1. Sippe: Sepiola

[203] Wir beginnen mit der sehr zierlichen Sepiola, deren Abbildung schon oben (S. 187) gegeben wurde. Die im ganzen Adriatischen und Mittelmeere verbreitete Sepiola Rondeletii zeigt als Gattungsmerkmale einen kurzen, abgerundeten Körper mit einer halbkreisförmigen Flosse jederseits. Der Rückenschulp ist hornig und biegsam und nur halb so lang wie der Körper. Unsere Art gehört zu den kleinsten Cephalopoden, da Exemplare, deren Totallänge vom Hinterende bis zur Spitze der ausgestreckten Greifarme 16 Centimeter beträgt, schon seltener sind. Die Exemplare des Triester Fischmarktes werden selten 8 Centimeter lang. Die lebenden Thiere gewähren durch ihre zarte rosenrothe Färbung bei großer Transparenz einen lieblichen Anblick. Sie kommt an allen Küsten des Mittelmeeres vor, ich habe sie sogar im Hafen von Triest einmal mit dem Schleppnetze gefangen. Eine größere Varietät lebt auf Schlammgrund in einer Tiefe von neunzig bis zweihundert Meter in Gesellschaft der Eledonen; eine andere liebt Sandgrund neben algenbedeckten Felsen. Sie scheint ein Standthier zu sein und nicht scharenweise zu wandern, da man sie nie in großen Mengen und zu allen Jahreszeiten fängt. Sie schwimmt sehr graziös, und zwar mit Hülfe der Flossen beliebig rückwärts und vorwärts; dabei sind die Greifarme gewöhnlich ganz eingezogen und der Kopf steckt sozusagen zwischen den Schultern. Ihr Fleisch ist sehr geschätzt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 203.
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