27. Nissen. Nachschrift.

[23] Mailand 3. Nov. 1770.

Allerliebstes Herzensschwesterchen!

Ich bedanke mich bei der Mama und bei Dir für die redlichen Wünsche, und brenne vor Begierde, Euch beide bald wieder in Salzburg zu sehen. Auf deinen Glückwunsch zu kommen, so kann ich Dir sagen, daß ich bald gewähnt hätte, daß Hr. Martinelli Dir Deinen welschen Wunsch aufgesetzt hätte. Weil Du aber immer die kluge Schwester bist, und es so witzig gewußt hast anzustellen, indem Du nach Deinem welschen Glückwunsch gleich die Empfehlung von Herrn Martinelli, welche in nämlicher Schreibart geschrieben war, darunter gesetzt, so habe ich es und war es mir unmöglich zu merken, und ich sagte gleich zum Papa: »Ach könnte ich doch so klug und witzig werden!« Dann sagte der Papa: »Ja das ist wahr«; und ich sagte hernach: »Mich schläfert«, und er sagte jetzt just: »Höre auf!« Adio, bitte Gott, daß die Oper gut gehen möge. Ich bin Dein Bruder

W.M.

dessen Finger vom Schreiben müde sind.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 23.
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