1.

Genaue und deutliche Nachricht betreffend die Karte und die Wege von Freyburg nach Hünningen; worinnen die Landstraßen, enge Wege, Bäche, Brücken, Städte, Schlösser, Dörfer, Holzungen und Berge angemerket werden, nebst einer Anweisung, an was für Orten Armeen am füglichsten ihre Lager schlagen, wie auch Hinterhalte machen und die Parteyen auf allem Falle sich zurückziehen können.

[1495] Wenn man aus Freyburg durch die Pforte von St. Martin geht, findet sich zu Ende des Glacis eine hölzerne Brücke in der besonders hieher gehörigen Karte bemerket (1) über den Bach Treisam, welcher aus dem Thale von St. Peter kömmt.

Zwey hundert und neunzig Ruthen von dieser hölzernen Brücke ist eine steinerne (2) über den Bach, welcher von Kinderstalle hieher fließt und sich unter dem Dorfe Haslach in die Treisam ergießt.

Achtzig Ruthen ferner über diese steinerne Brücke hinaus lenket sich der Weg (3) linker Hand an dem Berge längst des Thales (166) gegen das Dorf Merzhausen (5), und ob er sich gleich in viele Nebenwege vertheilet, so kommen doch solche alle in der großen Ebene zwischen Staufen und Grotzingen wieder zusammen.

Die Wege durch obgedachtes Thal (166) sind gut, und können die Truppen überall escadronweise und mit allerley Equipage nach Freyburg anrücken.

Hundert und zehn Ruthen weiter auf diesem Wege (3) geht ein anderer linker Hand davon ab nach dem Dorfe Oufhausen (7), welches unten am Berge gleichfalls auf der linken Seite liegt. Dieser Weg theilet sich hinter solchem Dorfe, woselbst er über den Berg führet, in zween, also daß das Schloß Schnoberg (8) zwischen beyden zu liegen kömmt. Wenn man den Berg überstiegen hat, vereinigen sich die Wege wieder in dem Dorfe Euringen (9).

Hundert und zehn Ruthen von diesem letzten Wege findet sich rechter Hand ein anderer (10), welcher über St. Jörgen und Haslach nach Brisach geht.

St. Jörgen ist von Freyburg zwey tausend zwey hundert und siebenzig Ruthen entfernet, und weil solcher Ort noch in dem Gesichte von Freyburg liegt, so ist nicht nöthig, vieles davon zu melden.

Bey dem äußersten Hause (13) von St. Jörgen theilet sich der Weg in den von Brisach und den von Hünningen. Ersterer hält den sechs und zwanzigsten Grad von Abend gegen Norden, der hünninger aber den dreyßigsten Grad von Abend gegen Mittag. Die ser ist sofort von dem letzten Hause des Dorfes St. Jörgen mit Hecken auf beyden Seiten bepflanzet bis an den Bach (18), welcher aus dem Thale (116) hinter dem Dorfe Merzhausen herkömmt. Er fließt durch zwey Dörfer Aufhausen und Wendlingen (7 und 14), lenket sich hernach gegen eine Waldung (17) und folget dem hünninger Wege bis an die Mühle, so mit Num. 22 in der Karte bemerket ist. Linker Hand an diesem Wege bis über den Bach verursachen die Berge (15) nebst dem Holze ein defilé, hingegen finden sich rechter Hand über dem Bache Getraidefelder (16), auf welchen die Völker sich ausbreiten und sogar das Dorf Wolfenweiler (durch welches eine halbe Stunde von St. Jörgen der hünninger Weg geht) auf der Seite können liegen lassen.[1495]

Vor dem Dorfe Wolfenweiler liegt linker Hand ein Hügel (19), über welchen gleichfalls eine Escadron ausgebreitet anrücken und die große Ebene von Stauf (36) gewonnen werden kann. Zu Ende des Dorfs geht man über einen Bach, der aus dem Thale (19) kömmt. Wolfenweiler stößt an einen Berg, welcher mit Weinwachs bebauet ist, und über welchen die Landstraße in das Dorf Kilchoffen (21) und in die Staufer-Ebene führet. Wenn man Wolfenweiler hinter sich gelassen, sondert sich rechter Hand ein Weg über Schalstatt oder Schulzstett nach Brisach ab. Zwey hundert Ruthen weiter hin findet sich ein anderer Weg (2;), so gleichfalls nach Schulzstett geht. Allhier hebt sich eine schöne Ebene an (36), die sich bis an die Staufer Ebene erstrecket, und von solcher nur durch einen kleinen Bach (30) abgesondert wird.

Eine starke halbe Stunde ferner hin (23) liegt das Dorf Scherzingen (24) rechter Hand hundert Schritte vom Wege ab, und linker Hand trifft man einen Weg an, der über den Berg (20) nach Pfaffenweiler, so in dem Thale (19) liegt, führt. Sowohl zwischen dem Berge und dem hünninger Wege, als in der Ebene hinter dem Dorfe Scherzingen können die Kriegsvölker in guter Ordnung fortkommen.

Eine Vierthelstunde hievon (26) läuft der hünninger Weg durch das kleine Dorf Nortzingen (27), an dessen Ende die Landstraße von Kilchoffen stößt. Hinter Nortzingen hält die Ebene (36) beständig an. Eine kleine Vierthelstunde von Nortzingen setzet man über einen Bach (30), welcher aus dem Ulrichsthale hinter dem Dorfe Bolsweiler (35), (woselbst das Thal (166) anhebt und am Dorfe Merzhausen (5) vorbey nach Freyburg hin sich erstrecket) kömmt. Dieses kleine Thal kann dienen um Hülfsvölker in Freyburg zu werfen, weil das Fußvolk jederzeit von einem Berge zum andern, verdeckt anrücken kann.

Nachdem man über den Bach (30) gekommen, geht man durch die Ebene von Stauffen (36), welche bis an die Hecken des Dorfes Grotzingen (so eine Vierthelstunde vom Bache abliegt) reichet. In dieser Ebene kann eine Armee alle Bewegungen, die sie nur will, machen, wie denn auch schon verschiedene Lager allhier gewesen sind.

Noch vor dem Dorfe Grotzingen setzet man über den kleinen Fluß Neumagne, welcher aus dem Thale hinter der Stadt Staufen kömmt. Er bewässert diesen ganzen Wiesengrund, und nimmt den Bach (30) bey dem Dorfe Bingen (33) zu sich.

Das Dorf Grotzingen ist sehr groß. Parteyen, so in dieser Gegend das Unglück haben vom Feinde verfolgt zu werden, könnten sich hieher in die Kirche zurück ziehen, weil solche mit einer Mauer und einem drey Ruthen breiten Graben umgeben ist. Auf der linken Hand führet der Weg aus Grotzingen nach der Stadt Staufen (34), und setzet man beym Dorfe Obersdorf (37) über das Wasser Neumagne.

Hundert und sechszig Ruthen von Grotzingen theilet sich der Weg in drey (38), der von der rechten Hand führet nach dem Dorfe Donsell (39), der mittlere nach Hünningen und der zur linken nach Staufen, woselbst die Gegend mit Holz und Buschwerk bewachsen ist, durch welches man aber escadronenweise marschiren kann.

Hundert und funfzig Ruthen von der Theilung der Wege (38) geht einer (40) von der linken Seite abwärts nach dem Schwarzwalde. Rechter Hand bleibt allezeit eine Ebene bis an eine kleine Höhe, so zu Weinbergen gebraucht wird (41), an dem hünninger Wege ist sie gut zu passiren; an der andern Seite aber sehr steil. Diese Hügel gehen bis an das Dorf Donsell (39). Eine Vierthelstunde vom Wege (140) geht die hünninger Straße über einen kleinen Bach (41), so unter der Stadt Staufen mit Fleiß von Neumagne weggeleitet worden. Dieser Bach machet den hünninger Weg um diese Gegend auf funfzehn[1496] Schritte sehr schlimm. Zwey hundert Ruthen weit von solchem Bache (31) durchschneidet der Weg einen andern (42), so in angulo recto von Donzell (39) kömmt und nach Schmithausen (43) und Staufen führet.

Auf hundert und zwanzig Ruthen weiter kömmt man an einen Bach (34), so auch mit Fleiß aus der Gegend von Staufen in dieses Thal abgeführet worden ist, um die Wiesen zu bewässern. Er durchschneidet den hünninger Weg ohne ihn zu verschlimmern, weil sein Grund sandig ist. Nachdem er durch das Dorf Donzell (39) gelaufen, hat er zu beyden Seiten eine Ebene, die bis an den Rhein reichet.

Drey hundert und dreyßig Ruthen vom gemeldten Bache ist rechter Hand ein aufgerichtetes Kreuz befindlich, und der Weg (45) von Donzell nach dem Dorfe Gallenwiller.

Drey hundert und achtzig Ruthen von solchem Kreuze (35) fernerhin gerechnet, bringen an ein anderes Kreuz und an den Weg (46) von Espach nach Gallenwiller. Wenn man von hieraus noch funfzig Ruthen zurückleget, kömmt man an einen Bach (47), der aus dem staufenschen Flusse geleitet worden. Solches ist auch mit einem andern Bache (44), so der Landstraße sechszig Ruthen lang folget und sich rechter Hand gegen das Dorf Espach lenket, geschehen. Hiebey ist zu merken, daß alle Holzung und das Buschwerk, durch welche angeführte Bäche fließen, nicht verhindern, daß man nicht escadronweise dadurch kommen könne. Ueberdem Bache (47) endigen sich die Wiesen zur rechten und linken Hand, und kömmt man (48) an das Schloß Heitersheim (50), auch ferner durch einen hohlen Weg auf eine Anhöhe (39), so vom Dorfe Espach ihren Anfang nimmt (51). Sie ist mit Weinreben bepflanzet, gegen den Rhein hin steil, an dem Wege von Hünningen aber leicht zu steigen. Linker Hand an dem Wege reichet sie bis an das Dorf Balrechten, so unten am Schwarzwalde liegt (60). Diese erhöhete Lage des Landes formiret eine Ebene (52), welche an manchen Orten sechs bis sieben hundert Ruthen breit, auf der Seite des Schwarzwaldes aber auf drey bis vier hundert Ruthen eingeschränket ist. Zu Ende dieser Ebene auf dem hünningischen Wege (52) steigt man wieder abwärts (53), der Berg von Espach endiget sich zur rechten Hand, und die kleine Höhe (53) bedecket das Dorf Heitersheim (50), so theils erhaben liegt, und eine gute Aussicht über das umliegende Land giebt. Parteyen, so verfolget werden, könnten sich in dieses Schloß werfen und wohl defendiren, weil es mit einer Zugbrücke, einem trocknen Graben und etlichen viereckigten Thürmen, die einander bestreichen, versehen ist.

Achtzig Ruthen von letzterwähnter Anhöhe (53) geht man über einen Bach (54), so in dem engen Thale hinter der Stadt Sulzburg (61) entspringt, zwischen den Höhen (53 und 55) fließt und die Wiesen wässert, ehe er in das Dorf Heitersheim (50) kömmt, woselbst er etliche Mühlen treibt und endlich rechter Hand am hünninger Wege, wieder in Wiesen sich ergießt (56), in welchen er sich aber verliehrt, weil es ihm an einem Abflusse nach dem Rheine mangelt, wenn das Wasser nicht ungewöhnlich groß ist, außer welchem Falle man allezeit escadronweise in diesen Wiesen anrücken kann.

Wenn man über diesen Bach (54) gekommen, gelanget man an ein kleines Gebirge (55), so zu Weinbergen gebrauchet wird und auf der Seite nach Hünningen gar steil ist. An demselben nimmt man den Weg rechter Hand bis an ein hölzernes Kreuz (57), woselbst wiederum Wiesen (56) anzutreffen sind, linker Hand aber die kleinen und mit guten Feldern bebauete Hügel sich mehr und mehr vom Wege zu entfernen anfangen. Gemeldete Hügel (55) dauren linker Hand bis an das Dorf Schliengen (91), ja von dar aus gar bis an das Ufer des Rheins (96), und muß man sie hinter Schliengen nothwendig passiren, wo[1497] man nicht über den Rhein gehen will. Eine Vierthelstunde von dem Kreuze (57) findet sich ein Weg (58), der linker Hand über den Berg (55) nach dem Schlosse Heitersheim (50) führet. Neunzig Ruthen weiter hinaus kömmt man linker Hand an einen Hügel (59) und an den Weg nach dem Dorfe Bettberg (62). Auf diesem Hügel können zehn bis zwölf Mann nebeneinander marschiren, und findet man auf seiner Höhe ein wohlbebauetes Land, bis an die ziemlich entfernte Gebirge des Schwarzwaldes. Die Ungleichheit dieser Gegend, als in welcher Hügel, Gründe, Wiesen, Weinberge, Wälder und Gebüsche beständig unter einander abwechseln, verursachet, daß man allhier nicht leicht campiren kann.

Eine kleine Vierthelstunde von diesem Hügel (59) wird der Weg (63) von einem andern, der aus dem Dorfe Unterseefeld (64) nach Oberseefeld (65) geht,in angulo recto durchschnitten. Vierhundert Ruthen von solchem Kreuzwege kommt man mittelst einer steinernen Brücke (70) über einen Bach, der erst bey dem Dorfe Buckingen (71) also anwächst, daß er zwo Mühlen treibt. Dieser Bach fließt hinab nach Unterseefeld (64), woselbst eine hölzerne Brücke über denselben geschlagen ist. Hinter dem letztgenannten Dorfe verliehrt er sich in den Wiesen. so bis nach Hettersheim (56) reichen. Weil er alle Winter stark anwächst und durch sein Austreten vielen Schaden verursachet, so haben die benachbarten Bauern, um solchem Uebel einigermaßen abzuhelfen, sein Grundbette sehr tiefgegraben, daher man gemüßt et worden, ihn mit Brücken zu belegen.

Nach der steinernen Brücke 170) kommt man linker Hand des hünningischen Weges an ein Wirthshaus, Steinenbrücklein genannt, bey welchem linker Hand ein Weg nach dem Dorfe Buckingen (71) sich lenket. Hinter diesem Dorfe finden sich viele Wege, so theils nach andern umliegenden kleinen Oertern, theils nach dem Schwarzwalde führen. Wenn man neunzig Ruthen von gedachtem Wirthshause weiter gekommen ist, wird der hünninger Weg gar schlecht, die Ebene von Neuburg (90) aber, so bis an die Dörfer Schliengen (51) und Steinenstatt 95) reichet, angenehm. Von allen diesen unten am Berge (55) gelegenen Dörfern gehen Wege nach der Stadt Neuburg und an das Ufer des Rheins. Eine Vierthelstunde von der steinernen Brücke (70) theilet sich der hünninger Weg in zween, die bey den Hecken zu Obermüller (76) wieder zusammen laufen. Der Weg, so geradezu geht, wird wenig gebraucht, und man thut wohl, dem andern, der so linker Hand am Berge (55) fortführet, zu folgen. Hundert und sechszig Ruthen von der Wegscheide (72) kömmt ein Weg (73) linker Hand von Buckingen (71) durch das Holz (74) und leitet nach Neuburg (75). Man bleibt immer am Berge linker Hand (55), bis man nach einer starken Vierthelstunde das Dorf Hugeheim (73) erreichet. Siebenzig Ruthen weiter von diesem Orte findet sich auf der linken Hand ein einzeln Haus (77), hinter welchem die Landstraße vorbey geht. Das kleine Gebirge (55) ist leicht überstiegen, und können fünf bis sechs Mann nebeneinander gehen. Die Infanterie hat hiebey nicht nöthig, sich genau an den Weg zu halten, weil man ganz gemächlich den Berg wieder hinunter kömmt, bis an das Dorf Obermüllen, da er etwas steil ist. Die Gegend (65) linker Hand zwischen Buckingen (71) und Müllen auf dem Hügel (55) ist bebauet, und gut Land bis an den Schwarzwald. Die Feinde1 können sich derselben bedienen, wenn sie in das Brisgow über die Hügel von Schenau und Badenwiller einrücken, weil sie alsdann sich zusammen ziehen und in einiger Ordnung in die daran stoßende Ebene von Neuburg (90) marschiren, oder auch längst den Bergen fortgehen und in der Ebene von Heitersheim (52) sich in Schlachtordnung stellen können. Dieses enge Thal von Badenwiller ist der einzige Weg zwischen[1498] Freiburg und Hünningen, durch welchen die Feinde mit Kriegsequipage in dieser Gegend an den Rhein kommen können; in den übrigen Thälern können nur die Bagage-Pferde und Maulesel gebrauchet werden. Wenn man sich des Schlosses Badenwiller (100) bemächtiget, ist man leicht Meister von diesem ganzen Passe (101).

Hundert Ruthen weiter fort auf diesem Wege (76) trifft man Hecken an (78), welche die rechter Hand gelegene Wiesen von Müllen (79) einschließen. Diese werden durch den Bach von Badenwiller gewässert und gehen bis nach Neuburg.

Hundert Ruthen von dem Platze, wo die Hecken (78) angefangen haben, ist eine seichte Fuhrt über einen Arm des Baches (3), und hundert und zehn Ruthen weiter dergleichen über den andern Arm (3). Zwischen beyden läuft ein Weg (1) nach Obermüllen (80), welches Dorf nur hundert und achtzig Ruthen vom hünninger Wege abliegt. Der Bach (3) entspringt aus dem Berge hinter Badenweiler (101), und fließt durch das Dorf Oberwiller (102), woselbst er etliche gute dem Markgrafen von Baden-Durlach zuständige Eisenwerke treibt. Ferner ergießt er sich längst dem Berge, (auf welchem Badenwiller (100) liegt) in die Gegend des Dorfes Niederwiller (103), allwo rechter und linker Hand die Gebirge, so dieses Thal (101) machen, sich endigen. Wenn man auf dem hünninger Wegeüber den letztgemeldten Arm des Baches (3) gekommen ist, muß man hundert und vierzig Ruthen davon noch über einen andern Bach (4), so aus dem Berge von Selzenkilch entspringt, und zwischen dem Dorfe Müllen und der mit Weinbergen bepflanzten Höhe fließt. Solcher Bach lenket sich ferner rechter Hand in den Wiesengrund, und vereiniget sich daselbst mit einem andern Bache, der aus dem Berge hinter Badenwiller kömmt. Durch die Wiesen (79) kann man jederzeit, wenn das Wasser nicht ausgetreten ist, kommen, und in der Ebene von Neuburg (90) fortrücken, bis man sich eine Vierthelstunde von diesen Bächen linker Hand nach dem Fuße des kleinen Gebirges (55), so allhier steil und allenthalben mit Weinreben bepflanzet ist, hinlenket.

Zwey hundert und funfzig Ruthen weiter, nachdem man über den Weg (81), der vom Dorfe Hacheim (82) nach Neuburg geht, angerücket, läuft das Gebirge (55) linker Hand des hünninger Weges in einem geraden Winkel nach Hacheim, welches Dorf man auf der linken Seite liegen läßt.

Die ganze Gegend zur Linken (70) auf der Höhe (55), vom Dorfe Müllen (80) bis Schliengen (91) ist nur für Parteyen zu gebrauchen, und kein Platz, da man mehr als hundert Mann en bataille stellen könnte.

Von der Gegend, welche mit (84) bemerket ist, und da man das Dorf Auchen (83) zur Seite hat, hält die Ebene von Neuburg, (so hie und da mit kleinem Buschwerke bewachsen ist) noch eine halbe Stunde an. Die Zahl (97) deutet den Anfang der Wiesen (99) an, über welche man eine starke Vierthelstunde weit escadronweise bis an einen Canal (5), der nach Steinstatt (95) geht, marschiren kann. Besagter Canal ist sieben Fuß tief, neun bis zehn breit, und dienet um das Wasser aus dem Bache (7), so durch das Dorf Schliengen (91) läuft, in diese Wiesen (99) zu leiten. Zu Anfange derselben findet man den Weg (97), der von Steinstatt (95) linker Hand über den Berg (55) in das Dorf Muchen, ferner nach Veldburg (6)) und endlich nach dem Schwarzwalde führet.

Vierhundert Ruthen weiter (von 97) kömmt man an einen andern Weg (98), der von Schliengen (91) über die Wiesen (99) nach Neuburg (75) geht.

Eine kleine Vierthelstunde von diesem letzten Wege (98) liegt das große Dorf Schliengen (91), durch welches der Bach (7), so hinter Ober-Eckenem (30) unten am Schwarzwalde[1499] entspringt, seinen Lauf nimmt. Nachdem er die Wiesen von Liell (88), Schliengen (91) und Steinstatt (95) bewässert, fällt er in den Rhein. Der hünninger Weg theilet sich, kömmt aber, nachdem man über den Bach (7) ist, oben auf dem Berge wieder zusammen. Der Weg zur Rechten ist für die Kriegsequipage der bequemste; der zur linken Hand ist zwar kürzer, aber beschwerlicher, um auf die Höhe von Bellingen (111), wohin man nothwendig muß, zu gelangen. In dem Falle aber, daß man sich dieses Weges zur linken Hand gebrauchen wollte, folgt man dem Bache (7) bis an ein hölzernes Kreuz (110), allwo man sich kurz um, rechter Hand nach dem Berge (111) wendet. Wählet man aber den Weg zur rechten Hand, so ist man, sobald das Dorf Schliengen vorbey, in einer kleinen Ebene, die eine Vierthelstunde weit bis an die Höhe (96), von welcher ein Arm des Rheins nicht weit entfernet ist, dauert.

Hundert und vierzig Ruthen vom Dorfe Schliengen, bey einer Ziegelhütte (94), so linker Hand liegt, wendet sich der gute Weg von Hünningen auf einmal gegen die Höhe Belkem oder Bellingen genannt, auf welche man nothwendig kommen muß. Der Weg ist nur fünf hundert Ruthen lang (nämlich von dem Platze (94) gezeichnet, bis B) und beschwerlich zu steigen. Von dem letzten Platze fängt das Ackerland A) an; die Weinberge endigen sich rechter und linker Hand, und der hünninger Weg ist auf dieser ganzen Höhe A) beständig gut. Diese Gegend ist zu Lagern gar bequem, und kann man in den kleinen anliegenden Thälern allenthalben fortkommen.

Eine halbe Stunde von der größten Höhe B) trifft man einen andern Weg (112) an, der auch nach Hünningen geht, und mit einem andern von Belkem, in welchen auch die Straße von Schliengen (91) läuft (113), sich vereiniget. Von diesem Platze (113) geräth man bergunter in einen hohlen Weg, der dreyßig Schritte lang ist, ferner über den Herringer-Weg (115a) an ein hölzernes Kreuz, und endlich nach Bellingen (170) an das Ufer des Rheins.

Die Zahl hundert und sechszehn bemerket ein einzelnes Haus, die kalte Herberge genannt, hinter welcher viele Bache in den Wiesen zusammen kommen, unter der steinernen Brücke (119) fortfließen, und dann rechter Hand nach dem Dorfe Helmlingen (119) und Esringen (132) sich lenken, und zwar in einem Thale, nach welchem man wegen der Steile der Hügel, die zu seiner rechten Hand liegen, nicht anders als durch die in der Karte gezeichnete Wege gelangen kann.

Diese ganze Höhe a) mit ihren abhängigen Gegenden besteht aus Ackerland, und kann man allezeit escadronweise marschiren. Nachdem man die steinerne Brücke (118) zurück geleget hat, geht der hünninger Weg über beackerte Felder bis an den Wald (122) bergan.

Dreyhundert und siebenzig Ruthen von der obgemeldeten steinernen Brücke ist eine hölzerne Brücke (7), und zu ihrer rechten Hand ein herablaufendes Wasser o), welches man leicht vermeiden kann, wenn man den Weg linker Hand bey der hölzernen Brücke über die Aecker nimmt.

Hundert und dreyßig Ruthen von dieser Brücke (7) findet sich ein Weg (101), so von Holsem (150) über Maspach (151) und Egringen (152) nach Hünningen geht, aber wegen des steilen und mit Wein bepflanzten Berges bey Egringen, selten gebraucht wird.

Zweyhundert und funfzig Ruthen von dem Wege (5) kömmt die hünninger Hauptstraße in einem Walde (122), in welchem man alsdann die größte Hohe, so zu besteigen ist, erreichet hat. Dieser Wald ist nicht dick bewachsen, sondern hell, und könnte man sogar escadronweise anrücken.[1500]

Eine Vierthelstunde vom Anfange des Holzes (122) endiget sich selbiges rechter Hand, und zeiget sich der Weg (123), der linker Hand vom Dorfe Maspach (151) kömmt, und rechter Hand hinunter in das Dorf Helmeling (119) läuft, gleichwie auch ein anderer Weg hinunter in das Dorf Winterswiller (120) führet. Rechter Hand in der Gegend (so mit d) gezeichnet ist), kann man escadronweise fortkommen, linker Hand aber continuirt der Wald noch eine starke Vierthelstunde, bis der Weg über einen kleinen Hügel, worauf Weinberge f) angelegt sind, sehr gemächlich hinunter nach Hünningen führet.

Vom Ende der Weinberge f) bis an eine steinerne Brücke (153) ist eine starke Vierthelstunde, und kann man en Escadron hinunter marschiren. Vor dieser steinernen Brücke (153) liegt rechter Hand eine kleine Ebene (9), so sich bis zwischen die Dörfer Efringen (132) und Kirchem (133) erstrecket. Unter der steinernen Brücke (153) fließt ein kleiner Bach (154), welcher linker Hand vom Dorfe Holsem (150) über Egringen (152) kömmt, und die Wiesen des Dorfes Kirchem mit benöthigter Wässerung versieht. Nach diesem vereiniget er sich mit dem Arme eines Flusses, der durch Meldingen (140) kömmt, treibt eine Mühle (134) und verliehrt sich endlich in dem Rhein.

Wenn man die steinerne Brücke (153) zurück geleget hat, liegt linker Seits eine gar kleine Ebene l), und der hünninger Weg wendet sich rechter Hand in das Holz k), welches gar hell ist, und hin und wieder bebauete Felder hat. Dieses Holz reichet bis an das Dorf Heltelingen, welbes von der steinernen Brücke (153) drey Vierthelstunden entfernet ist. Beym Ende solches Dorfes (140) setzet man über einen kleinen Fluß, der von dem Hügel Kander kömmt, und von selbigem auch den Namen führet. Dieser Bach treibt viele Mühlen, wässert die Wiesen zwischen Kirchem (133) und Merkt (142) und ergießt sich in den Rhein. Hinter der letzten steinernen Brücke theilen sich die Wege. Einer davon geht rechter Hand in das Dorf Merkt (142), welches am Ufer des Rheins liegt; der andere, so in gerader Linie fortläuft, ist die hünninger Straße, und die übrigen linker Hand bringen zu denen Dörfern, welche auf solcher Seite an den Bergen liegen.

Die hünninger Straße geht in einer schönen Ebene (145) bis eine starke Vierthelstunde von Hehelingen, da man bergunter bis an dieses Dorf und ferner gegen das Schloß Friedlingen gelanget. Es geschieht solches gar gemächlich; unten am Berge liegt eine ruinirte Kapelle (5), und hundert und funfzig Ruthen weiter kommt man über einen seichten Bach t), der sich rechter Hand theilet. Der eine Arm desselben fließt längst dem niedrigen Gebirge v), und fällt beym Dorfe Merkt (142) in den Rhein; der andere folgt hundert und zwanzig Ruthen lang dem hünninger Wege, bis er sich nebst einem andern Wege (146) gleichfalls nach dem Rheine wendet, und in seinem Laufe die Wiesen wässert. Itztgedachter Wiesengrund ist linker Hand dergestalt mit Bäumen und kleinem Buschwerke bewachsen, daß es schwer hält, daselbst durchzukommen.

Hundert und achtzig Ruthen vom Wege (146) läßt man bey der Gegend, die mit (147) bezeichnet ist, einen Arm des Rheins, und hundert und achtzig Ruthen weiter findet sich der Weg nach dem Schlosse Friedlingen. Weil die Ebene (161) im Gesichte der Stadt Hünningen liegt, so wird nicht nöthig seyn, derselben mit mehrerm zu gedenken.

Um aber wieder anzufangen von dem Platze, wo der gute Weg von Hünningen linker Hand (94) nach Schliengen (91) sich wendet, so rücket man zwischen den Höhen (96 und 111) bis nach Bellingen, und sodann nothwendig über den Hügel a), weil mit Wagen an der Seite des Rheins nicht ferner fortzukommen ist. Man marschiret hiernächst durch die Dörfer Bamlach und Blanfingen (157) an eine Kapelle (158), und weiter an ein hölzernes[1501] Kreuz g), bis man durch einen sehr steilen abhängigen Weg das Dorf Efringen (132) erreichet. Hinter diesem Orte kömmt man durch die Ebene g), dann durch den Wald k), und endlich noch dießseits des Dorfes Heltelingen auf die hünninger Landstraße. Der Fußsteig folgt stets dem Laufe des Rheins vom Dorfe Rhinwiller bis nach Kleinkembs und Istein (179, 178, 181), ist aber gar enge, beschwerlich und großen Theiis an dem gähen und felsigten Ufer des Rheins.

Wenn man über das Dorf Istein (181) hinausgekommen, ist der Weg für allerley Kriegsequipage brauchbar.

Fußnoten

1 Dieses sind hier die Kaiserlichen.


Quelle:
Johann Georg Keyßler. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Theil 2. Hannover 1751, S. 1502.
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