236.

[196] vienne ce 26 d'october 82


Mon trés cher Père!


So gerne ich die Post nehmen, und alla Wolfgang Mozart nach Salzburg fliegen möchte, so ist es aber wirklich ohnmöglich, weil ich (ohne eine Person zuruiniren) nicht vor den 3ten November von hier weg kann; da die frl: v: Auerhammer (die ich zur Baron Waldstätten ins haus gebracht habe, welche ihr kost und quartier giebt) an diesem tage im theater accademie giebt, und ich mit ihr zu spielten versprochen habe. – meine und meines Weibes gränzenlose begierde ihnen die hände zu küssen, und unsere liebe schwester zu umarmen; wird uns das möglichste thun machen, dieses glück und vergnügen auf das bäldeste genüssen zu können. – genug; mehr kann ich nicht im voraus sagen, als daß das Monath November den Salzburgern die etwa meine gegenwart nicht vertragen können, nicht günstig ist. – ich habe auch vielle sachen, die Musique betreffend, [196] mit ihnen mein liebster vater zu reden. Die opera heften oder binden zu lassen ist mir gleichgültig; mit blauen Papier würde ich sie binden lassen. aus der schrift werden sie abnehmen daß ich entsezlich eilen muß. es ist schon 7 uhr; und ohngeacht allem schicken, habe ich erst den augenblick den brief erhalten. – Nun adieuich und liebes Weib küssen ihnen 1000mal die hände, und unsre liebe schwester umarmen wir von herzen, und sind Ewig Dero

gehorsamste kinder

W und C. Mozart

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 196-197.
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