Wand-Pelzbiene (Anthophora parietina)

[223] Die rauhhaarige Pelzbiene (Anthophora hirsuta, Fig. 1, 2, S. 224) ist überall dicht behaart, am Brustkasten und an der Hinterleibswurzel roth oder gelbbraun, am Sammelapparate gelb, übrigens schwarz. Beim Männchen sind die Chitinbekleidung des Fühlerschafts vorn, des Kopfschildes sammt der Oberlippe, den Wangen und Kinnbackenwurzeln gelb gefärbt, und die Mittelfüße durch eine blattartige, dicht schwarz behaarte Erweiterung des ersten und fünften Gliedes ausgezeichnet. – Das Weibchen der abgestutzten Pelzbiene (Anthophora retusa, Fig. 3) hat genau Größe und Gestalt der vorigen Art, ist aber durchaus schwarz behaart, nur an den Sammelhaaren rostroth. Das etwas kleinere, schlankere Männchen (Fig. 4), welches Lepeletier A. pilipes genannt hat, trägt fuchsige Haare an Kopf, Thorax und Hinterleibswurzel, weiter hinten werden sie sparsamer und schwarz. Anfangs- und Endglied der Mittelfüße erweitern sich durch einen schwarzen Haarstern, wie vorher, nur fehlen dem ganzen Fuße die langen Zottenhaare an der Hinterseite, welche dort vorkommen. Das Männchen fliegt später als das Weibchen, und dieses benutzt im Siebengebirge und im Pariser Becken mit Vorliebe als Brutplätze die Felslöcher, die dem Trachyttuff ein so eigenthümliches Ansehen verleihen. – Die Wand-Pelzbie ne (Anthophora parietina, Fig. 5) legt wieder eine andere Liebhaberei beim Nestbaue an den Tag: sie bewohnt die Löcher alter Lehmwände und schützt den Eingang durch ein etwas nach unten gekrümmtes Ansatzrohr, dessen Baustoff [223] die Abtragungen im Inneren der Mauer liefern. Das Weibchen dieser Art ist etwas kleiner als die vorigen und mit Ausnahme der rostrothen Hinterleibsspitze schwarz behaart. Das Männchen läßt sich in der Färbung kaum vom vorigen unterscheiden, wenn nicht durch grauen Schimmer in der Behaarung, welche wie verschossen aussieht; überdies fehlt den Mittelfüßen jegliche Auszeichnung.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 223-224.
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