Gemeine Dornschrecke (Tetrix subulata)

[555] Während sich bei allen bisher besprochenen Arten das Brustbein vorn abstutzt und dem Kopfe volle Freiheit gewährt, erhebt sich bei einigen der Vorderrand desselben, so daß sich der Mund dahinter verstecken kann. Hierher gehören unter anderen die Dornschrecken (Tetrix oder Tettix), wo sich der Hinterrand des Halsschildes bis zum Leibesende oder noch darüber hinaus erstreckt. Die Flügel sind von dieser dreieckigen, in der Mitte spitz auslaufenden Verlängerung des Halsschildes so gut wie ganz bedeckt, daher auch die sie schützenden Vorderflügel als überflüssig bis auf [555] ein Hornplättchen verkümmern. Mit ihnen geht natürlich auch das Zirpvermögen verloren. Die Netzaugen quellen hoch oben am Kopfe unmittelbar vor dem Vorderrande des Halsschildes und neben den fadenförmigen Fühlern stark hervor. Die Hinterschenkel verdicken sich gewaltig. Wegen ihrer Kleinheit und des sehr verborgenen Lebens erinnern die Dornschrecken einigermaßen an die Flöhe. Die gemeine Dornschrecke (Tetrix subulata, S. 555) ist unter den deutschen noch die größte (bis 11 Millimeter) und überall nicht selten.

Das Halsschild stutzt sich vorn gerade ab, erhebt sich in einen nur schwachen Mittelkiel und spitzt sich dornartig weit hinter der Leibesspitze zu. Die Seiten seines Hinterrandes, welche an der Verlängerung nicht theilnehmen, erscheinen als je zwei regelmäßig dreieckige Zähne. Häufig, nicht immer, überzieht den Rücken des graubraunen Körpers eine bleichgelbe Färbung, welche sich an den dunkelbespitzten Fühlern als Regel wiederholt. Ich habe häufig überwinterte Larven angetroffen, so daß ich hier diese Entwickelungsweise für die gewöhnliche annehmen möchte.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 555-556.
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