VI.

[854] (Zu Seite 520.)


Bestand der herzoglichen Capelle zu Weimar zwischen den Jahren 1714 und 1716.

»H. Secret. Pagen Hofmeister und Bassiste Gottfried Ephraim Thiele [klein drunter bemerkt:] hat die Kost beyhofe.


FagottisteBernhard George Ulrich

Cammerfourier u.Johann Christoph

Trompeter Heininger.


kriegt Kostgeld

Schloß Voigt u.Johann Christian

Trompeter Biedermann.


bekömt Kostgeld.

TrompeterJohann Martin Fichtel.


hat Kostgeld.

TrompeterJohann Wendelin Eichenberg


empfängt Kostgeld

TrompeterJohann Georg Beumelburg


genießt Kostgeld

TrompeterConrad Landgraf

PauckerAndreas Nicol.


wird Kostgeld gegeben.

H. CapellmeisterSalomo Drese


bekömt täglich 1 Brötgen u. 1 Maas Bier aus der Kellerey.

H. Vice CapellmeisterDrese

Concertmeister undJohann Sebastian

Hoforganist, Bach.

Secret. u. TenoristeAiblinger

Tenorist u. HofCantorDöbernitz

HofCantor u. BassistAlt

auch coll. quint:

AltisteBernhardi

DiscantisteWeichard,


geht mit an Freytisch.

[854] DiscantisteGerrmann,

Cammer MusicusJohann Andreas Ehrbach,

Musicus u. ViolonistEck,

Violinist u. MusicusJohann Georg Hoffmann


wohnt in Jena Wenn er aber

hier ist, hat er die Kost bey Hofe.

H. Secret: u. MusicusAugust Gottfried Denstedt.«

auch Violinist,


Dazu kamen sechs Capellknaben. Der Bestand ist aus einem Verzeichniß der Hof-Diener Wilhelm Ernsts genommen, das sich im großherzoglichen Archive zu Weimar befindet. Die vor dem Capellmeister genannten Musiker wohnten im Schlosse, daher die Reihenfolge. Im übrigen stand nach der weimarischen Rangordnung von 1726 der Capellmeister gleich nach dem Pagen-Hofmeister, ihm folgten die Pfarrer auf dem Lande. Die Trompeter und Pauker folgten dem Subconrector und Münzmeister, auf diese folgten die übrigen »Musicanten, wie sie angenommen«; diesen die Consistorial-Schreiber und Copisten, dann kamen nach einer ganzen Reihe von Zwischengliedern ziemlich am Schlusse: Stadt- und Hof-Cantoren, Organisten und die übrigen Schul-Collegen. Bach wird aber, da er zugleich Concertmeister war, wohl einen vom Capellmeister nicht allzu entfernten Rang eingenommen haben. – Der damalige Stadtmusicus hieß Valentin Balzer.


Nachtrag zu S. 130. Erst als der betreffende Bogen schon gedruckt war, bemerkte ich zufällig, daß Walther im Lexicon, S. 90, von Georg Bertouch erzählt, derselbe habe während seiner jenenser Studentenzeit »in Gesellschaft des dasigen Organistens, Hrn. Johann Nicol Bachs, eine Reise nach Italien angetreten, auch die Grentzen nur gedachten Landes würcklich erreicht gehabt«, sei jedoch dann mit einem dänischen General, der ihn zum Hofmeister seiner Söhne bestimmt, wieder umgekehrt. Sein Begleiter wird dazu keine Veranlassung gesehen haben, und so wäre denn die Anknüpfung an die italiänischen Kirchenmusiker auch äußerlich constatirt. Eine auf S. 37 gemachte Bemerkung über das Verhältniß des Bachschen Geschlechtes zu den Italiänern ist hiernach zu modificiren. Da Nikolaus Bach schon 1697 heirathete, so wird die Reise 1695 oder 1696 stattgefunden haben.

Zu S. 134. In dem Lebenslaufe des Cantors Caspar Ruetz, welcher im ersten Bande von F.W. Marpurgs Historisch-Kritischen Beyträgen (Berlin, 1754) von S. 357–361 zu lesen ist, findet sich auch eine Notiz über Nikolaus Bach. Ruetz studirte nämlich von 1728–1730 in Jena Theologie; in Anknüpfung hieran heißt es S. 360: »Die Bekanntschaft mit dem braven Organisten Herrn Bach in Jena war ihm sehr vortheilhaftig, und war ihm wegen der Liebe zur Musik eine angenehme Veränderung.«

Quelle:
Spitta, Philipp: Johann Sebastian Bach. Band 1, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1873, S. 854-856.
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