IX.

Liszt's Kompositionen deutsch-nationaler Richtung im Anschluß am die Weimaraner Dichterfürsten. (I.)

Zur Feier der Dichter.

Einleitung: Ausgangspunkte zur Beleuchtung und Stellung seiner Werke: Universelle, deutsch- und ungarisch-nationale Richtung.–Deutsche Stoffe. Göthe-Fest-Marsch. Weimars Todte: Fest-Chor. Festlied. Künstler-Festzug und seine Themen. Fest-Vorspiel.


Hinter der bis jetzt besprochenen Thätigkeit Liszt's trieb die Phantasie ihre Gestalten schaffende Arbeit. Wie jene war sie ein Ausdruck des Fortschrittes selbst, aber koncentrirt zum Kunstwerk. Kühn und sicher, neu in Inhalt und Form, leiten seine Schöpfungen, insbesondere die symphonischen, jene Musikgeschichtsepoche ein, deren dieses Werk (I. Bd. S. 203/4) bereits gedacht hat. Die Weimarperiode ward die fruchttragendste seines Lebens. Werk um Werk entstand, so, daß diese enorme Produktivität R. Wagner das Wort entriß: »Wenn ich auf Deine Thätigkeit in diesen letzten Jahren zurückblicke, kommst Du mir ganz übermenschlich vor!«1)

Liszt's Schöpfungen legen sich zu einem weiten Umkreis auseinander. Sie haben fast alle Gattungen der Musik, die weltlichen wie die kirchlichen, in großen wie in kleinen Formen, sowohl bereichert als auch befruchtet. In dieser Vollbewährung seines Genies gleicht Liszt jenen Geistern, in denen sich ein Zeitalter oder eine Epoche oder auch ein Riesengedanke künstlerisch verwirklichte, und deren Genius liebevoll seine Strahlen über das große Ganze ihrer Kunst, wie über das einzelne derselben, ergoß. Michel[126] Angelo und Rafael z.B. verschmähten nicht neben ihren gigantischen Gebilden – dienten sie der Kirche, dem Campo santo oder profanen Zwecken – auch den Amoretten Meißel und Pinsel zu weihen; Göthe lieh seinen Schöpfergeist der Bühne wie dem Roman und dem einfachen lyrischen Gedicht; Beethoven war vom Geist der Messe, wie der Symphonie, der Oper, wie des Liedes durchdrungen – Jeder setzte eine Welt in die Welt. Bei Liszt zeigt sich dasselbe. Was ihm aber musikgeschichtlich noch eine Sonderstellung anweist und bei einer Beleuchtung seines Schaffens in erste Linie tritt, ist die Doppelnatur seiner Phantasie, die ihn, den Symphoniker, den Poeten einreiht, wobei sie aber den Ausdruck seiner Ideen nicht dem Wort, sondern dem Ton anvertraut hat.

Liszt ist Tondichter.

Von hier aus sind seine Schöpfungen, mögen sie instrumentaler oder vokaler Art sein, zu betrachten, zu begreifen, zu erklären, – von hier aus vollziehen sich alle seine Um- und Neugestaltungen: die Poesie ist ihr Lebengebender und Formsetzender Faktor, sie ist ihr Inhalt.

Halten wir diesen Gedanken fest, so will es uns bei der Betrachtung seiner Werke nicht nur erlaubt, vielmehr als geboten erscheinen, einen der traditionellen Methode entgegen gesetzten Weg einzuschlagen und nicht vom absolut-musikalischen Standpunkt aus, sondern an der Hand der Poesie an sie heranzutreten, und somit sein »Leitmotiv« auch hier als maßgebend anzuerkennen. Nicht nur gegenüber jenen Werken, die sich mit solchen der Literatur speciell indentificirt haben, sondern überhaupt. Denn die Geistesstellung der Dichter, denen sich Liszt verbunden, bestimmt gewissermaßen auch die Stellung seiner Werke als Kunstinhalt; dann aber auch – wenn sich so sagen läßt – als Nationalgut. Bezüglich letzterem, so war Liszt am tiefsten von der germanischen Poesie berührt. Und obwohl Dichtungen der verschiedenen Nationen ihn entzündet – wie z.B. Dichtungen von Victor Hugo, Lamartine, Dante, Shakespeare, Byron – so verblieb in erster und letzter Linie der deutschen Dichtung die Suprematie, gleichsam eine naturnothwendige Folge seines musikalischen Ausgangspunktes.2[127]

Das Hinwenden zu den dichterischen Ideen der Nationen aber war der Widerspiegel seiner universellen Bildung.

Musikalisch tritt uns dieselbe Ausbreitung entgegen, doch mit gewichtigster Folge. Hier verschmelzen sich in seinen Werken auf Grundlage der deutschen Tonkunst die musikalischen Elemente der verschiedenen europäischen Kulturstaaten: Deutschlands, Frankreichs, Italiens – Ungarns und Polens nicht zu vergessen! – zu einem universellen Styl, bei dem aber zwei Hauptströmungen, deren Grundelemente sich national bestimmen, erkennbar bleiben, ja theilweise sich von ihm abzweigen: die eine, welche diejenigen seiner Werke umfaßt, die sich mit der deutschen Poesie assimilirt haben, die andere, welcher solche angehören, die aus ungarischen Elementen herausgewachsen, einen entschieden ungarischen Typus tragen.

Diese zwei nationalen Strömungen ziehen sich aus seinem, den Charakter der Universalität tragenden Gesammtschaffen heraus. In ihnen verkörpern sich die nationalen Descendenzien seitens seiner Eltern. Wir stellen sie an die Spitze unserer Darstellung, der in ihrem weiteren Verlauf die Beleuchtung seiner andern Werke, gruppirt nach ihrer musikalischen Gattung: der symphonischen, der chorischen (weltlich und kirchlich), der solistischen (Klavier, Orgel, Deklamation) sich anschließen wird, wobei die musikalisch-ästhetische Analyse nur einzelnen und nur solchen Werken gegenüber breiteren Raum finden kann, durch welche die Eigenart des Meisters und seines Styls am ersichtlichsten sich darlegt, oder auch, über welche wir glauben neue Streiflichter werfen zu können.

Liszt's Anschluß an die deutsche Poesie kulminirt und konzentrirt sich in ihre Dichterfürsten Göthe, Schiller, Herder, in ihrem Gefolge die früher genannten Lyriker.3 Sie gaben ihm Stoffe, in denen das deutsche Wesen sich in mächtigen Schwingen zur Menschheit, zur Weltumfassung ausspannt. Mit Göthe, welcher in »Faust« Besitz ergriff von dem Recht des Unendlichen, des denkenden, genießenden und wollenden Menschen, mit Schiller, der die ethischen Ideale des Künstlers und des Lebens vertritt, und mit Herder, dem Apostel der Humanität, der auf den Weg hindeutet, welcher durch Schmerz und Leid, durch Beharrlichkeit, trotz Fesseln, gegenüber den eingeborenen Hochzielen zum Siege[128] der Freiheit führt, fand sich Liszt in der Faust-Idee, in den »Idealen«, sowie in dem Anruf »An die Künstler«, und in dem »Entfesselten Prometheus«, einer Gestalt, in welcher der Dichter die höchsten Strebungen der Humanität verherrlicht, zusammen. Liszt's »Faust«-Symphonie, seine symphonische Dichtung »Die Ideale« (nach Schiller), sein Männerchor »An die Künstler« nebst »Künstler-Festzug«, seine symphonische Dichtung »Prometheus« und die, »Prometheus«-Chöre bilden die Spitzen dieses Höhenzuges. Drei Gruppen lassen sich bezüglich seiner mit den Weimaraner Dichtergeistern im engsten Bunde stehenden Kompositionen unterscheiden. Die erste feiert die Dichter und steht im Anschluß an deren Centenarien in Weimar, – die zweite verbindet sich mit Dichtungen derselben zu Vokalwerken, – die dritte endlich schloß sich poetischen Ideen an und brachte sie instrumental zum Ausdruck.

Liszt's Dichterfeier umfaßt sieben Kompositionen:


  • 1) 1849 Göthe-Fest-Marsch4 zur Göthe-Jubiläum-Feier für großes Orchester;

  • [129] 2) 1849 Weimars Todten5 (Gedicht von Fr. v. Schober) für Bariton oder Baß mit Orchester-6 oder Pianobegleitung;

  • 3) 1850 Fest-Chor7 (Gedicht von Schöll) zur Enthüllung des Herder-Denkmals;

  • 4) 1857 Fest-Vorspiel8 für großes Orchester;

  • 5) 1859 Künstler-Festzug9 für großes Orchester, zur Schiller-Feier;

  • 6) 1859 Festlied zu Schiller's Jubelfeier10 (10. Nov. 1859), für Bariton-Solo u. Männerchor (Gedicht v. Dingelstedt),


welches bei der Schiller-Festtafel im Stadthause zu Weimar am 10. November von Sängern des Hoftheaters gesungen wurde;


  • [130] 7) 1859 Musik zu Halm's »Vor hundert Jahren«, Festspiel zur Schiller-Feier.11


Als Anhang dieser Kompositionsgruppe schließt sich ihr die zum Koncertgebrauch bearbeitete Übertragung für Klavier des »Schiller-Marsch« von Meyerbeer12 an.

Der hochgetragene Göthe-Festmarsch läutet Liszt's Feier der Dichterfürsten ein. In seiner breiten Anlage, seiner Harmonie und Modulation trägt er die Liszt's Individualität kennzeichnenden Züge der Großheit, deren Eigenartigkeit selbst Anklänge an Zeitgenossen – motivische Wendungen erinnern unter anderm an den »Tannhäuser«-Marsch und an die durch Liszt auftauchende Wagner-Atmosphäre als Stempel der Zeit: –


9. Liszt's Kompositionen (I.)

keinen Abbruch bringen. Seine Ausgabe von 1849 ist eine Klavierübertragung. Die erste Partiturausgabe fällt in das Jahr 1860. Im Vergleich mit jener zeigt sie, ohne umzugestalten, doch auf eine Bearbeitung hin, die den Marsch zu einem Göthe-Monument, dessen Kunstwerth an keine Jahreszahl gebunden ist, erhebt. – Gegenüber dem Liede »Weimars Todten« und dem »Herder-Festchor«, Gelegenheitsstücken von nur lokaler Bedeutung und in der Form veraltet, verschmähte er Revision und Neudruck.

Eigenartig dagegen, ganz Ausdruck des Wesens Liszt's, sind die übrigen Kompositionen dieser Gruppe. Das »Schiller-Festlied« für Baritonsolo und Männerchor zählt zu den erhebendsten und edelsten Gesängen dieser Literatur. Deutsch in jeder Phase, drückt es, in seinem Rahmen begeistert und feierlich bewegt, die Stimmung aus, die im November 1859 die deutsche Nation beseelte, nach den Textesworten:


So weit die deutsche Zunge klingt,

So weit sie betet, weint und stammelt,

So weit sie Schiller's Lieder singt.


In jedem Ton lebt die tiefe Sympathie des Komponisten für den deutschesten unserer Dichter. Das Gleiche spricht auch der[131] »Künstler-Festzug« für Orchester durch seine Hauptthemen aus, die in dreien seiner Schiller-Kompositionen zu finden sind und zu äußeren Merkmalen ihrer inneren Zusammengehörigkeit werden. Das eine Thema:


9. Liszt's Kompositionen (I.)

ist dem 1853 komponirten Männerchor »An die Künstler« entnommen, wo es im 3/4-Takt notirt ist (s. nächstes Kapitel); das andere wurzelt ebenfalls in ihm, wo es als poetisches Leitmotiv in die 1857 komponirte symphonische Dichtung »Die Ideale« überging. Hier ist es das Grundthema fast aller den Idealen des Lebens Ausdruck gebenden Themen. Im »Künstler-Festzug« benutzt es Liszt zum dritten male – hier begleitet von der Harfe und dem


9. Liszt's Kompositionen (I.)

Streicherchor, als Thema des Mittelsatzes. Bei allen drei Kompositionen tritt es als Träger der Idealität auf, deren künstlerische Wahrung – im Künstler-Chor und im Künstler-Festzug – dem Künstler zufällt. – Liszt dachte sich den »Festzug« zur Schillerfeier in Weimar, an welcher er festhielt, obwohl er wußte, daß keine stattfinden würde, wie aus einem Brief an Eduard Liszt aus der Äußerung erhellt: »daß die Schillerfeste in Weymar durch die Unvorsichtigkeit Dingelstedt's vereitelt sind, hast Du vielleicht schon erfahren. Nichtsdestoweniger komponire ich das Fest-Vorspiel von Halm.« – Die Aufführung des »Künstler-Festzugs« unterblieb; dagegen ging Halm's Festspiel mit Liszt's Musik am 9. November über Weimars Hofbühne. A.W. Gottschalg bezeichnete die Musik als »ein Charakterbild in den frischesten Farben«, die Einleitung als »kurz, prägnant, Sturm und Drang athmend«, die übrigen »melodramatischen, auf Volksweisen basirenden Partien« als »eng im Anschluß« an Halm's Dichtung. Diese Musik ist unedirt geblieben, und zur Zeit noch unbekannt, was aus dem Manuskript geworden ist.13[132]

Einen Platz für sich nimmt das »Fest-Vorspiel« ein. Es besteht aus nur 68 Takten, ist aber ein Koloß eigenster Art, der über das Bühnenfestspiel am 4. Sept. 1857,14 dem es vorausging, weit emporragt und noch weiten Fernen sichtbar bleiben wird als musikalische Denksäule dieses Abends, auch als geistiger Begrüßungsakt der beiden Dichterfürsten seitens eines Gleichbedeutenden auf dem Gebiete der Tonkunst. Mit mächtigstem Posaunen- (Baß- und Tenorposaunen) und Hörnerklang, an dem die übrigen Blas- und Streichbässe in Oktaven sich betheiligen, während die Violinen, Violen und Violoncelli, das Posaunenmotiv auffangend, plastisch-vornehm die harmonische Füllung übernehmen, hebt das »Vorspiel an:


9. Liszt's Kompositionen (I.)

9. Liszt's Kompositionen (I.)

[133] Der motivischen Durchführung dieses Themas entsteigen in orchestral-gewaltigem Aufbau stolze Fanfaren, die mit melodischen Wendungen gemischt, nun das wuchtige Thema begleiten und sich


9. Liszt's Kompositionen (I.)

mit ihm bis zur äußersten, einer erhabenen Siegeskunde gleichenden Pracht, entfalten. Ein breit angelegter siebzehntaktiger Schluß in Plagaltönen läßt das Ganze wie eine kirchliche Feier ausklingen. Die Modulationen des »Vorspiels« tragen den Charakter ernster Strenge, sowie die Herbe unbeugsamer Großheit. –

Fußnoten

1 Briefwechsel etc. Nr. 190.


2 Siehe I. Bd. d.W., 2. Buch »Die Jahre der Entwicklung«: Kap. VII und VIII.


3 Siehe II/1. Bd. S. 131 u.f.


4 Edirt: J. Schuberth & Co.;

1849 erste Ausgabe. Klav.-Übertr. (Nr. 1 des »Fest- Albums«);

1860 zweite Ausg.: neubearb. erste Partiturausgabe u. 2. Klav-Übertr.


Unter folgendem Titel faßte Liszt fünf Kompositionen zusammen:


Fest-Album

zur Säkular-Feier von Göthe's Geburtstag etc.


  • 1. Introduktion. Fest-Marsch.

  • 2. »Licht, mehr Licht«. Chorgesang.

  • 3. Weimars Todten! Gedicht etc. für Bariton mit Orchester.

  • 4. Über allen Gipfeln ist Ruh! Solo-Quartett.

  • 5. Chor der Engel, aus Göthe's Faust für Sopran und Altstimme und gemischten Chor mit Piano oder Harfe.


Vollständiger Klavier-Auszug.


Da dieses gänzlich vergriffene Fest-Album manche Verwirrung hervorgerufen hat, sei noch erwähnt, daß Nr. 4 nicht von Liszt zur Festfeier komponirt wurde, sondern schon früher entstanden (s. II/1. Th. S. 142 dieser Biogr.), dem Album mit vornehmlich rhythmischen, auf die Deklamation bezughabenden Veränderungen von ihm einverleibt und die erste Ausgabe (im 3/4-Takt) als ungültig erklärt wurde. Die mehrstimmige Behandlung dieses Textes steht in keiner Beziehung zu dem Sololied, wie sich aus folgender Zusammenstellung ergiebt:

1842 Vierst. Männerges. Nr. 5.

9. Liszt's Kompositionen (I.)

1849 Solo-Quartett. Göthe-Album Nr. 4.

9. Liszt's Kompositionen (I.)

1848 Solo (Tenor od. M.-S.). 3 Gedichte v. Göthe mit Klavier.


9. Liszt's Kompositionen (I.)

1852 Ges. Lieder. 1. Heft.

9. Liszt's Kompositionen (I.)

Der Chor »Licht, mehr Licht« erschien, außer in dem Album, noch als Festgabe zur Göthe-Feier in Nr. 321 vom 25. Aug. 1849 der Leipz. »Illustr. Ztg.«

Der Fest-Marsch ist dem Großherzog Karl Friedrich, das Übrige (Nr. 2–5) Marie Paulowna gewidmet.


5 Fest-Album Nr. 3.


6 Ob diese Dithyrambe jemals mit Orchesterbegleitung gedruckt wurde, konnte ich nicht ermitteln. Die Verlagshandlung gab meiner Anfrage den Bescheid: »vergriffen!«; doch halte ich dafür, daß der Komponist diese Ausgabe zu ediren nur projektirt hatte.


7 Edirt: J.J. Weber, Leipzig. 1850, als Beilage zur Leipz. »Illustr. Ztg.« Nr. 383 vom 2. Nov. 1850.


8 Edirt: Ed. Hallberger in Stuttgart: 1857 Partitur-Ausgabe.


9 Edirt: T.F.A. Kühn. in Weimar. 1860. Seit 1865 der Firma C.F. Kahnt einverleibt.


10 Edirt: C.F. Kahnt: 1861. Nr. 11 der Sammlung »Für Männergesang« J.J. Weber 1859: Leipz. »Illustr. Zeitg.«, 12. November.


11 Unedirt.


12 Edirt: Schlesinger 1859.


13 Nach der Aufführung in Weimar sandte es Dingelstedt an Thomé in Prag, dem damaligen Direktor des königl. ständischen (deutschen) Theaters, der ebenfalls zu einer Schillerfeier, »Vor hundert Jahren« mit Liszt's Musik vorführte.


14 Dieser Festtag der Weimaraner Septemberfestlichkeiten von anno 1857 – der »Dichtertag« genannt –, brachte als Bühnenvorstellung unter Dingelstedt sechs verschiedenen Dramen entnommene Akte, an deren Darstellung sich Davison, Em. Devrient, Ed. Genast, Lina Fuhr und Marie Seebach betheiligten.

Quelle:
Ramann, Lina: Franz Liszt. Als Künstler und Mensch, Band 2.2, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1892.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Diderot, Denis

Die Nonne. Sittenroman aus dem 18. Jahrhundert

Die Nonne. Sittenroman aus dem 18. Jahrhundert

Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.

106 Seiten, 6.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier. Neun Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.

434 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon