen.« Allein wenn auch der Vater solchen Andeutungen vielleicht hätte Gehör geben wollen, der Sohn hätte dafür sicherlich keine Ohren gehabt.

In der Meinung daß der längere Aufenthalt in Mannheim, wenn er nur richtig benutzt würde, doch vielleicht zu einer Anstellung führen könne, wandte der Vater sich noch im December 1777 an den Padre Martini und bat ihn, indem er ihm das erbetene Portrait Wolfgangs übersandte, um seine gewichtige und einflußreiche Empfehlung an den Churfürsten9. Der gefällige Mann versprach an Raaff zu schreiben, daß er »aus seiner Commission und seinem Namen dem Churfürsten alles Erdenkliche von Wolfgang sagen und nach Verdienst anrühmen solle.« Er sprach bald darauf die Befürchtung aus, daß die politischen Umstände seiner Verwendung vielleicht etwas an Einfluß nehmen könnten, indessen werde sie später gewiß wirken. Nun ergab sich freilich nachher, daß kein Brief vom Padre Martini an Raaff angelangt sei; wahrscheinlich aber wurde die von diesem zu erwartende Empfehlung für Wolfgang eine Veranlassung sich mit Raaff näher bekannt zu machen und sich ihm selbst zu empfehlen. »Gestern war ich beym Raaff« schreibt er dem Vater (28. Febr. 1778) »und bracht ihm eine Aria, die ich diese Täge für ihn geschrieben habe. Die Wörter sind: Se al labro mio non credi, bella nemica mia etc. Ich glaub nicht, daß der Text von Metastasio ist. Die Aria hat ihm überaus gefallen. Mit so einem Manne muß man ganz besonders umgehen. Ich habe mit Fleiß diesen Tert gewählet, weil ich gewußt habe, daß er schon eine Aria auf diese Wörter hat, mithin wird er sie leichter und lieber singen. Ich[150] habe ihm gesagt, er soll mir aufrichtig sagen, wenn sie ihm nicht taugt oder nicht gefällt, ich will ihm die Arie ändern, wie er will, oder auch eine andere machen. Behüte Gott! hat er gesagt, die Aria muß bleiben, denn sie ist sehr schön, nur ein wenig, bitte ich, kürzen Sie mir's ab, denn ich bin jetzt nimmer so im Stande zu souteniren. – Von Herzen gern, so viel Sie wollen, habe ich geantwortet. Ich habe sie mit Fleiß etwas länger gemacht, denn wegschneiden kann man allezeit, aber dazusetzen nicht so leicht. Nachdem er den andern Theil gesungen hat, so that er seine Brille herab, sah mich groß an und sagte: Schön, schön! das ist eine schöne seconda Parte, und sang es drey Mal. Als ich weg ging, so bedankte er sich höflich bey mir, und ich versicherte ihn im Gegentheil, daß ich ihm die Aria so arrangiren werde, daß er sie gewiß gern singen wird. Denn ich liebe, daß die Aria einem Sänger so accurat angemessen sey, wie ein gut gemachtes Kleid«10.

[151] Indessen war die Zeit zur Reise nach Paris herangekommen. Der sorgsame Vater ließ es an Rathschlägen nicht fehlen; er empfahl ihm, schon jetzt bei Zeiten darauf Acht zu haben, daß die Mutter Anfangs März von Mannheim nach Augsburg sicher und bequem reisen könne; er machte ihn darauf aufmerksam daß, wenn er jetzt nach Paris gehe, dies nicht auf wenige Wochen und Monate sein könne, daß er längere Zeit dort bleiben müsse um Ehre und Geld zu gewinnen, daß er daher in Mannheim Alles ordnen und abschließen und auch von seinen Sachen nichts dort lassen solle. Er giebt ihm Verhaltungsmaßregeln für das Leben in Paris, er müsse vorsichtig, zurückhaltend sein, namentlich im Verkehr mit Künstlern – »nur mit etlichen wenigen kann man umgehen«; Vertraulichkeit, namentlich mit den Componisten deren Rivalität zu fürchten sei, mit Gluck, Piccinni, wenn sie dort wären, auch mit Gretty solle er vermeiden: »de la politesse[152] et pas d'autre chose!« Vor allem solle er die größte Vorsicht im Verkehr mit Frauenzimmern beobachten; die pflegten in Paris jungen Leuten von großem Talent erstaunlich nachzustellen, um sie ums Geld zu bringen oder gar in ihre Falle und zum Mann zu bekommen: »das würde wohl mein Tod sein.« Er schickt ihm ein langes Verzeichniß ihrer Gönner bei dem früheren Aufenthalt11, die er alle nach seiner Ankunft gleich aufsuchen müsse; übrigens verweist er ihn an die erprobte Freundschaft Grimms und an sein eigenes Nachdenken und Pflichtgefühl: »denke täglich, was Du Gott, der Dir so außerordentliche Talente gegeben, schuldig bist!«

Zu seinem Erstaunen erhielt er aber von Wolfgang einen Brief (4. Febr. 1778), in welchem dieser ihm mittheilte, daß und warum er die gemeinschaftliche Reise nach Paris aufgeben wolle. »Meine Mama und ich haben uns unterredet und sind übereingekommen, daß uns das Wendlingische Leben gar nicht gefällt. Der Wendling ist ein grundehrlicher und sehr guter Mann, aber leider ohne alle Religion und so das ganze Haus; es ist ja genug gesagt, daß seine Tochter Maitreffe war. Der Ramm ist ein braver Mensch aber ein Libertin. Ich kenne mich, ich weiß, daß ich soviel Religion habe, daß ich gewiß niemalen etwas thun werde, was ich nicht im Stande wäre vor der ganzen Welt zu thun; aber nur der Gedanke, nur auf der Reise mit Leuten in Gesellschaft zu seyn, deren Denkungsart so sehr von der meinigen (und aller ehrlichen Leute ihrer) unterschieden ist, schreckt mich. Uebrigens können sie thun was sie wollen; ich habe das Herz [153] nicht, mit ihnen zu reisen; ich hätte keine vergnügte Stunde, ich wüßte nicht, was ich reden sollte; denn, mit einem Wort, ich habe kein Vertrauen auf sie. Freunde, die keine Religion haben sind von keiner Dauer. Ich habe ihnen schon so einen kleinen praegusto gegeben. Ich habe ihnen gesagt daß Briefe gekommen sind, daraus ich ihnen weiter nichts sagen kann, als daß ich schwerlich mit ihnen nach Paris reisen werde; vielleicht werde ich nachkommen, vielleicht aber gehe ich wo anders hin, sie sollen sich auf mich nicht verlassen.« Die Mutter schrieb dazu, ihr sei die Gesellschaft von Wendling und Ramm nie recht gewesen, allein sie hätte keine Einwendung machen dürfen, ihr sei nie geglaubt worden12. Auch in den nächsten Briefen bestätigte sie, es sei die Wahrheit, es wäre eine üble Gesellschaft, in der Wolfgang auch mit könnte verführt werden, und versicherte ihren Mann: »Das ist wahr, der Hr. Wendling ist der beste Mann von der Welt, aber von der Reglion weiß das ganze Haus nichts und haltet nichts dervon; die Mutter und Dochter gehen das ganze Jahr in keine Kirche, gehen niemals beichten und hören keine Messe, aber in die Comedi gehen sie allzeit; sie sagen die Kirche sei nicht gesund.«

Allerdings war das Bedenken gegen die Rechtgläubigkeit seiner Reisegenossen geeignet um auf den Vater zu wirken; allein dieser war nicht weniger überrascht als wir es sind, daß Mutter und Sohn nach so langer Bekanntschaft plötzlich diese Entdeckung machten. »Daß Du mit der bewußten Gesellschaft[154] nicht gereiset, ist rechtgethan«: antwortet er (16. Febr. 1778) »allein Du sahest das Böse dieser Menschen längst ein und hattest kein Vertrauen in so langer Zeit, als Du diese Bekanntschaft hast, auf Deinen für Dich so sorgfältigen Vater, ihm solches zu schreiben und seinen Rath zu hören, und (erschröcklich!) Deine Mutter that es auch nicht.« Darauf war nun nicht viel zu erwiedern, als daß sie durch das allgemeine Lob, welches man über Wendling hörte, und durch die wirklich guten Eigenschaften seines Charakters sich über den Mangel an Religiosität so lange hätten täuschen lassen.

Indessen hatte Wolfgang noch andere Gründe die Reise nicht zu wünschen. »Die Hauptursach, warum ich mit den Leuten nicht nach Paris gehe, habe schon im vorigen Brief geschrieben« fährt er fort (7. Febr. 1778). »Die zweite ist, weil ich recht nachgedacht habe, was ich in Paris zu thun habe. Ich könnte mich mit nichts recht fortbringen, als mit Scolaren und zu der Arbeit bin ich nicht geboren. Ich habe hier ein lebendiges Beyspiel. Ich hätte zwey Scolaren haben können; ich bin zu jedem dreimal gegangen, dann habe ich einen nicht angetroffen, mithin bin ich ausgeblieben. Aus Gefälligkeit will ich gern Lection geben, besonders wenn ich sehe, daß eins Genie, Freude und Luft zum Lernen hat. Aber zu einer gewissen Stund in ein Haus gehen müssen oder zu Haus auf einen warten müssen, das kann ich nicht und sollte es mir auch viel eintragen. Das ist mir unmöglich, das lasse ich Leuten über, die sonst nichts können als Clavier spielen. Ich bin ein Componist und bin zu einem Kapellmeister geboren; ich darf mein Talent im Componiren, welches mir der gütige Gott so reichlich gegeben hat (ich darf ohne Hochmuth so sagen, denn ich fühle es nun mehr als jemals) nicht so vergraben, und das würde ich durch die vielen Scolaren, [155] denn das ist ein sehr unruhiges Metier. Ich wollte lieber so zu sagen das Clavier als die Composition negligiren; denn das Clavier ist nur meine Nebensach, aber Gott sey Dank eine sehr starke Nebensach.« Er hatte das auch dem Wendling gesagt und ihn gebeten, er mögte ihm etwas Gewisses zu Wege bringen, so werde er, wenn er sonst könne mit Freuden nachkommen: »absonderlich, wenn es eine Opera wäre. Das Opernschreiben steckt mir halt stark im Kopfe, französisch lieber als teutsch, italiänisch aber lieber als französisch und teutsch. Beim Wendling sind sie Alle der Meynung, daß meine Composition außerordentlich in Paris gefallen würde, denn ich kann so ziemlich, wie Sie wissen, alle Arten und Styl von Compositions annehmen und nachahmen«13.

Wenn wir auch dem Vater Recht geben müssen, der ihm zu Gemüthe führte, daß es dringende Gründe geben könne, welche die Ueberwindung einer solchen Abneigung zur Pflicht machten, und daß solche allerdings für ihn vorhanden wären14, indem er ihn zugleich beruhigt, daß er in Paris mit [156] dem Unterrichtgeben nicht gleich so gar sehr bedrängt werden würde15; so macht doch die Sicherheit des Gefühls für seine wahre Bestimmung, die Klarheit und Energie mit welcher er dasselbe ausspricht, die jugendlich lebhafte Empörung gegen äußeren Druck einen herzlich wohlthuenden Eindruck, wohlthuender als die Insinuation des Unglaubens gegen einen Freund, dem er ernstlich verpflichtet war. Mozart war dabei gewiß nicht unwahr – wir werden noch wiederholte Beweise finden, daß er ernst und gläubig seiner Kirche zugethan war –, allein es mischten sich andere, an sich ebenfalls nicht unedle Motive hinein, welche seine Klarheit trübten. Wendling war untröstlich daß Wolfgang nicht mitreisen wollte, [157] dieser glaubte aber jetzt zu bemerken, daß die Ursache nicht allein die Freundschaft für ihn, sondern persönliches Interesse sei. So ließ er Wendling und Ramm am 15. Febr. nach Paris abreisen; nicht ganz ohne Beklemmung. »Wenn ich wüßte«, schreibt er seinem Vater (14. Febr. 1778) »daß es Sie gar sehr verdriesset, daß ich nicht auch mit ihnen nach Paris bin, so würde es mich reuen daß ich hier geblieben bin; ich hoffe es aber nicht, der Weg nach Paris ist mir ja nicht vergraben«16.

Damit war der Vater, wie wir sahen, nicht unzufrieden; allein daß Wolfgang (4. Febr. 1778) ihm schrieb: »Ich mache hier ganz commode vollends die Musik für den De Jean, da bekomme ich meine 200 fl.; hier kann ich bleiben so lange ich nur will, weder Kost weder Logis kostet mir etwas« – das machte ihn bestürzt. Er hatte seiner Zeit den Sohn ermahnt ja nicht aufzuschieben, was gethan werden müsse; »übrigens wenn Du Dein Gewissen recht erforschen willst«, hatte er ihm (11. Dec. 1777) geschrieben »wirst Du finden daß Du viele Sachen auf die lange Bank geschoben hast«; jetzt schrieb er ihm (12. Febr. 1778): »Ich erstaunte, da Du schriebst, Du wolltest nun ganz commod die Musik für Mr. [158] De Jean zu Ende bringen. – Und diese hast Du noch nicht geliefert? und dachtest den 15. Febr. abzureisen? und gingst doch nach Kirchheim spatzieren? – Doch, das thut nichts aber huy! wenn Dir Hr. Wendling den Streich macht, und Mr. De Jean Dir nicht Wort hielte, dann es war nur darauf abgesehen, daß Du warten und mitreisen konntest. Mit nächster Post Antwort, damit ich weiß wie die Sachen stehen.« Die Auskunft, welche Wolfgang inzwischen ertheilte, war nicht tröstlich. »Der Hr. De Jean«, schrieb er (14. Febr. 1778) »der auch morgen nach Paris reist, hat, weil ich ihm nicht mehr als 2 Concerti und 3 Quartetti fertig gemacht habe17, mir nur 96 fl. (er hat sich um 4 fl. daß es die Hälfte [159] wäre verstoßen) gegeben. Er muß mich aber ganz zahlen, denn ich habe es mit dem Wendling schon abgemacht, ich werde das Uebrige nachschicken. Daß ich es nicht hab fertig machen können ist ganz natürlich. Ich habe hier keine ruhige Stunde; ich kann nichts schreiben als nachts, mithin kann ich auch nicht früh aufstehen. Zu allen Zeiten ist man auch auf nicht aufgelegt zum Arbeiten. Hinschmieren könnte ich freilich den ganzen Tag fort; aber so eine Sach kommt in die Welt hinaus und da will ich halt, daß ich mich nicht schämen darf, wenn mein Name darauf steht. Dann bin ich auch, wie Sie wissen, gleich stuff, wenn ich immer für ein Instrument (das ich nicht leiden kann) schreiben soll; mithin habe ich zu Zeiten um abzuwechseln was anders gemacht, als Clavierduetti mit Violin und auch etwas an der Messe18. Jetzt setze ich mich aber in allem Ernst über die Clavierduetten, damit ich sie stechen lassen kann«19.

[160] Das war ein harter Schlag für den Vater, der sicher auf diese Einnahme gerechnet hatte, welche wenigstens die Kosten des Mannheimer Aufenthalts decken und, wenn es sonst gut ging, den Weg nach Paris bahnen sollte; nun sah er, daß er für dieses Deficit nachträglich eintreten und auch für die nächste Zeit werde sorgen müssen. Und er befand sich selbst in so großer Verlegenheit. »Wir haben alles versucht« schreibt er (16. Febr. 1778) »um Dich und auch uns durch Dich glücklicher zu machen und wenigstens Deine Bestimmung auf einen festern Fuß zu setzen; allein das Schicksal wollte daß wir nicht zum Ziel kamen. Ich bin aber durch unseren letzten Schritt tief hineingesunken und Du weißt, daß ich nun gegen 700 fl. schuldig bin und mit meiner monatlichen Einnahme nicht weiß, wie nun mich, die Mama und Deine Schwester unterhalten werde, da itzt gar in meinem Leben von dem Fürsten nicht einen Kreuzer zu hoffen habe. Du siehst also sonnenklar ein, daß Deiner alten Eltern und gewiß guten Dich von Herzen liebenden Schwester zukünftiges Schicksal [161] lediglich in Deinen Händen ist.« Die Schwester, welche täglich Zeugin der Sorgen und der Verlegenheit des Vaters war, der nicht wußte, wie er die um Neujahr eingelaufenen Rechnungen bezahlen, noch weniger wie er sich neue Kleider, deren er doch bedurfte, anschaffen sollte, begriff die Lage der Dinge sehr wohl; sie übte sich nicht nur mit Eifer auf dem Klavier, sondern hatte auch mit großer Anstrengung trefflich Präambuliren und Generalbaßspielen gelernt, weil sie einsahe daß sie nach dem Tode des Vaters für sich und die Mutter werde sorgen müssen. Sie war herzlich betrübt über die schlimmen Nachrichten, welche von Wolfgang einliefen und »weinte die Täge ihr Theil.« Zwar ließ ihr dieser im Unmuth darüber sagen (19. Febr. 1778), »sie solle nicht gleich über jeden Dreck weinen«; allein wie beschämt mußte er sein vom Vater zur Antwort zu erhalten (26. Febr. 1778): »Es war also nicht um ein Dreck geweint, als sie über Deinen Brief weinte; und dennoch sagte sie, als Du schriebst daß Du die 200 fl. nicht bekommen: Gottlob daß es nichts Schlimmeres ist! da wir sie doch sonst für sehr interessirt hielten, und sie weiß, daß nun um Euch fortzuhelfen, ihr eigener Schuldbrief muß eingesetzt werden.«

Fußnoten

1 Anfang December 1777 hatte der Kaiser den Gedanken gefaßt und Müller den Auftrag gegeben mit Hartig zu unterhandeln ob er als Tenorist nach Wien gehen wolle; was sich zerschlug weil er 1500 fl. Gehalt und Pension verlangte, während ihm nur 1200 fl. Gehalt geboten wurden (Müller Abschied von der Bühne S. 234ff.). Auf diesem Wege konnte Mozart genau unterrichtet sein.


2 Franz, Edler von Heufeld war als Schriftsteller für das Wiener Theater thätig und seit dem Jahr 1769 mehrmals bei der Leitung desselben betheiligt; er spielt bei dem eifrigen Kampf gegen die improvisirte Posse und den Bestrebungen zur Hebung der nationalen Schaubühne eine bedeutende Rolle. Vgl. Devrient Gesch. der deutschen Schauspielkunst II S. 210ff.


3 Schröder schreibt an Dalberg (25. Dec. 1783): »Auch würde ich es [die Direction] nicht einmal annehmen, der Vortheil müßte mich denn bewegen, und Se. Majestät sind kein Freund Jemanden Vortheile zu geben. Da Ihm überdieß Seine Theater-Direktion nur 100 Dukaten kostet und Er außerordentlich zufrieden ist, so können Ew. Excellenz wohl denken, daß kein Anschein zur Veränderung da ist.«


4 Als im Jahr 1776 Graf Kohary als Pachter des Theaters insolvent geworden war, übernahm der Kaiser selbst die Administration desselben, das nun nicht mehr Hofbühne, sondern Nationaltheater hieß.


5 Mariane Schindler war die erste Frau des Schauspielers Joseph Lauge, der später Aloysia Weber heirathete und Mozarts Schwager wurde. Unter der Leitung ihrer Tante Katharina Schindler, später Bergobzoom, gebildet hatte sie schon in London gesungen und fand auch in Wien vielen Beifall. Sie starb 1779 sehr jung (Jos. Lange Selbstbiogr. S. 104ff.).


6 Er hieß Fuchs.


7 Diese erste Oper war Die Bergknappen; die Generalprobe fand am 16. Jan., die erste Aufführung den 17. Febr. 1778 Statt. Näheres darüber giebt Müller (Abschied von der Bühne S. 253ff.).


8 »Den Brief von Heufeld hätten Sie mir nicht schicken dürfen«, schreibt er dem Vater »er hat mir mehr Verdruß als Freude gemacht. Der Narr meint, ich werde eine komische Oper schreiben, und so grad auf ungewiß, auf Glück und Dreck! Ich glaub auch, daß er seiner Edlerey keine Schande angethan hätte, wenn er ›der Herr Sohn‹ und nicht ›Ihr Sohn‹ geschrieben hätte. Nu, er ist halt a Wiener Lümmel; oder er glaubt, die Menschen bleiben immer 12 Jahr alt.«


9 Beil. VI, 4.


10 Das Autograph dieser Arie (André Verz. 75) hat die Ueberschrift: Aria per il Sigre Raaff di Amadeo Wolfgango Mozart. Mannheim li 27 di Febr. 1788. Correcturen in Einzelnheiten und nicht unerhebliche Kürzungen sind in Folge der Aeußerungen und Wünsche Raaffs vorgenommen. Die Arie ohne vorangehendes Recitativ behandelt die Tertesworte


Se al labro mio non credi,

bella nemica mia,

aprimi il petto e vedi,

qual sia l'amante cor;

il cor dolente e afflitto,

ma d'ogni colpa privo,

se pur non è delitto

un innocente ardor


strenger in der hergebrachten Form, als Mozart dies bei den Arien in der letzten Zeit zu thun pflegte, offenbar aus Rücksicht auf den Sänger. Den ersten Theil bildet ein ausgeführtes Adagio, dessen Hauptstück in die Dominante geführt – die Arie ist in B dur –, durch einen kurzen Zwischensatz wieder nach der Tonika geleitet und in der Haupttonart wiederholt und geschlossen wird. Der wesentliche Charakter ist einfacher getragener Gesang wobei einige mäßige Passagen angebracht sind, von innigem Ausdruck, der durch die starke Betonung des Schmerzes bei den Worten aprimi il petto sehr gut schattiret wird, und von großer Schönheit und Wohlklang. Der zweite Theil (Allegretto 3/8, in G moll) ist besonders rhythmisch und harmonisch eigenthümlich, lebhaft bewegt und ausdrucksvoll; obgleich seinem ganzen Zuschnitt nach am meisten an die ältere Weise erinnernd hat derselbe doch einen so individuell bestimmten Charakter, sticht so scharf gegen das Adagio ab, daß man wohl begreift wie er das besondere Wohlgefallen des alten Sängers erregte. Die Arie geht nicht über den Umfang


6.

hinaus und hält sich durchgängig in der Lage einer eigentlichen Tenorstimme, der sie in jeder Art sich wirksam zu entfalten Gelegenheit giebt. Dem gemäß ist namentlich auch die Begleitung behandelt, welche überall durchsichtig ist und nirgend die Singstimme deckt, aber selbständig und schön colorirt ist. Im Einzelnen bemerkenswerth ist die Art, wie die Fagotts hier durchaus selbständig angewendet werden, wie es von nun an bei Mozart regelmäßig der Fall ist. Die ganze Arie steht späteren, bekannten Arbeiten durchaus nicht nach.


11 Unter diesen war auch »Mdme la Marquise de Calvisson et Mdme de Caze sa soeur – bey diesen zwey Damen war es, wo Deine Schwester beym soupé einen feinen F – hören ließ.«


12 Später schrieb Wolfgang dem Vater (19. Febr. 1778): »Die Ursachen daß ich nicht nach Paris bin, werden Sie genugsam in den zwei letzten Briefen vernommen haben. Wenn nicht meine Mutter selbst davon angefangen hätte, so wäre ich gewiß mitgereist; nachdem ich aber merkte daß sie es nicht gern sieht, so sah ich es auch nicht mehr gern, denn sobald man mir nicht trauet, so traue ich mir selbst nicht mehr.«


13 Zum Beweis beruft er sich auf die für Gustel Wendling componirte französische Arie, welche auch den vollen Beifall des Vaters erhielt, s. S. 105.


14 »Du willst lieber aus Gefälligkeit Lection geben«, schreibt der Vater (23. Febr. 1778) »ja, das willst Du! und Du willst auch lieber Deinen alten Vater in der Noth stecken lassen; Dir, als einem jungen Menschen ist für gute Bezahlung diese Bemühung zu viel, Deinem alten 58jährigen Vater steht es besser an um eine elende Bezahlung herumzulaufen, damit er sich und seiner Tochter den nöthigen Unterhalt mit Mühe und Schweiß verschafft und Dich allenfalls mit dem bischen was noch da ist, anstatt die Schulden zu bezahlen, unterstützen kann, da Du Dich unterdessen unterhaltest einem Mädl umsonst Lection zu geben. Mein Sohn, denke doch nach und gieb Deiner Vernunft Platz! denke nach, ob Du nicht grausamer mit mir verfährst als unser Fürst. – Gott hat Dir eine treffliche Vernunft gegeben, was Dich hindert solche manchmal nicht recht anzuwenden sind zwo Ursachen – ein bischen zuviel Hochmuth und Eigenliebe und dann daß Du Dich gleich zu familiär machest und jedem Dein Herz öffnest.«


15 »Wegen des Lection geben in Paris« antwortet ihm hierauf der Vater (16. Febr. 1778) »hast Du Dich nichts zu bekümmern. Erstlich wird Niemand sogleich seinen Meister abdanken und Dich rufen; zweytens würde es Niemand wagen, und Du Niemand nehmen, als etwa eine Dame, die schon gut spielt, um von Dir einen Gusto zu lernen, und würde das so eine Arbeit für gute Bezahlung seyn. – Da dann solche Damen sich oben darein alle Mühe geben, für Deine Composition Subscribenten zu sammeln. Die Damen machen Alles in Paris, – und sind große Liebhaberinnen für's Clavier, und es giebt viele, die trefflich spielen. Diese sind Deine Leute, und die Composition; da Du mit Herausgeben von Claviersachen, Violin-Quar tetten, Symphonieen, und dann auch einer Sammlung guter französischer Arien mit dem Claviere, wie Du mir geschickt, und endlich mit Opern Geld und Ruhm machen kannst. – Was findest Du für einen Anstand? – – Bey Dir soll Alles den Augenblick schon geschehen seyn, bevor man Dich einmal gesehen oder Etwas von Dir gehört hat. Lese das große Verzeichniß unserer damaligen Bekanntschaften in Paris, – es sind Alle – oder doch die Meisten, die größten Leute dieser Stadt. Alle werden Dich itzt mit Begierde wieder sehen; und sind nur sechs Personen darunter (ja, eine einzige der Großen ist genug), die sich Deiner annehmen, so machst Du was Du willst.«


16 Schon vorher hatte er geschrieben (7. Febr. 1778): »Die dritte Ursach dann ist, weil ich nicht gewiß weiß, ob unser Freund Grimm zu Paris ist. [Grimm war auf der Rückreise von Rußland, wie erst später sich herausstellte, mit Wolfgang zusammen in Augsburg gewesen.] Wenn der zu Paris ist, so kann ich noch allzeit auf dem Postwagen nachkommen, dann es geht ein charmanter Postwagen von hier über Straßburg nach Paris; wir wären allezeit so gereist, sie gehen auch so.«


17 Später (3. Oct. 1778) berichtet er, De Jean habe die drei Quartetti und das Flautenconcert (so!) in Mannheim gelassen, und er (Wolfgang) werde sie durch Wendling erhalten. – Es sind mir zwei Quartetts für eine Flöte, Violine, Bratsche und Violoncello von Mozart bekannt. Das eine (André Verz. 254) ist nach der Ueberschrift di Wolfgango Amadeo Mozart, Mannheim il 25 decbre 1777 das zweite, da das erste bereits am 18. Dec. fertig war. Es ist in D dur, in den üblichen drei Sätzen, von denen der mittlere, ein Adagio 3/8 durchaus pizzicato begleitet wird, während die Flöte allein die Melodie führt. Das ganze ist leicht sowohl für die Ausführung als im Stil, die Flöte tritt meistens in den Vordergrund, die begleitenden Stimmen sind sicher und gewandt geführt, aber ohne eigentliche Verarbeitung. Das zweite, davon das Original auf der k.k. Hofbibliothek in Wien sich befindet, wäre nach einer beigeschriebenen Notiz 1784 in Paris componirt, was ein offenbarer Irrthum ist. Es ist in A dur und beginnt mit Variationen über ein einfaches angenehmes Thema, in welchen nacheinander jedes Instrument obligat auftritt. Darauf folgt ein Menuett, und zum Schluß ein Rondieaoux, dessen Tempoangabe Mozarts guten Humor bezeugt; sie lautet: Allegretto grazioso, ma non troppo presto, pero non troppo adagio, così – così – con molto garbo ed espressione. Es ist ebenfalls in jeder Beziehung leicht, kürzer aber etwas frischer als jenes. Ferner hat sich ein Andante in C dur für Flöte mit Begleitung des Quartetts, 2 Oboen und 2 Hörnern erhalten, eine Art Romanze (André Verz. 253). Das Original hat keine Zeitangabe, aber die Handschrift, das Mannheimer Papier und die begründete Voraussetzung, daß Mozart nicht ohne Bestellung für Flöte geschrieben habe, weisen auf diese Zeit hin. Auch ein Rondo (Allegretto grazioso in D dur) für Flöte mit Begleitung derselben Instrumente, das mir aber nur in Abschrift bekannt ist, gehört wohl dieser Zeit und den von De Jean bestellten Concerten an. Beide Compositionen stehen rücksichtlich der leichten Ausführbarkeit und Behandlung den Quartetts nahe und sind wie diese nicht bedeutend. Das Flötenrondo ist arrangirt, s. III S. 8.


18 Von dieser Messe ist mir gar nichts bekannt.


19 Später schreibt er (28. Febr. 1778): »Von den 6 Clavier-Sonaten habe ich noch zwey zu machen; ich habe aber keine Eile damit, denn ich kann sie hier nicht stechen lassen. Mit souscription ist hier nichts zu machen, es ist eine Bettlerey, und der Kupferstecher will sie auf seine Unkösten nicht siechen, er will mit mir moitié vom Verkauf sein. Da laß ich sie lieber zu Paris stechen, da sind die Stecher froh, wenn sie was Neues bekommen und zahlen brav und mit souscription kann man auch etwas machen.« Dies wurde auch ausgeführt; sie erschienen dort unter dem Titel:


Six Sonates pour Clavecin ou Forté Piano avec

accompagnement d'un Violon dediées à Son Altesse Serenissime Electorale Madame l'Electrice Palatine par Wolfgang Amadeo Mozart fils.

Oeuvre premier.

A Paris


Chez le Sr. Sieber, editeur de musique rue St. Honoré à l'hôtel D'Aligre Ancien Grand Conseil.


Sie finden sich in den Oeuvres XIII, 3. XI, 5. 2. 4. 1. 3. – Der Stich derselben war noch nicht ganz vollendet als er Paris verließ, doch erhielt er in München noch zeitig genug Exemplare um sie der Churfürstin zu überreichen.


Quelle:
Jahn, Otto: W.A. Mozart. Band 2, Leipzig: Breitkopf und Härtel, 1856, S. 1.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Strindberg, August Johan

Gespenstersonate

Gespenstersonate

Kammerspiel in drei Akten. Der Student Arkenholz und der Greis Hummel nehmen an den Gespenstersoirees eines Oberst teil und werden Zeuge und Protagonist brisanter Enthüllungen. Strindberg setzt die verzerrten Traumdimensionen seiner Figuren in steten Konflikt mit szenisch realen Bildern. Fließende Übergänge vom alltäglich Trivialem in absurde Traumebenen entlarven Fiktionen des bürgerlich-aristokratischen Milieus.

40 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon