Sippe: Webspinnen (Iniquiteles, Therididae)

[658] Die Webspinnen (Iniquiteles, Therididae) fertigen im Gebüsche oder zwischen Gras entweder ein wagerechtes, deckenartiges Gewebe, dessen Fäden ohne bestimmte Ordnung nach allen Seiten hin laufen, ein Nest, unter welchem zur Paarungszeit Männchen und Weibchen gesellig, außerhalb dieser aber einzeln wohnen, oder ziehen einzelne Fäden nach Länge und Breite, Höhe und Tiefe, dergleichen auch bloß hinter sich her, wenn sie laufen, ohne ein eigentliches Nest zu spinnen (Pachygnatha). Diejenigen aber, welche reichlicher weben, legen bisweilen unter dem Baldachin noch ein kleines, wagerechtes Radnetz an, daneben im Sommer wohl auch noch ein glockenförmiges Brutnetz, in welchem das Weibchen ein oder einige Eierhäuschen bewacht. Alle diese Spinnen pflegen, den Rücken nach unten gewandt, an ihrem Netze mit den Beinen zu hängen und in dieser Stellung auf Beute zu lauern, so daß also der eben gebrauchte Ausdruck, »sie wohnen unter ihrem Neste«, vollkommen gerechtfertigt erscheint. Von den acht ungleichen Augen stehen die vier mittleren in einem Quadrate, aber die Stirnaugen näher bei einander als die Scheitelaugen, während das Seitenpaar sich fast berührt. Der Hinterleib ist bei den meisten hochgewölbt, beinahe kugelförmig, das vorderste Paar der langen und dünnen Beine immer das längste, ihm schließt sich das vierte, diesem das zweite und endlich das dritte als kürzestes an.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 658-659.
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