256. Mozarteum.

[457] Wien Mai 1790.

Ich bin so kühn Euer K.H. in aller Ehrf. zu bitten bei S.M. dem Könige die gnädigste Fürsprache in Betreff meiner unterth. Bitte an allerhöchstdieselben zu führen. – Eifer nach Ruhm, Liebe zur Thätigkeit und Ueberzeugung meiner Kenntnisse heißen mich es wagen (alles spornt mich an) um eine zweyte Capellmeisterstelle zu bitten, besonders da der sehr[457] geschickte Capellmeister Salieri sich nie dem Kirchenstyl gewidmet hat, ich aber von Jugend auf mir diesen Styl ganz eigen gemacht habe. Der wenige Ruhm, den mir die Welt meines Spiels wegen auf dem Pianoforte gegeben, ermuntert mich auch um die Gnade zu bitten, mir die Königl. Familie zum musikalischen Unterricht allergnädigst anzuvertrauen.

Ganz überzeugt daß ich mich an den würdigsten und für mich besonders gnädigen Mittler (Gönner) gewendet habe, lebe ich in der besten Zuversicht und werde mich sicher bestreben (hoffe ich auch alles, und bin ich bereit durch Thätigkeit, Eifer, Treue und Rechtschaffenheit stets darzuthun) u.s.w.

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 457-458.
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