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Aus Anlass der am 15. Juni 1880 stattgefundenen Eröffnung desselben für den allgemeinen Besuch.
Sei uns gegrüsst, du schlichter, trauter Raum,
In dem des Meisters Wiege einst gestanden,
Der seiner Seele holden Frühlingstraum,
In's Lied gebannt, das stolz aus allen Landen
Von tausend Lippen auf zum Himmel rauscht,
Um durch den Aether hell sich hinzuschwingen
Und in dem Sternendom, der ruhig lauscht,
In wundersamen Tönen zu verklingen.
Sei uns gegrüsst, du Tempel der Musik,
Der deutschen Kunst geweihte Opferstätte!
Erinnerung führt uns zu ihm zurück,
Es haucht um uns, als ob gegrüsst er hätte –
Der lichte Engel jener schönen Zeit,
Wo Mozart lebte, liebte und in Tönen
Des Schicksals Wechselgaben: Lust und Leid
Harmonisch wusste ewig zu versöhnen.
Du kleines Heim, aus dir ging sie hervor
Die gottentflammte, reine Liederseele,
Die nie des Himmels Strahlenspur verlor,
Und unzählbar die klaren Tonjuwele
In's Herz der Völker segensvoll gesä't;
Hier ward der Melodienkranz gewunden,
Dem Licht und Lust allimmerdar entweht,
Der mit dem Himmel hält die Welt verbunden.
[97] In stumme Andacht stehen wir gebannt
Vor Deiner Wiege, edelster der Meister;
Die Flamme, die in Deiner Brust gebrannt,
Stets angefacht vom Segensgruss der Geister,
Sie loht durch uns und selig fühlen wir,
Erhabener, was Du der Welt geworden:
Nicht Deiner Zeit, der Ewigkeiten Zier,
Gepriesen und gesegnet aller Orten!
Als Deine Seele, lebensmüd', hinan
In's Heimatland des Schönen sich geflüchtet,
Kein Kreuzlein zeigte uns, kein armes an,
Von treuen Freunden liebend aufgerichtet,
Wo Frieden Deine Erdenhülle fand.
Vergessen ward Dein Grab und blieb verschollen,
Doch dass Du lebtest, wirktest, daran mahnt
Dein göttlich' Lied, Dir überreich entquollen.
Wenn Niemand nun, den tief Dein Sang beglückt,
Auf's Grab Dir kann den Kranz des Dankes legen,
In diesem Raum, wo Du das Licht erblickt,
Wo Dir die Muse bot den Weihesegen,
In diesem Raume sei für ew'ge Zeit
Dein Angedenken für die Welt erhalten;
Die Stätte, die Dein erster Laut geweiht,
Soll sich zum Tempel Deines Ruhm's gestalten!
Hier trete Jeder ein und opfere Dir,
Dem je im Lied begeisternd Du begegnet;
In stiller Andacht danke Jeder hier
Dem Genius, der Dich so reich gesegnet!
Die Stube hier, so schlicht, sie preist Dich stumm!
Wir wollen sie für immer treu bewahren,
Als uns'res Mozart's schönstes Heiligthum;
So heute, so in allen künft'gen Jahren!
Wien, zum 15. Juni 1880.
1 Der Internationalen Stiftung »Mozarteum« in Salzburg gewidmet.
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1858 in Siegburg geboren, schreibt Adelheit Wette 1890 zum Vergnügen das Märchenspiel »Hänsel und Gretel«. Daraus entsteht die Idee, ihr Bruder, der Komponist Engelbert Humperdinck, könne einige Textstellen zu einem Singspiel für Wettes Töchter vertonen. Stattdessen entsteht eine ganze Oper, die am 23. Dezember 1893 am Weimarer Hoftheater uraufgeführt wird.
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