3. Sippe: Mellita

[435] Verschiedene Gattungen, wie Clypeaster, sind zwar ziemlich hoch, doch gleichen auch diese einem hochbuckeligen Schilde, da ihre Unterseite ebenfalls platt und etwas nach dem Munde hin vertieft ist. Von beiden Seiten platt gedrückt, völlig schildförmig, sind die meisten Sippen, wie Echinarachnius, Mellita und so viele andere. Fast immer ist der Körper herzförmig, auch bei solchen Arten, bei denen diese Form durch die tiefen Randeinschnitte etwas verwischt erscheint. Dadurch wird die ganze Gestalt symmetrisch. Die Saugfüßchenfelder (Ambulacren) des Rückens bilden eine zierliche Rosette, wovon das eine unpaare Blatt nach vorn gerichtet ist. Zieht man durch die Axe dieses Blattes eine gerade Linie, so trifft dieselbe den Einschnitt des Hinterrandes, wo die Afteröffnung liegt. Unten in derselben Axe nach dem Vorderende zu, aber nahe dem Mittelpunkte der Scheibe, befindet sich die Mundöffnung. Auch diese Gruppe von Seeigeln hat einen Kauapparat. Sie zeichnen sich durch Dicke und Festigkeit der Schale aus, deren obere und untere Wand durch eine Menge von Säulen und unregelmäßigen [435] Scheidewänden verbunden sind. Mit dieser Stärke harmoniren sehr wenig die borstenähnlichen biegsamen kurzen Stacheln. Auch die außerordentlich zahlreichen Saugfüßchen sind schwach und kurz.


1 Junger Seeigel (Strongylocentrotus Dröbachiensis), von der Mundseite. Durchmesser 1,5 Millimeter. 2 Derselbe, erwachsen. Natürliche Größe.
1 Junger Seeigel (Strongylocentrotus Dröbachiensis), von der Mundseite. Durchmesser 1,5 Millimeter. 2 Derselbe, erwachsen. Natürliche Größe.

Als Bewegungsorgane dienen nur die an der Unterseite und auf dem Rande befindlichen. Diejenigen, welche durch die schmalen Spalten der Rosettenblätter hervortreten, scheinen nur der Athmung zu dienen, und die übrigen über der Rückenfläche verbreiteten Bläschen haben wahrscheinlich das Geschäft, Wasser in die Leibeshöhle aufzunehmen und daraus wieder abzulassen.

Die Schildigel gehören, einige kleine Uebergangsformen zu den echten Seeigeln abgerechnet, den heißen Meeren an. Von ihrer Lebensweise ist kaum etwas bekannt.


Schildigel (Echinarachnius parma). Natürliche Größe.
Schildigel (Echinarachnius parma). Natürliche Größe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 435-436.
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