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[10] Original: im Archiv des Verlages

Breitkopf & Härtel in Leipzig


An den Verlag Breitkopf & Härtel in Leipzig1

(Auszug)


Wien, den 27. Oktober 1798


Die Lebensbeschreibung [meines verstorbenen Mannes] betreffend, so weiß ich außer Freund Niemetscheks2 und den Nekrologen3 keine. Ich verpflichte mich aber, Ihnen neue Beyträge und unbekannte Anekdoten, auch wohl Briefe zu liefern.

Eine Kupferplatte4 zu dem besten Porträt, was ich habe machen lassen, kann ich Ihnen für 6 Dukaten anbieten; sie hat 10 gekostet.

Fußnoten

1 Der Verlag hatte sich am 15. Mai 1798 an die Witwe Mozart gewandt, um zu einer geplanten »Lebensbeschreibung« Mozarts, die in der »Leipziger Allgemeinen Musikalischen Zeitung« erscheinen sollte, manche interessante und weniger bekannte Nachricht aus der Geschichte seines Lebens und seiner Kunst von ihr zu erlangen. Dieser Bitte fügte der Verlag am 6. Oktober 1798 die Anfrage bei: »Noch bitten wir Sie, uns wissen zu lassen, ob außer dem Herrn Niemtschek in Prag noch jemand beschäftigt sei, die Lebensgeschichte Ihres Herrn Gemahls zu schreiben ...«


2 Franz Niemetschek. W.A. Mozarts Leben. Prag 1798.


3 Nekrolog auf W.A. Mozart von Friedrich Schlichtegroll. Gotha 1793.


4 Die Platte, von Breitkopf & Härtel damals der Witwe Mozart abgekauft, ist dort noch vorhanden. Dies Bild ist eine Wiederholung des Stiches von A. Kohl (1793). Dasselbe Bild nach derselben Platte findet man in: [Friedrich Schlichtegroll.] Mozarts Leben. Gratz, bei J.G. Hubeck, 1794. Konstanzens kecke Behauptung, sie biete dem Verlage »das beste Porträt« ihres Mannes an, beweist entweder, daß sie eine sehr schlechte Kennerin und Beurteilerin von Mozartbildnissen war, oder aber daß sie eine der Firma Breitkopf & Härtel ebenbürtige Geschäftsfrau war. (Siehe auch: Zeitschrift für Musikwissenschaft II, S. 178.) Über die Mozartbildnisse gibt meine »Mozart-Ikonographie« (Dresden 1920) die nötige Auskunft.


Quelle:
Mozart, Constanze: Briefe, Aufzeichnungen, Dokumente 1782 bis 1842. Dresden 1922, S. 11.
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