47. [Nachschrift zum Brief des Vaters, Mailand, 26. Oktober 1771]

[32] Allerliebste schwester!


Ich bin auch gott lob und Danck gesund; weil nun meine arbeit ein ende hat1 so hab ich mehr zeit zu schreiben, allein ich weis nichts, dan alles hat der papa schon geschrieben. Ich weis nichts neues, als das in der lotterie 35. 59. 60. 61. 62. heraus komen ist, und also das wen wir diese Numern gesezt hätten, gewonen hätten, weil wir aber gar nicht gelegt haben, weder gewonnen noch verlohren, sondern die leute ausgelacht haben. Die 2 arien die in der serenata widerholet worden, ist eine von manzoli die andere von der gireli2 prima Dona. ich hoffe Du wirst Dich ergözen in triebenbach mit schüssen und (wen es daß wötter zuläst) mit spazieren gehen. iezt werden wir in die opera gehen. mein compliment an alle gute freunde und freundinen. Der Baron Lepin komt oft zu der selbigen Mademoiselle die clavier spielt und folglich kommen wir oft zusammen. meinen handkuf an die mama. lebe wohl. ich bin wie alzeit dein getreuer bruder

Wolfgang


p: s: verzeie die wilde schrift dan ich eile.

Fußnoten

1 S. die Briefe des Vaters vom 19. und 26. Oktober.


2 Antonia M. Girelli, welche die Partie der Sylvia sang und schon in den 60er Jahren in Neapel und Parma Erfolge erzielt hatte.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 32-33.
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