§. 5.

[196] Es giebt noch andere Fälle wo man den längern Vorschlag braucht, die aber alle unter die Spielart der punctierten Noten gehören. Z.E. im 64 und 68 Tacte sind oft zwo Noten auf einem Tone an einander gebunden, deren die vordere einen Punct nach sich hat. In solchem Falle wird der Vorschlag die ganze Zeit ausgehalten, welche die Note sammt dem Puncte beträgt. Z.E.


5.

So schreibt mans.


5.

5.

[196] Und so wird es gespielt.


5.

Eben auf diese Art hält man im folgenden Beyspiele den Vorschlag durch das ganze erste Viertheil aus, und beym zweyten Viertheile nimmt man erst die Hauptnote und spielt die übrigen gleich daran fort. Dieß läßt sich aber bey halben Noten nicht allemal thun, wie wir bey den kurzen Vorschlägen sehen werden.


5.

So wird es geschrieben.


5.

So wird es gespielet.


Und manchmal steht eine Sospir oder oft gar eine Pause da, wo man doch noch die Note hören sollte. Wenn es nun der Componist dabey versehen hat; so muß der Violinist gleichwol gescheider seyn, und den Vorschlag so lang aushalten als die folgende Note gilt, bey der Pause aber erst in den Ton der Note einfallen. Z.E.


5.

So soll man es schreiben, und auch so spielen.[197]


Es gehöret aber entweder die Einsicht in die Composition oder eine gesunde Beurtheilungskraft dazu; und diese meine Lehre verstehet sich hauptsächlich, wenn man allein spielet: denn in Stücken von mehr Stimmen könnte es der Componiste wegen der Fortschreitung der Unterstimme oder Mittelstimme eigentlich also verlangen. Z.E.


5.
Quelle:
Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Wien (1922), S. 196-198.
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