161.

[38] Munic ce 10 de Janvier 1781

und 11ten


Mon trés cher Pére!


Zur grösten Neuekeit daß die opera wieder um 8 täge verschoben ist – Die Haupt Probe ist erst den 27tNB: an meinem Geburtstage – und die Erste opera am 29t – warum? – vermuthlich damit graf Seeau ein paar Hundert gulden ersparrt. – ich bin zwar froh, so kann man noch öfter und mit mehr bedachtsamkeit Probiren. – Die Robinischen haben gesichter gemacht wie ich ihnen diese Neuekeit gesagt habe; – die Louise und der Sigmund bleiben ganz gerne so lange hier – und dieMama wäre fast leicht [38] zu überreden, aber die liß – das herum schleichende Elend – hat ein so dummes salzburger Maul – daß man Närrisch darüber werden möchte. – vielleicht geschieht es doch – ich wünsche es, wegen der louise. – Ich habe (nebst vielen andern kleinen streittigkeiten) einen starcken Zank mit den graf Seeau wegen denPosaunen gehabt – Ich heiss es einen starcken streitt weil ich mit ihm habe müssen grob seyn, sonst wär ich nicht ausgekommen. – künftigen Samstag werden die 3 Ackte in zimmer Probirt. – ihr schreiben von 8t habe richtigst erhalten, und mit gröstem vergnügen gelesen; – die Bourlesque gefällt mir sehr wohl. –

erlauben sie mir daß ich ihnen nur dießmal noch sehr wenig schreiben, und schliessen darf, denn erstens ist wie sie sehen, feder und Dinte nichts Nutz, und 2t hab ich noch etwelche arien zum letzten Ballet zu schreiben – aber – sie schreiben mir Ja hofentlich keinen solchen brief mehr wie der lezte von 3 oder 4 Zeilen? – –

Der Madme fiala mache mein Compliment über die kretzen1 – – sie hat doch etwas daß nicht Jedermann hat; – sie kann sagen: ich habs; – ein anderer mag sehen was er sie bekömmt, um das auch sagen zu können; Hr Prohaska sagte mir daß die gilossky katherl wird hieher kommen, ist es wahr? – sagen sie doch dem Barisani daß die opera spätter ist, so können sie sich darnach richten. –

Nun, ich weis nichts neues ihnen zu schreiben – als daß ich, durch den buckelich brudern von der Madme zimmerl (Berühmten fleckausbringer) welcher mit der Mad: ludwig von Salzburg hier ist, und zusammen wie Mann und frau leben, gehört habe, und zwar für gewis; – daß die storchenfeld:2 von Böhm weg sind – Murschhauser auch; – der Peter vogt schon lange weg – und der Elias – seine frau wirklich sitzen lassen, und durchgegangen ist. – Das Böhm in Mainz ist – daß die zimmerlischen und Müllerischen auch von ihn weg waren, aber so bald er Mainz hatte, wieder zu ihm gegangen sind. – wenn ich zeit hätte, hätte ich ihm schon längst zugeschrieben [39] nur um etwas Neues zu hören. – Nun Adieu – wie geht's dem schickaneder? – ich hoffe ihn diesen Carneval hier zu sehen – machen sie ihm doch mein Compliment. – ich küsse ihnen 1000 mal die hände, und meine schwester umarme ich von herzen und bin Ewig Dero

gehorsamster Sohn

Wolf: Amd: Mozart3

Fußnoten

1 S. den Brief des Vaters vom 8. Januar.


2 Gehörte, wie auch die folgenden Schauspieler, zur Böhmschen Theatertruppe.


3 Antwort des Vaters: 13. Januar.

Quelle:
Die Briefe W. A. Mozarts und seiner Familie. 5 Bände, Band 2. München/ Leipzig 1914, S. 38-40.
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