204. Mozarteum.

[381] Wien 25. Sept. 1782.

Ich habe Ihr Letztes vom 20. dieses richtigst erhalten und hoffe Sie werden meine 4 Zeilen (woraus Sie nichts als unser Wohlbefinden haben vernehmen können) auch erhalten haben. Ein wahrlich komischer Zufall! – Wer kann aber für Sachen, die zutreffen – die sich ereignen können! – Hr. Gabel, welcher vor etlichen Tagen hier angekommen, ist wirklich bei mir und wartet bis ich mit dem Briefe fertig bin, um mir meine Sonaten auf der Violine zu accompagniren, die er nach seinem Sagen gut spielen muß. Auf dem Horn hat er mir schon geblasen und weniger als nichts gemacht. Was ich ihm zu thun im Stande bin, werde nicht unterlassen; – genug daß ich Ihr Sohn bin. Er empfiehlt sich Ihnen beiderseits.

Daß die unnöthigen Bildereien, die vielen Opfertafeln und Instrumentalmusik etc. (was hier geschehen wird) bei Ihnen schon abgekommen sind, war mir etwas Neues. Da glaubt der Erzbischof vermuthlich sich dadurch beim Kaiser einzuschmeicheln; aber ich glaube schwerlich, daß diese seine Politik von großem Nutzen sein mag. – Ja, – ich kann niemand auf mich warten sehen, ich warte auch nicht gerne; mithin[381] muß ich mir die Beschreibung der Baronesse v. Waldstädten schon auf das nächste Mal sparen und Ihnen nun eine sehr nothwendige Bitte thun. Ich bitte aber Folgendes unter uns zu behalten, wegen dem Orte wo ich bin. Der Preußische Gesandte Riedesel hat zu mir geschickt, daß er vom Berliner Hof den Auftrag hätte, meine Oper: »Die Entführung aus dem Serail« nach Berlin zu schicken; mithin möchte ich sie abschreiben lassen und die Belohnung für die Musik wird schon erfolgen. Ich habe gleich versprochen sie copiren zu lassen. Nun da ich die Oper nicht habe, müßte ich sie vom Copisten entlehnen, welches sehr ungelegen wäre, da ich sie nicht 3 ganze Tage sicher behalten könnte, indem öfters der Kaiser darum schickt (welches erst gestern geschehen) und sie dann auch öfters gegeben wird, da sie nun wirklich schon 10 Mal seit dem 16. August ist gegeben worden. Mithin wäre mein Gedanke sie in Salzburg copiren zu lassen, wo es heimlicher und wohlfeiler geschehen könnte! – Ich bitte Sie also sie gleich in die Partitur rein schreiben zu lassen, aber auch mit vieler Eile – und wenn Sie (da Sie sie mir schicken) die Copiaturkosten melden wollen, wird sodann durch Hrn. Peisser die Bezahlung gleich entrichtet werden.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 381-382.
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