55. Mozarteum.

[37] München 11. Jan. 1775.

Wir befinden uns alle 3 Gott Lob recht wohl. Ich kann ohnmöglich viel schreiben, denn ich muß den Augenblick in die Probe. Morgen ist die Hauptprobe; denn 13. geht meine Oper in Scena. Die Mama darf sich nicht sorgen, es wird Alles gut gehen. Daß die Mama einen Verdacht auf den Graf Seeau [den Theater-Intendanten in München] geworfen, thut mir sehr wehe, denn er ist gewiß ein lieber, höflicher Herr, und hat mehr Lebensart, als Viele von seines Gleichen in Salzburg. Hr. v. Mölk hat sich so verwundert und bekreuziget über die Opera seria, wie er sie hörte, daß wir uns völlig schämten, indem Jederman klar daraus sah, daß er sein Lebtag nichts als Salzburg und Innsbruck gesehen hat. Addio.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 37.
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