Gemeine Wegwespe (Pompilus viaticus)

[278] Die gemeine Wegwespe (Pompilus viaticus, Fig. 1, 2, S. 280) erscheint im ersten Frühjahre an blühenden Weiden und ist den ganzen Sommer über in Thätigkeit. Sie wohnt im Sande, welchen das Weibchen mit großer Geschicklichkeit und Schnelligkeit mittels der Vorderbeine wie ein Hund oder ein Kaninchen aus- und zwischen seinen gespreizten anderen Beinen hinter sich wirft, bis es acht Centimeter und tiefer eingedrungen ist. Das Futter für die Brut wird mühsam herbeigeschleppt, zum Theile herangeschleift und besteht aus verschiedenen Kerfen; daß mehrere abschüssige Röhren in das Nest führen, meint Dahlbom daraus schließen zu dürfen, weil die Wegwespe durch eine andere entwische, wenn sie in der einen verfolgt werde. Mir fehlen Erfahrungen, um diese mir zweifelhafte Ansicht bestätigen zu können. Bei frischen Wespen sind die Flügel an der Spitze fast schwarz, der Hinterleib an der Wurzel roth, aber der Hinterrand jedes Gliedes schwarz, und zwar so, daß wenigstens die vorderen Binden nach vorn in eine Spitze ausgezogen sind. Der Hinterrücken trägt einige lange, abstehende Haare, der Hinterrand des Vorderrückens einen Winkelausschnitt; beim Weibchen sind die Vorderfüße gekämmt, die letzte Rückenschuppe des Hinterleibes seitlich beborstet, beim Männchen das Klauenglied der Vorderfüße nach innen etwas erweitert.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 278.
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