Mozarts Heirat

[156] Die Heiratsgeschichte Mozarts entbehrt nicht der Romantik. Die Webersche Familie, in der der Künstler durch die Untreue Aloysias einst böse Erfahrungen gemacht, war es, die ihn neuerlich an sich fesselte. Die Mutter Weber schien zuerst eine Annäherung Mozarts an ihre Tochter zu unterstützen, widersetzte sich schließlich – offenbar nur zum Schein – der Werbung Mozarts um Konstanze, um den ahnungslosen, von tiefem Verantwortungsgefühl getragenen Künstler nur um so sicherer in das Netz zu locken. Konstanze, von Mozart bis zu seinem Tode zärtlich geliebt, trägt große Schuld an der Zerrüttung der wirtschaftlichen Lage ihres Gatten. Ihre Sorglosigkeit in finanzieller Hinsicht vermochte der in geschäftlichen Dingen völlig unbekümmerten Künstlernatur Mozarts nicht den nötigen praktischen Sinn entgegenzustellen. Konstanzes Pietätlosigkeit ist es ferner zuzuschreiben, daß Mozarts Grab verschollen ist. Einen versöhnenden Schimmer wirft Mozarts innige Gattenliebe über Konstanzes Gestalt. (Bildseiten 37–41.)

Quelle:
Mozart. Zusammengestellt und erläutert von Dr. Roland Tenschert. Leipzig, Amsterdam [1931], S. 156.
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