46. An Carl Koßmaly.

[394] Leipzig, d. 25. Januar 1844.


Verehrter Freund!


Wie leid thut mir's jetzt, daß ich Ihnen nicht die Compositionen von mir schickte, die ich, wie ich Ihnen schon schrieb, gerade für meine besten halte – und Andere mit mir. Es sind das die Kreisleriana, Phantasiestücke, Romanzen und Novelletten. Wollten Sie sie noch kennen lernen, so hab ich bei Breitkopf und Härtel hinterlassen, daß man sie Ihnen nachschicke. Es bedarf dazu nur eines Wortes von Ihnen an Härtel's. So Vieles in Ihrem Aufsatz hat mich innig erfreut; über Einiges würden Sie anders sprechen, glaub' ich, wenn wir einmal länger zusammen wären. In jedem Fall danke ich Ihrer liebevollen Müh. Sie sind der Erste, der einmal ein tüchtiges Wort über mich gesprochen und überall sieht der Ernst und die Wahrheit heraus.

Dies Wenige für heute. Ich trete morgen eine große Reise an (vielleicht gar bis Moskau) von der ich erst im Frühling zurück zu kommen gedenke. Darum verzeihen Sie auch das Flüchtige dieser Zeilen. Recht oft will ich im Geist mit Ihnen sprechen.

Ihr

R. Sch.[394]

Quelle:
Wasielewski, Wilhelm Joseph von: Robert Schumann. Bonn 31880, S. 394-395.
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