97.

[138] Mayland den 9ten Jenner 1773.


Daß Du von mir einen Posttag keinen Brief bekommen, wird der fehler an einem Postammt seyn, denn ich habe alle Posttäge richtig geschrieben, und ist dessfals alle Sorge unnötig, indem es leicht geschehen kann, daß ein Brief liegen bleibt. letzlich erhielt auch ich einen Brief von Dir einen Post-tag später. Dieopera gehet, Gott Lob, unvergleichlich gut, so, daß das theater täglich erstaunlich voll ist, da doch sonst die Leute in die erste opera nicht zahlreich kommen, wenn sie nicht sonderbaren Beyfall hat. täglich werden Arien wiederhohlt, und hat die opera nach der ersten Sera täglich aufgenohmen und von tag zu tag mehr Beyfall erhalten, ja h: Graf Castelbarco hat meinem Sohne eine Goldene uhr mit einer schönen goldenen uhrkette verehrt, daran eine Portechaise und ein Laterne von gold hängt. Du kanst Dich also in der Portechaise tragen lassen und der Bölzlmayr kann leuchten. Du schreibst nichts, daß Sr D: der FürstColloredo in Wienn so gefährlich krank war. wir wissen es mehr als 8 täge hier, daß er zum sterben war; wir wissen aber auch, daß er nun etwas besser ist. Man wird es in Salzb: stille gehalten haben, um die Musiken und anstalten zu den opern nicht zu stöhren.

Ich bin verwundert, daß h: Leutgeb nicht eher von Salzb: abgereiset, wenn er schon einmahl solche Gedancken hatte. Noch ist kein Gedanken, daß ich von hier abreise; Es mag etwa Ende dieses Monats geschehen, denn wir wollen die Composition der zweyten opera [138] auch hören. Wir sind, gott sey Gelobt, beyde gesund. Mein Kopf ist auch seit geraumer zeit in besserer Ordnung. vor zwey tägen hat es angefangen ein wenig zu gefrieren und sind die schönsten täge. h: v Aste und Mdme h: von Troger, h. Germani und seine frau und Sgr: Maestro Misliwetschek empfehlen sich. alle wünschen euch zu schen. h: gr: Castelbarco hat mir absonderlich seine Comp: an euch aufgetragen. Wir empfehlen uns allen guten freunden und freundinen in und ausser dem Hause, Kissen euch viel 10000000 mahl und bin Dein alter

Mzt.


Wie befindet sich h: Joseph Hagenauer? unsere Empf: an ihn.

vsn iesrlnz umbl nmcurfcut, dmo dlr grsoulrzsg alfn ocurlfbln lrumetln, solches in überlegung genommen, hnd hno nmcurfcut geben wird, wir sind noch fn ghtlr usfnhug.1

Fußnoten

1 Auflösung der Chiffren: von florenz habe nachricht. das der grosherzog mein schreiben erhalten, solches in überlegung genommen, und uns nachricht geben wird, wir sind noch in guter hofnung.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 3. München/ Leipzig 1914, S. 139.
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