Weber's amtliche Thätigkeit des zweiten Semesters 1821

[370] Weber's amtliche Thätigkeit weist im zweiten Halbjahr 1821, außer dem Erwähnten, das Einstudiren von fünf in Dresden noch nicht gegebenen Opern und des »Don Juan« mit deutschem Texte aus.

Das erste dieser Werke ist Dalayrac's liebliches Conversations-Operettchen »Adolph und Clara« (2. Sept.), in dem das neuerdings durch Weber für Dresden gewonnene Unzelmann'sche Ehepaar sich als treffliche Erwerbung bewährte. Das zweite war der »Don Juan«, am Linke'schen Bade (23. Sept.), das dritte, Rossini's schönes Melodram »La donna del Lago«, das Weber in Morlacchi's Abwesenheit einstudirt hatte und dessen Aufführung zur Eröffnung des umgebauten Schauspielhauses, am 29. Sept., er leitete. Das vierte war Dalayrac's lustige Mährchenoper »Gulistan«, mit prächtigen neuen Decorationen (30. Oct.), das fünfte seines Freundes Poissl komische Oper »La repressaglia«, die, von Cantu, Benincasa, Sassaroli und der Sandrini trefflich gesungen, zu seiner Freude von großem Erfolge war (am 21. Nov.), und endlich das sechste und zugleich die reizendste der aufgeführten komischen Opern, Boyeldieu's »Der neue Gutsherr« (13. Dec.), eine Operette, die mit ihrem lieblichen Trinkliede: »Sollte dieß wohl Hochheimer sein«, dem zierlichen Duett: »Ach gar zu viele schöne Rechte« und vielen anderen Trefflichkeiten, sehr mit Unrecht vom heutigen Opernrepertoire verschwunden ist.

Quelle:
Weber, Max Maria von: Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild. Band 2, Leipzig: Ernst Keil, 1866, S. 370.
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