139. Mozarteum.

[258] München 10. Jan. 1781.

Zur großen Neuigkeit daß die Opera wieder um 8 Tage verschoben ist. – Die Hauptprobe ist erst den 27., NB. an meinem Geburtstage – und die erste Opera am 29. – Warum? – vermuthlich damit Graf Seeau ein paar hundert Gulden erspart. – Ich bin zwar froh, so kann man noch öfter und mit mehr Bedachtsamkeit probiren. – Die Robinigschen haben Gesichter gemacht wie ich ihnen diese Neuigkeit gesagt habe; die Louise und der Sigmund bleiben ganz gerne so lange hier, und die Mama wäre fast leicht zu überreden, aber die Lisedas herumschleichende Elend – hat ein so dummes Salzburger Maul, daß man närrisch darüber werden möchte. – Vielleicht geschieht es doch, ich wünsche es wegen der Louise. Ich habe so nebst vielen andern kleinen Streitigkeiten einen starken Zank mit dem Graf Seeau wegen den Posaunen gehabt. Ich heiße es einen starken Streit weil ich mit ihm habe müssen grob seyn, sonst wäre ich nicht ausgekommen. – Künftigen Samstag werden die 3 Acte im Zimmer probirt. – Ihr Schreiben vom 8. habe richtigst erhalten und mit größtem Vergnügen gelesen; – die Bourlesque gefällt mir sehr wohl. –

Erlauben Sie mir daß ich Ihnen nur diesmal noch sehr wenig schreiben und schließen darf, denn erstens ist wie Sie sehen, Feder und Dinte nichts nutz, und zweitens habe ich noch etwelche Arien zum letzten Ballet zu schreiben. Aber Sie schreiben mir ja hoffentlich keinen solchen Brief mehr wie der letzte von 3 oder 4 Zeilen? –

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 258.
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