98. Mozarteum.

[141] Mannheim 7. März 1778.

– Ihren letzten vom 26. Febr. habe richtig erhalten. Ich bin Ihnen sehr verbunden, daß Sie sich so viel Mühe wegen den Arien gegeben haben. Sie sind halt in allen Sachen accurat. »Nach Gott kommt gleich der Papa!« das war als Kind mein Wahlspruch oder Axioma und bey dem bleib ich auch noch. Sie haben freilich Recht wenn Sie sagen: lernts was, so könnts was. Übrigens außer Ihrer Mühe und vielen Gängen darf Ihnen nichts reuen, denn die Mademoiselle Weber verdient es gewiß. Ich wollte nur wünschen daß Sie meine neue Arie, von welcher ich Ihnen neulich gemeldet habe, von ihr singen hörten, von ihr sage ich, denn sie ist ganz für sie gemacht; ein Mann wie Sie, der versteht was mit portamento singen heißt, würde gewiß ein sattsames Vergnügen daran finden. Wenn ich einmal glücklich in Paris bin und daß unsere Umstände wie ich hoffe mit der Hülfe Gottes gut sind und wir alle besser aufgeräumt und besseren Humors sind, so will ich Ihnen ausführlicher meine Gedanken schreiben, und Sie um eine große Gefälligkeit bitten. Nun muß ich Ihnen aber sagen, daß ich so erschrocken war und mir die Thränen in die Augen kamen, als ich in Ihrem letzten Brief las, daß Sie so schlecht gekleidet daher gehen müssen. Mein allerliebster Papa! meine Schuld ist das gewiß nicht – das wissen Sie. Wir sparen hier so viel es möglich ist, Kost und Logement, Holz und Licht hat uns hier nichts gekostet. Das ist alles was zu begehren ist. In Kleidung wissen Sie ja daß man in fremden Orten nicht schlecht gehen kann. Es muß allzeit ein wenig ein exterieur seyn.

Ich habe nun meine ganze Hoffnung nach Paris, denn die deutschen Fürsten sind alle Knicker. Ich werde nach allen meinen Kräften arbeiten um bald das Vergnügen zu haben Ihnen aus den dermaligen betrübten Umständen herauszuhelfen. – –

Quelle:
Mozarts Briefe. Nach den Originalen herausgegeben von Ludwig Nohl. Salzburg 1865, S. 141-142.
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