105. [an den Vater, Mannheim, 3. Januar 1778]

[148] 1 Ich hoffe daß sie sich beyderseits recht wohl befinden; ich bin gott lob und Danck recht gesund und wohlauf. sie können sich ganz [148] natürlich vorstellen daß es mich sehr verdrüsset das der Churf: von bayern gestorben ist. mein wunsch ist nur dieser; daß der hiesige Chfürst ganz bayern bekömmt, und sich nach München zieht – – ich glaube sie würden auch damit zufrieden seyn. heut mitags um 12 uhr ist Carl theodor bey hof als herzog vom bayern declarirt worden. zu München aber hat der graf Daun obristaltmeister gleich nach den tod des Chfürsten sich für den hiesigen huldigen lassen, und die dragoner in der ganzen statt mit trompetten und Paucken herum reiten lassen, mit ausrufung. Es lebe unser Chfürst Carl theodor. wenn es alles, wie ich wünsche gut abläuft, so wird der h: graf Daun ein ziemlich schöns präsent bekommen. sein adjutant, welchen er mit der todten-nachricht hieher geschickt hat (er heist lilienau) hat von Chfürst: 3000 fl: bekommen. Nun leben sie recht wohl. ich küsse ihnen 1000 mahl die hände, und meine schwester umarme ich vom herzen und bin Wolf: Mozart. à tous mes amis des Compliments2.

Fußnoten

1 Zu Anfang ein längerer Brief der Mutter.


2 Antwort des Vaters: 12. Januar.


Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 1. München/ Leipzig 1914, S. 149.
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