Wien, 27. November 1799

[130] Wien, 27. November 1799.


Ich füge einige vorläufige Notizen zur Lebensbeschreibung[130] bei. Daß Mozart Maurer war, wissen Sie. Es existiren 2 interessante Briefe über Musik, die von Mozart an die Frau v. Trattnern, der er seine Phantasie dedicirt hat und die seine Schülerin war, geschrieben sind. Mir hat man sie nach ihrem Code versagt. Abbé Gelinek, der bei dem Fürsten Kinsky ist, soll sie jetzt besitzen.1 In »Angenehme und lehrreiche Beschäftigung für Kinder in ihren Freystunden. Zweites Bändchen. Wien, im Taubstummeninstitut, 1788« soll ein Lied mit Mozart's Composition sein. Ich habe mir dieses Büchlein nicht verschaffen können. Mozart's Schwester ist die Baronin Berchtold-Sonnenburg, deren Mann Pfleger zu St. Kilian2 im Salzburg'schen ist. Man hat von Mozart eigenhändig geschriebene Sammlungen schöner Lieder, so wie sie ihm in die Hände kamen, um sie gelegentlich zu componiren. Er hat auch eine Gesellschaft unter dem Namen Die Grotte stiften wollen. Ich habe nur ein Bruchstück von seinem Aufsatz darüber gefunden und Jemanden, der es vielleicht im Stande ist, weil er Theil hatte, zu ergänzen gegeben.3

Fußnoten

1 Die Briefe sind verschollen. Vgl. Nissen S. 671; Jahn 2. Ausg. I. 718. Der Frau Therese von Trattnern ist die Phantasie u. Sonate in C-moll (Köchel's Verz. Nr. 475 u. 457) gewidmet. Niemtschek spricht in seiner Lebensbeschreibung Mozart's (S. 59) nur von einem Briefe an die Trattner.


2 St. Gilgen.


3 Vgl. O. Jahn 1. Ausg. III. 403, 2. Ausg. II. 91.


Quelle:
Mozartiana. Nach aufgefundenen Handschriften herausgegeben von Gustav Nottebohm, Leipzig 1880, S. 131.
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