Mozarts Konzert in Strassburg

[115] Aus Mozarts Brief an den Vater;

Straßburg, am 26. Oktober 1778


– in den letzten Brief habe ich Ihnen geschrieben, daß ich den 17ten Samstag so ohnegefähr ein kleines Model von einem Concert geben werde, weil es hier mit Concert geben noch schlechter ist als in Salzburg; das ist nun natürlicherweise vorbey; – ich habe ganz allein gespielt – gar keine Musique genommen, damit ich doch nichts verliere – kurz, ich habe 3 ganze Louisd'or eingenommen. – Das meiste bestund aber in den Bravo und Bravissimo, die mir von allen Seiten zugeflogen ...

... Da habe ich gleich abreisen wollen, aber man hat mir geraten, ich soll noch bleiben bis andern Samstag und ein großes Concert im Theater geben. – Da hatte ich die nämliche Einnahme zum Erstaunen und Verdruß und Schande aller Straßburger. – Ich habe freylich ein wenig mehr gemacht, allein, die Unkösten der Musique (die sehr schlecht ist, sich aber gut bezahlen läßt), der Illumination, Wache, Buchdruckerei, die Menge Leute bey den Eingängen etc. machte eine große Summa aus; doch ich muß Ihnen sagen, daß mir die Ohren von den Applaudiren und Händeklatschen so wehe getan, als wenn das ganze Theater voll gewesen wäre ...

Quelle:
Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 115-116.
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