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1844/45. Grosse Koncert-Phantasie über
spanische Weisen. Kl. 1887.1
Diese seiner spanischen Reise angehörende Phantasie trug Liszt in seinem VIII. Koncert zu Wien 1846 vor, ließ sie aber fallen in Folge einer der von ihm benutzten spanischen Melodien, welche durch Lola Montez in Deutschland populär geworden ist. Dieser Melodie unterbreitete der damalige Student und spätere k. pr. Kultusminister H.v. Mühler, der Spanierin huldigend, das inzwischen Studentenlied gewordene Gedicht: »Grad' aus dem Wirthshaus komm' ich heraus.« – Es paßte dem Virtuosen augenscheinlich nicht mehr zu spielen, was sie tanzte, und nach einer Huldigung aussah. Die Phantasie blieb ungedruckt. Die Komposition besitzt hervorragende Einzelzüge, ihr Passagenwerk trägt Liszt's kühnen Stempel, dabei aber auch den der damaligen Virtuosenepoche – die er selbst bekämpfte. Hierin mag der Grund gelegen haben, daß er sie späterhin nicht wie seine andern Virtuosenstücke einer Bearbeitung unterzog. – Ihre Herausgabe, die der Meister kurz vor seinem Tode bewilligte, sehe ich als eine Zufälligkeit an. Er widmete sie – die letzte seiner Dedikationen – »seiner Biographin Frl. Lina Ramann dankbarlichst«.
1 Hans Licht, Leipzig.
2 Bei J. Wagner (Dunkl) Pest.
3 A. Diabelli, Wien.
4 Diese unedirte und unbekannte Übertragung erwähnt Liszt in seinem Brief Nr. 51 (dat. 14. Sept. 1847) »Fr. Liszt's Briefe«. I. Bd.