Neun und siebenzigstes Schreiben.

Beschreibung des Quecksilberbergwerkes zu Ydria.

[1195] Ich hätte zwar von Planina den nächsten Weg über Loidsch nach Ydria nehmen können, woselbst ich die kaiserlichen Quecksilberbergwerke in Augenschein zu nehmen begierig war: allein ich mußte wider meinen Willen einen Umweg nach Ober-Laubach, so zwo Meilen von Planina liegt, nehmen. Rand rechts: Weg nach Ydria. Hiezu zwang mich theils die Furcht, daß ich nebst meiner Gesellschaft keine Pferde in Loidsch finden möchte, theils auch die Unwissenheit der sclavonischen Sprache, weil ich in dem letzten Orte, wie in vielen andern Dörfern, keinen Menschen würde gesunden haben, der Deutsch verstanden und uns diejenige Anleitung hätte geben können, welche wir in dem ordentlichen Posthause zu Ober-Laubach fanden. Von hier sind noch fünf starke Stunden zu Pferde nach Ydria, weil man über die steinigten Gebirge mit keinen Wagen kommen kann. Man läßt rechter Hand die hohen Schneegebirge, Alpes Carnicas oder Julias liegen. Ydria selbst liegt in einem tiefen Thale, wohinunter sehr beschwerlich auch theils gefährlich zu reiten ist. Es besteht dieser Ort aus zweyhundert und siebenzig Häusern, die hin und her zerstreuet liegen, und mag sich die Anzahl der Einwohner etwan auf zweytausend belaufen. Rand rechts: Beschreibung dieses Orts.

Die Quecksilberminen sind im Jahre 1497 entdecket worden. Vorher wohnten in dieser Gegend nur etliche Böttcher oder Schaffmacher, welche sich des überflüßigen Holzes bedienten, und Schindeln nebst allerley hölzernen Gefäßen verfertigten. Rand rechts: Wie die Quecksilberminen entdecket worden. Einer von diesen Leuten setzte einsmals des Abends einen neugemachten Zuber unter eine abfließende Quelle, um zu setzen, ob seine Arbeit Wasser halte. Als er des folgenden Morgens wieder kömmt und den Zuber wegsetzen. vill, findet er ihn wegen seiner Schwere fast unbeweglich; er verfällt nach des gemeinen Mannes Wahn erstlich auf die Gedanken von Hexerey, endlich aber bemerket[1195] er in dem Zuber unter dem Wasser das glänzende Quecksilber, welches er nicht kennet, sondern nach Laubach bringt, allwo man ihn damit in die Apotheke verweiset. Der Apotheker, dem es nicht unbekannt war, gab ihm ein geringes Trankgeld dafür, mit dem Bedeuten, er solle dergleichen Materie öfter bringen. Dieses geschah, und zwar so oft, daß es endlich kundbar wurde, und etliche Gewerke zusammen in eine Gesellschaft traten, um die Quecksilberminen recht zu untersuchen und anzubauen. Es blieben diese auch in den Händen solcher Privatpersonen, bis der Erzherzog Karl von Oesterreich die Wichtigkeit dieses Werkes besser einsah, es mit baarem Gelde einlösete und zur Kammer zog. Die ganze Gegend ist zwar mit Holzungen versehen: allein, um nichtauf einmal zu weitin Ausrottung desselben zu gehen, wird von drey Stunden her aus den Wäldern Schottenbach, Trachaurch und Buscheck jährlich durch die Gelegenheit des Baches Idrizza vieles Holz zu den Brenn- und Schmelzöfen zugeflößet. Rand links: Fluß Idrizza. Außer diesem Vortheile giebt ihnen dieser kleine Fluß viele Fische und darunter schöne Forellen von sechs bis zwölf Pfunden, die am Geschmacke nicht das geringste verliehren, obgleich ihr Element auf lauter Quecksilbergrunde fließt.

Außer diesem Flusse ist eine Wasserleitung von einer Stunde lang, die das Wasser aus beständigen Quellen sammlet, um die zum Vortheile des Bergwerkes angelegte Wasserkünste zu treiben. Rand links: Wasserleitung. Es fließen zwar aus den ganz nahe gelegenen Bergen häufige und reiche Quellen, allein sie vertrocknen des Sommers meistentheils, daher man gezwungen worden, ein beständiges und fallendes Wasser von weitem herzuholen. Der Verweser oder Oberaufseher dieses Ortes und Werkes, Herr von Stemberg, wohnet auf dem alten Schlosse, so nächst an dem Flecken liegt. Rand links: Modell von dem hiesigen Bergwerke. Er hat für Seine Kaiserliche Majestät eine curiöse Maschine verfertiget, welche Ydria, wie es außen und in seinen unterirdischen Werken beschaffen ist, sehr accurat vorstellet, also, daß man alle Gänge, Schachte und Lagen, Wassergänge, Ein- und Ausfahrten, und was an jedem Orte für Erz gefunden wird, deutlich sehen kann. Es ist dieses Stück itzt in der kaiserlichen Bibliothek zu Wien, und verdienet von allen Liebhabern der Wissenschaften gesehen zu werden.

Die zween vornehmsten Schachte sind St. Agatha und St. Barbara, man würde aber viele Stunden brauchen, wenn man alle Nebengänge durchwandern wollte. Die größte Perpendiculartiefe ist von hundert und dreyßig Klaftern von der Einfahrt angerechnet; denn weil man hernach unter einem hohen Berge fortgeht, würde die Tiefe viel größer seyn, wenn sie von dem Horizonte des Berges abgemessen werden sollte. Rand links: Tiefe. Man kann sich in einem Zuber oder Schaff hinunter lassen, allein solches ist vieler Gefahr unterworfen, weil die Einfahrt enge und daher der Zuber leicht an den Seiten anstoßen, an etwas fest bleiben, und hernach, indem man von oben immer die Stricke nachläßt, umstürzen kann. Rand links: Einfahrt. Die andere Art einzufahren ist sicherer, obgleich auch nicht ohne Beschwerlichkeiten, und geschieht überschief-liegenden Leitern, welche naß und schmal sind, dergestalt, daß man sich wohl in Acht nehmen muß, um nicht zu fallen, weil man sonst viele Klaftern tief hinunter stürzen würde.[1196]

An etlichen Orten sind Ruheplätze, welche dem ermüdeten Wandersmanne sehr wohl zu statten kommen. Die Gänge sind vielmals so niedrig, daß man gebückt gehen muß, die Wände mit Holze unterstützt, und also bey weitem nicht von solcher Dauer, wie die zu Schwaz in Tirol, da alles mit Steinen ausgemauert wird. Etliche Gänge und Plätze sind so warm, daß man eilet, um sie bald wieder zu verlassen, weilman überdem ganzen Leibevom Schweiße naß wird. Ehemals war die Luft in den unterirdischen Gängen so sehr eingeschlossen, daß etliche mal Bergknappen durch eine Art feurigen Dampfes ersticket worden; dieses ist aber durch die Vertiefung des Hauptschachtes geändert, sonderlich nachdem man hin und wieder doppelte Fallthüren gemacht, welche sich von selbst schließen, und verursachen, daß die frische Luft, so durch den Schacht hineingefallen, nicht so geschwind wieder durch die Fahrten heraussteige, sondern mehr in die Tiefe dringe. Bey dem Hauptschachte ist ein großes Rad und eine Wasserkunst, durch welche alles Wasser aus der Tiefe gehoben wird, und findet man zu solchem Ende auch alle fünf Klaftern tief ein Preßwerk, welche alle zusammen ihre Bewegung von dem obersten Rade bekommen. Rand rechts: Wasserkunst. Gleichwie es in allen Bergstädten an Fabeln vom Bergmännchen nicht mangelt, also sind sie auch hier von dessen Erscheinungen sehr eingenommen, ob ich gleich keinen einzigen Bergknappen erfragen konnte, der dergleichen Erdgespenst selbst wollte gesehen haben. Rand rechts: Fabeln von Berggespensten. Man hat denen Bergleuten zu Ydria sonst Schuld gegeben, daß sie, um den Berggeist zu versöhnen, ihm täglich in einem irdenen Hafen etwas Essen vorsetzten1, und jährlich ein rothes Kleid in die unterirdischen Gänge hingen; allein hierinnen thut man ihnen wenigstens heut zu Tage zu viel. Es soll sich auch dieses mit einem großen Barte versehene kleine alte Männchen nicht mehr so viel sehen lassen, nachdem etliche Proceßionen mit dem Venerabili jährlich gehalten werden, und die Mönche verschiedene Orte, wo es sonst am schlimmsten war, mit Weihwasser und andern Ceremonien gesegnet haben. Indessen glauben sie noch, er klopfe ihnen bisweilen in ihrer Arbeit nach, und in solchem Falle hören sie alsbald auf, weil sie aus der Erfahrung wissen wollen, daß allezeit ein Unglück erfolge, wenn man dem Gespenste gleichsam entgegen arbeiten und nicht vielmehr aus Respect für dasselbe den Werkzeug aus den Händen legen wolle. Jungfernsilber oder Minera Mercurii ist dasjenige Quecksilber, welches die Natur schon völlig bereitet hat, und in theils hiesigen Erzen, wenn man sie von einander schlägt, mit vielen kleinen Tropfen gefunden wird. Rand rechts: Jungfernsilder. Dergleichen zeiget sich auch in einer Art von Letten, und träufelt es bisweilen in den Gängen oder Ritzen des Berges nicht anders als die Milch aus einem vollen Küheuter heraus, also, daß ein Mann in sechs Stunden mehr als sechs und dreyßig Pfunde davon hat sammlen können. Dieses wird theurer bezahlt als das gemeine Quecksilber, soll auch zu den Barometris und in der Chimie viel besser seyn, weil es sowohl mit der Luft als andern mineralischen Unreinigkeiten weniger vermischet ist. Die Proben haben erwiesen, daß von dem gemeinen Quecksilber, wenn solches in einer Bouteille wohl verwahret, an den Flügel einer Windmühle befestiget und vier und zwanzig Stunden lang beständig mit beweget wird, eine[1197] Art von schwarzem Pulver sich abreibe und sammle, nach dessen Absonderung der Ueberrest viel besser ist. In den Noctilucis Mercurialibus oder den Barometris, welche im Dunkeln, wenn sie beweget werden, einen Schein von sich geben, thut das Jungfernquecksilber gar gute Dienste. Rand links: Von Barometris lucidis. Die beste Wirkung bemerket man, wenn die Bewegung des Barometers perpendicular geschieht, und eräuget sich auch mehr Licht, wenn der Mercurius fällt, als wenn er wieder in die Höhe kömmt. Indessen kömmt doch das Hauptwerk nicht auf den Mercurius an, sondern auf die Subtilität der Luft, zu welcher die Reinigkeit des Quecksilbers vieles beyträgt. Denn daß man einen hellen Schein in der dünnesten Luft auch ohne Quecksilber hervorbringen könne, zeigen sowohl die vielen Versuche mit der Antlia Pneumatica, als auch die gläsernen Röhrchen, welche, nachdem die Luft aus ihnen über dem Feuer, so viel möglich, gezogen worden, an beyden Seiten wohl zugeschmelzt werden. Denn wenn man diese im Finstern mit einem Leder, Tuch oder Finger (zumal wenn dieser mit Brandteweine benetzet worden) streicht, so erscheint in dem Glase gar bald ein helles Licht. Von der Bewegung dieser subtilen Luft kömmt es auch, daß aus der Zusammenreibung zweyer wohl polirten und auf einander passenden Dinge, z. E. Gläser, Diamanten etc. ein Licht entsteht, ja diese Wirkung sogar sich äußert, wenn man nur bey großer Kälte und im Finstern mit einem eisernen oder andern glatten metallenen Löffel aus einem Schmalzkübel das Schmalz oder die zerlassene Butter ausscharret. Wenn man Quecksilber in ein Glas schüttet, scheint der Mercurius am besten, indem er unmittelbar auf das Gas fällt; und noch sichtbarer ist solches, wenn er auf einen Spiegel gegossen wird. Je weniger die Sache, woraufer zu fallen kömmt, polirt ist, desto geringer ist auch sein Schein. Eine sonderbare Probedes Jungfernquecksilbers machet man durch ein Amalgama mit Golde; denn wenn solches über Feuer kömmt, nimmt dieses Quecksilber alles Gold mit sich hinweg, welches der gemeine Mercurius nicht thut. Von jenem wird den fremden Cavalieren in dem Schlosse zu Ydria allezeit ein Geschenk in einem kleinen ledernen Beutel gemacht, nach der Erlaubniß, welche die Bergbediente desfalls vom Kaiser haben. Minera Cinnabaris ist das Erz, woraus erst durch Hülfe des Feuers das Quecksilber erzwungen wird. Rand links: Minera Cinnabaris. Je schwerer dieser Stein, von desto reicherm Gehalte ist er. Der beste ist nicht recht roth, sondern fällt in das Blaue, giebtaber gleich rothe Striche, wenn Eisen daran gerieben wird. Man hat hier so reiche Stuffen davon, daß sie zwey Dritthel Quecksilbers geben. Es sollte zwar scheinen, daß das Erz, worinnen das Jungfernquecksilber tropfenweise sitzt, nebst dem obgemeldten Letten am einträglichsten seyn müßte; allein die Erfahrung lehret ein anders. Endlich ist auch noch Cinnabaris nativa, oder natürlich gewachsener Zinnober, der sich mit sehr schönen rothen Körnchen gleichsam als eine Blüthe an dem Erze ansetzt, also daß man alsbald die schönste Farbe hat, wenn man nur daran reibt. Rand links: Cinnabaris nativa. Dieser soll in Arzeneyen von großer Wirkung seyn, wird aber zu Ydria selten angetroffen, und findet sich mehr in den ungarischen Bergwerken, wiewohl er auch daselbst etwas rar ist und theuer bezahlt wird. Der ordentliche Zinnober wird erst aus Quecksilber mittelst einer Sublimation mit Schwefel verfertiget, und ist zu verwundern, wie die Verwandlung von zween so unterschiedenen Farben geschieht. Rand links: Verfertigung des Ziñobers. Das Erz, so Jungfernsilber hält, wird besonders gelegt, und nebst dem Letten ausgewaschen. Die andern Stuffen werden in gute und mittelmäßige abgesondert. Rand links: Bereitung des Erzes zum schmelzen. Jene werden mit Hämmern klein geschlagen, damit durch das harte Stampfen der Pochmühle nicht viel im Staube weggehe; was von geringerm Gehalte an dem guten Erze sitzt, wird nebst dem andern mittelmäßigen in die Pochmühle gegeben, um es in kleine Stückchen zu bringen, welche daraus in die Wasche kommen, da sie wieder in gut, mittelmäßig und unnütz vertheilet werden. Jene Stückewerden zum Gebrauche aufgehoben,[1198] die mittlern kommen wieder in die Poche und hernach abermals in die Wäsche, wo das leichte und nichts haltende weggeschwemmet und nebst dem andern unnützen Steine weggeschmissen wird. Wiewohl auch noch aus diesem Schutte von jungen Knaben und armen Leuten die kleinen haltbaren Stückchen ausgesucht werden, welche sie zentnerweise für neun Gulden dem Kaiser wieder verkaufen, durch welche Gelegenheit die kleinsten Kinder täglich etwas verdienen können. Man hat auch gefunden, daß voralters bey dem Aussuchen und Waschen nicht alle gehörige Sorge angewandt und vieles gute mit weggeschmissen worden, daher suchet man auf des Kaisers Unkosten mit vielem Vortheile die alten Schutthausen wieder durch, und hilft der Regen zur Absonderung des guten oder schweren Erzes von den leichtern schlechten Steinen. Voritzt lagen von gepochtem und gewaschenem Erze im Vorrathshause siebenhundert Saam, deren jeder drey Zentner wiegt. Rand rechts: Vorrath vom Erze. Man wäscht und brennt von St. Georgii bis Martini, und wird währender solcher Zeit wenig unter der Erde mit Ausgrabung des Erzes gearbeitet, sondern man suchet indessen neue Anbrüche, erneuert die Leitern, befestiget die Wände, undmachet andere Vorbereitungen, damit hernach zur Winterszeit, da man wegen des schlimmen Wetters und der Kälte unter freyem Himmel nicht arbeiten kann, etliche hundert Arbeiter unter der Erde ihre Arbeit in Aushauung des Erzes finden können.

Ein gemeiner Bergknappe hat wöchentlich an Gelde und Victualien anderthalb Gulden einzunehmen. Rand rechts: Krankheit der hiesigen Bergleute. Dabey aber setzen viele ihre Gesundheit zu, indem sie eine Krankheit bekommen, welche ihre Nerven so sehr angreift, daß sie heftig zittern, und durch eiliges Zucken der Hände, Füße und des Kopfes solche Grimacen machen, davor man anfänglich sehr erschrickt. Dieser Gefahr sind diejenigen am meisten unterworfen, welche an Orten arbeiten, wo das Jungfernsilber gefunden wird, daher man sie alle vierzehn Tage ablöset und zum Erzwaschen unter freyem Himmel brauchet, wobey sie sich wieder erholen. Bey manchem zieht das Quecksilber dergestalt in den Leib, daß wenn man ihn hernach ins Bad bringt oder ein Tuch über ihn decket, ihn über einen glüenden Stein stellet und auf diesen Wasser gießt, also daß der Dampf den Patienten schwitzen machet, alsdann die Tropfen lauteren Quecksilbers wieder durch die Schweißlöcher der Haut heraus kommen. Rand rechts: Experimente, wie sich das Quecksilber in den menschlichen Körper insinuire. Solche schädliche Wirkungen in Gliedern empfinden auch fleißige und dabey unvorsichtige Goldschmiede, welche ohne Quecksilber nicht vergulden können; daher es rathsam ist, diese Arbeit unter freyem Himmel zu verrichten. Auch die Arbeiter, so zu Venedig das Quecksilber auf die Spiegel auftragen und gießen, sind der Paralysi sehr unterworfen. Hingegen soll man Exempel haben, daß Leute, welche mit venerischen Krankheiten behaftet gewesen und in die Quecksilberminen gemußt haben, darinnen glücklich curiret worden. Es kommen zu Ydria öfters Ratten und Mäuse in die Schachte und Gruben, allwo sie sich mit den Brosamen, welche die Bergleute fallen lassen, nähren; allein es währet nicht lange, weil sie ebenfalls die obgedachte Krankheit und Convulsiones, wie die Menschen, bekommen und bald daran dahin sterben. Man thut wohl, wenn man einfahren will, daß man solches nicht nüchtern thue, sondern vorher ein Butterbrodt zu sich nehme. Es giebt hier Leute, welche solchergestalt vom Quecksilber eingenommen und gleichsam durchdrungen sind, daß wenn sie eine kupferne Münze in den Mund nehmen, oder mit den bloßen Fingern reiben, solche gleich weiß als Silber wird, nicht anders als wenn man sie mit dem Mercurius selbst gerieben hätte. Rand rechts: Unbegreiflich kleine Theilchen des Quecksilbers. Ueber diese durchdringende und subtile Kraft des Quecksilbers hat man sich destoweniger zu verwundern, nachdem man durch genaue Anmerkungen befunden haben will, daß eine kleine Kugel Quecksilbers von der Größe eines Korns von Coriander, bloß durch die Drückung des Fingers in mehr als[1199] sieben und zwanzig Millionen Theilchen gesondert werden kann, welche alle ihren Silberglanz nebst der Rundung behalten, wie solches durch Hülfe der Microscopiorum zu erkennen ist.

Ich habe schon erwähnet, daß man den ganzen Sommer durch, und von der Mitte des März bis in den November brenne, es sind aber davon die Sonntage ausgenommen, welche vom Sonnabend Mittags an gerechnet werden und Mittags am Sonntage aufhören, als um welche Zeit man schon wieder einfährt oder zu anderer Arbeit in den Berg geht. Rand links: Wie das Erz ausgebrannt werde. Täglich werden bey fünf und dreyßig Zentner Erz ausgebrannt, welche ohngefähr die Hälfte oder wenigstens funfzehn Zentner reines Quecksilbers geben, woraus man von dem herrlichen Ertrage dieses Werkes urtheilen kann, weil der Zentner gemeines Mercurs mit hundert und funfzig Gulden, und wenn er im Kleinen verkaufet wird, das Pfund mit zween Gulden bezahlet wird. Rand links: Einkünfte dieses Bergwerkes. Wenigstens können des Jahrs zweytausend sechshundert Zentner gemeines Quecksilbersgebrannt, und hundert Zentner Jungfernsilber gesammlet werden, wenn der Abgang groß und die Anzahl der Arbeiter vollkommen ist. Alle Unkosten, die desfalls gemacht werden, belaufen sich jährlich auf sechszigtausend Gulden. Rand links: Nachricht von den Brennöfen. Der Brennofen liegt etwan eine halbe Vierthelstunde von dem Flecken, und empfindet man daselbst bey der wirklichen Arbeit einen gräulichen Gestank. Es wachsen in seiner Nähe keine Früchte, das Vieh will nicht von dem Heu, das daselbst gemacht wird, fressen, und die Kälber, welche der daran wohnende Bauer aufzieht, bleiben klein. Die Brenner werden alle vier Wochen abgewechselt, und kömmt die Reihe jährlich nur einmal herum. Ich habe oben erwähnet, wie das Erz klein gepochet wird. Wenn solches geschehen, wird es mit eben so vielem ungelöschten Kalke vermischet, und nennt man diese also vereinigte Materien Schlich, womit eiserne Retorten gefüllet werden. Weil diese hernach schief an den Brennofen gesetzt werden, so verstopft man sie oben mit Grase, damit nichts herausfalle. Wenn hierauf durch die Gewalt des Feuers das Erz schmelzet, so brennt auch das Gras weg, und fließt das Quecksilber in die untergesetzten und durch Lutirung mit eisernen Retorten wohl vereinigten Recipienten. Wo sich hier die geringste Oeffnung angiebt, muß dieselbe mit Leimen verstopfet werden, widrigenfalls geht das Quecksilber oben zum Dache hinaus. Ehemals wurde dieses Lutiren mit bloßen Händen verrichtet, wodurch vieles Quecksilber im Rauche aufflog, weil die Arbeiter das glüende Eisen scheueten und sich nicht gern brennen wollten; der itzige Verweser aber hat eine gute Weise aufgebracht, da man den Leimen mit schmalen Stückchen Leinwand ohne Gefahr einiger Verletzung auf die heißen Retorten schmieret. Es zieht sich vieles Quecksilber in diesen Leimen, daher wird er nach dem Brande wieder zu einem nassen weichen Teige gebracht und ausgewaschen, gleichwie auch die alten irdenen Phiolen oder Recipienten wieder gepochet und zum Schlich verbraucht werden. Man verwundert sich nicht ohne Ursache, wenn man in der deutschen Uebersetzung der Brownischen Reise im 7 Cap. a. d. 209 Seite mit ausgeschriebenen Worten liest, es wären hier sechszehntausend Retorten; allein diese Zahl ist[1200] durch Nachläßigkeit des Correctors oder Uebersetzers eingeschlichen, Brown rechnet im Original nur sechszehnhundert, und itziger Zeit ist ihre Anzahl noch geringer. In einem Ofen stehen sechszig bis neunzig Retorten, und wird in zehn bis eilf Ofen von einer neuen Erfindung nach Art der Gießofen gearbeitet. Einer von der alten Invention, der viel mehr Holz wegnahm, ist zum Andenken stehend geblieben, wird aber nicht gebrauchet. Die abgängigen alten eisernen Retorten gehören als ein Accidens dem Verweser, der deswegen auf seine Kosten ein Hammerwerk nicht weit davon angeleget hat. Wollte man kleinere Retorten anlegen, so würde dieses Accidens zwar in etwas verringert, allein mit gleichen Unkosten an Holze und Leuten täglich nur weniger Quecksilber gemachet werden. Man fängt des Morgens um fünf Uhr an zu brennen bis Mittag oder zwey Uhr Nachmittags, und werden die eisernen Retorten zuletzt glüend und durchsichtig als Glas. Nach dem Brande findet man in den thornenen Recipienten nebstdem reinen Quecksilber, auch viele schwarze Asche, welche in einen abhängig gestellten Trog geschüttet wird, und vermittelst darauf gegossenen Wassers und dabey gebrauchter Herumrührung vieles Quecksilber giebt. Rand rechts: Sammlung des Quecksilbers vermittelst Wassers. Dieses Mineral liebet die Feuchtigkeit und sondert sich auf gedachte Art von dem Staube, unter und in welchem es vorher versteckt war. Dieses wird so oft wiederholet, als etwas abfließt. Auch dasjenige, so zuletzt übrig bleibt, ist nicht ohne Quecksilber, und wird daher noch einmal unter dem Schliche in den Brennofen gethan. Das Caput mortuum, so in den eisernen Retorten geblieben, wird weggeschmissen. Aus der Sympathie zwischen der Feuchte und dem Mercurius mag man mit herleiten die große Neigung der Bergleute zu Ydria zum Trinken, wo man nicht vielmehr behaupten wollte, daß sie diesen Fehler mit allen andern Bergleuten gemein haben. Es ist auch zu vermuthen, daß das Zittern in Gliedern der hiesigen Bergleute, großen Theils mit von dem unmäßigen Trinken herrühre. In dem Berge, der gegen Mittag liegt, wird das meiste Erz gegraben, das fließende Silber aber wird mehr gegen Abend und in derselben Gegend gefunden, wo sich die erste Gelegenheit zu Erfindung dieses Minerals eräuget hat.

Die Spanier haben gleichfalls gute und reiche Quecksilberminen zu Almaden in der Provinz La Manche, so an Estremadura und an das Gebirge Sierra Morena gränzet. Rand rechts: Spanische Quecksilberminen. PLINIVS scheint davon schon Erwähmung zu thun, wenn er lib. XXXIII, c. 7 schreibt: die Römer wären mit dem Zinnober oder Minio, welches sie allein ex Sisaponensi regione in Bætica bekommen, so sorgfältig umgegangen, daß sie es an keinem andern Orte als in Rom zubereiten lassen, und wären zu solchem Ende jährlich bey zehntausend Pfunde dieses Erzes versiegelt in gedachte Hauptstadt des Reichs gebracht worden. Rand rechts: Gebrauch des Erzes bey den alten Römern. Nach VITRVVII Berichte lib. 7, c. 9 war die Werkstäte, wo solche Ausbrennung geschehen, zwischen den Tempeln der Flora und des Quirinus angeleget. Außer der Menge, die zu Farben verbrauchet wurde, nahm auch die Schminke sowohl der Menschen als Götzenbilder2 vieles Minium weg, und sieht[1201] man aus PLINIO im angeführten Capitel, wie auch aus PAVSANIA in Achaicis, daß selbst des Jupiters Gesicht an seinen Statuen bey Festtagen damit angestrichen worden sey. VIRGILIVSEcl. X, undPLIN. H. N. XXXV, 12. XXXIII, 7 können hievon mit mehrerm nachgesehen werden. Von der Gewohnheit, die Titel der Bücher und große Buchstaben mit solcher Farbe zu malen, zeuget unter andern OVIDIVS in den Worten:


Nec titulus minio, nec cedro charta notetur


Es bedienten sich derselben, nach DIONIS Berichte im vierzigsten Buche, auch die Kaiser in Unterzeichnung ihrer Namen. Caligula hatte aus einem närrischen Prachte den Boden der Amphitheatrorum an statt Sandes mit Chrysocolla bestreuen lassen; Nero aber gieng in der Verschwendung noch weiter, und ließ darunter auch zerstoßenen Zinnober mischen.

In obgedachter spanischen Grube findet man wenig Jungfernquecksilber. Rand links: Minen in Peru. Eine andere dergleichen Mine haben die Spanier zu Guancavelica im Königreiche Peru, welche den Indianern schon bekannt war. Diese brauchten aber das rothe Erz, so sie Climpl nenneten, nur zu ihrer Schminke und um das Gesicht zu bemalen. Rand links: Wie solche von den Indianern genutzet worden. Selbst die Spanier wußten nicht, von was für Wichtigkeit ihnen diese Gruben waren, bis erst im 1567 Jahre ein Portugiese die Probe machte, und zeigte, daß Quecksilber daraus gezogen werden könne.

Ob nun gleich die Spanier in ihren Landen und Herrschaften vieles Quecksilber hatten, so kauften sie dennoch ehemals auch eine ansehnliche Menge aus den kaiserlichen Erblanden, weil dieses besser als das ihrige ist, und sie mehr verbrauchten, als in ihren Landen gemacht wurde. Rand links: Abnehmen der Quecksilberhandlung mit Spanien. Es verringert sich aber auch diese Handlung, nachdem die amerikanischen Bergwerke nicht mehr so viele Metalle, zu deren Zubereitung und Scheidung der Mercurius unentbehrlich ist, geben, und die Spanier solchergestalt mit dem Quecksilber, das sie selbst zubereiten, beynahe völlig auskommen können.

Vor Zeiten machte man auch in Franken bey Kunigestein Quecksilber. Rand links: Andere Quecksilberminen.

Vor etwan dreyßig Jahren zeigte sich bey St. Lo in der Normandie eine Zinnobermine, welche aber bald wiederum durch großes und fast unerschöpfliches Wasser überschwemmet wurde. Vermuthlich muß sie von keinem gar starken Gehaltegewesen seyn, weil man sonst dem überflüßigen Wasser wohl Rath zu schaffen gewußt haben würde.

Quecksilber findet sich auch in Steyermark: allein diese Mine wird nicht getrieben, gleichwie auch die in Ungarn schlecht bebauet werden. Man versichert, daß dergleichen auch in dem Hessen-Homburgischen, wie auch in dem Churpfälzischen, nämlich zu Muchelandsberg, drey Stunden von Creuzenach gegen den Donnersberg, woselbst sich auch Mercurius vivus zeiget, entdecket worden, welche mit der Zeit der kaiserlichen Handlung keinen geringen Abbruch thun könnten. Rand links: Abnahme der kaiserlichen Quecksilberhandlung. Gewiß ist es, daß solche seit einigen Jahren schon viel abgenommen, und etliche tausend Zentner in dem Schlosse zu Ydria auf Käufer warten; daher man auch nicht mit solcher Gewalt die Arbeit in dem Bergwerke treibt, wie man mit einer größern Zahl von Bergleuten thun könnte. Die Holländer hatten bisher vieles Quecksilber abgenommen und durch die ganze Welt verführet, und zwar also, daß sie das Quecksilber nur auf Abrechnung des Capitals und der Interessen, die sie zu fodern hatten, annahmen. Dieses war ihnen desto vortheilhafter, je weniger Gefahr sie dabey über sich nahmen. Denn man rechnete nur ab, was wirklich bey dem Verkaufe daraus gelöset und den Holländern bezahlt worden; das übrige, so lange es nicht an Mann gebracht war, blieb auf des Kaisers Gefahr, und liegt wirklich noch vieles allda, ohne daß die Schuld abgetragen ist. Anbey hatte der Kaiser versprochen, an niemand anders den Mercurius zu verkaufen. Alle diese Umstände schienen der kaiserlichen Kammer zu beschwerlich, und meynte[1202] man das Quecksilber viel höher hinaus zu bringen, wenn man es unmittelbar selbst verkaufte, wie itzt zu Ydria in großer und kleiner Quantität geschieht, wiewohl nicht mit dem Zulaufe oder Abgange, welchen man sich versprochen hatte. Rand rechts: Verwahrung und Nahrung des Quecksilbers. Es wird in große lederne Beutel gefüllet, deren jeder hernach hundert und funfzig Pfunde wiegt, und zween solcher Beutel oder Häute werden in ein Fäßchen geschlagen, welches nach obiger Rechnung vier hundert und funfzig rheinische Gulden, oder wenn es pfundweise verkauft wird, sechs hundert Gulden gelten muß. Vieles kömmt nach Venedig in die Spiegelfabriken, und ein Theil nach Rom und Neapolis. Des Quecksilbers Nahrung ist Weizenkleye, bey welcher es sich wenig verzehret. Das Leder, worinnen es ohne durchzudringen verwahret werden kann, muß weiß gearbeitet und von der Art seyn, deren sich die Riemer zu bedienen pflegen. Uebrigens weil mein Herr ein Liebhaber der chimischen Wissenschaften ist, so werde ich demselben bey meiner Zurückkunft etliche hieher gehörige Merkwürdigkeiten und unter andern Quecksilber zeigen, welches so wohl figiret ist, daß es schon dreymal die Kapelle ausgehalten hat.

Den hartnäckigen Vertheidigern des alchimistischen Satzes und Principii, daß der Mercuriusder Ursprung aller Metalle sey, gebe ich nur dieses zu überlegen, woher es denn komme, daß sowohl in Ydria als in andern Bergwerken, wo Quecksilber gegraben wird, entweder wenig oder gar nichts von andern Metallen gefunden werde? Rand rechts: Anmerkung wider die Alchimisten.

Ober-Laubach

den 8 Jun. 1730.

Fußnoten

1 Man könnte diesen Aberglauben zur Noth mit der Gewohnheit der Heyden entschuldigen, welche nicht nur ihre Götter, sondern auch die abgeschiedenen Seelen der Menschen mit Essen und Trinken zu versorgen pflegten. An die Geschichte von dem Bel zu Babel wollen wir itzo nicht gedenken. Von den Römern redet VALER. MAX. rer. mem. l. II, c. 1: Jovis epulo ipse in lectulum, Juno & Minerva in sellas ad cœnam invitantur. Und ARNOBIVSadv. gent. l. VII, p. 238: Jovis epulum cras est, Jupiter enim cœnat & magnis implendus est dapibus. Von den nordischen Völkern meldet SNORROchron. Norw. P. 3: Quotidie Thoro præbent panes quatuor cum cibis aliis in victum. Von den Sitten der Isländer unterrichtet unsARNGRIM. Crymog. l. II, p. 146: Fuit autem tanta vulgi amentia, ut idolum suum ad convivia vocaret. Und das thörigte Verhalten der Preußen gegen die abgeschiedenen Seelen beschreibt HARTKNOCHrer. Pruss. diss. XIII, p. 196: Joculari admodum ratione epulas funebres celebrabant. Mensæ enim tamquam muti adcumbentes & laute comessantes de singulis ferculis frustula projiciebant, potumque effundebant, quibus deliciis canum instar sub mensa latitantes esurientesque ac sitientes mortuorum manes avide frui credebantur: quos quidem saturatos peracto prandio scopis haud secus ae pulices una cum pulvere domo ejiciebant addisis verbis: edistis, bibistis animulæ, ite foras.


2 Die Griechen und Römer hatten dieso Gewohnheit von andern Völkern entlehnet. PLIN. hist. nat. l. XXXIII, c. 7: Jovis ipsius simulacri faciem diebus festis minio illini solitam, triumphantumque corpora. Hodie id expeti constat Æthiopum populis, totosque eo tingi proceres, huacque ibi deorum simulacris colorem esse. Von den Griechen redet PAVSANIASl. VII, c. 26: Liber pater e ligno cinnabari oblitus, l. VIII, c. 39: Libero etiam patri templum erectum est. Signi partes inferiores conspici nequeunt, quod hederæ & lauri densa fronde velantur, quæ in conspectu sunt, cinnabari oblita illuminantur. ALEX.ab.ALEX. genial. dier. l. IIII, c. 12: Nec prætereundum, quod Æthiopibus in usum venit, ut deorum simulacra minio illinirent, illa pro majestate numinum sanctiora & augustiora arbitrati. Und l. VI, c. 6:Ipse vero triumphans, cui tantus honos dabatur, curru aurato sublimis, atque ornatu humano augustior, qui ut conspectior videretur, minio illini solebat, exemplo Assyriorum & Medorum, apud quos inungi oculos & faciem pingi ex Cyri instituto adsuetum est. Von der Verschwendung des Nero, der dencircum mit minio bestreuen lassen, unterrichtet uns Suttonius B. 4, c. 18: Edidit ludos circenses plurimos a mane usque ad vesperam, interjecta modo africanarum bestiarum venatione, modo Trojæ decursione: quosdam autem præcipuos minio & chrysocolla constrato circo. PLIN. hist. nat. l. XXXIII, c. 5: Visumque jam est Neronis principis spectaculis arenam circi chrysocolla sterni. Von dem Unterschiede des minii und cinnabaris handeln PLIN. l. XXXIII, c. 7; DIOSCORID. l. V, c. 69; womit VALENTINIhist. simplic. reform. p. 59 zu vergleichen ist.


Quelle:
Johann Georg Keyßler. Neueste Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn, die Schweiz, Italien und Lothringen. Theil 2. Hannover 1751, S. 1203.
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Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

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Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

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