Scalaria pretiosa

[272] Durch die ganz ähnliche Beschaffenheit der Zunge schließen sich die Wendeltreppen-Schnecken an. Das Thier hat den Kopf in eine Schnauze vorgezogen und die Augen stehen am Grunde der zwei langen schlanken Fühler. Der Fuß ist klein. Die weiße, porzellanähnliche Schale ist thurmförmig, und es waren von den Schneckensammlern besonders die Arten hoch im Preise gehalten, deren mit Querrippen versehene Umgänge sich nicht berührten, vor allen Scalaria pretiosa, die von den holländischen Schneckenhausfanatikern mit mehreren hundert Gulden bezahlt wurde. Auch sie sind Fleischfresser und können einen Purpursaft absondern.


Zahnreihe der Reibeplatten von 1 Tritonium undatum, 2 Murex erinaceus. Vergrößert.
Zahnreihe der Reibeplatten von 1 Tritonium undatum, 2 Murex erinaceus. Vergrößert.

Die wenigen bisher erwähnten fleischfressenden Schnecken lassen nach dem Baue der Zunge und Rei beplatte eher auf eine Verwandtschaft mit den Pflanzenfressern schließen, mit denen sie im allgemeinen auch durch den Mangel eines Kanales oder Ausschnittes der Schalenmündung übereinstimmen. Nur die Cerithien erschweren durch das Aussehen ihrer Gehäusemündung die systematische Nettigkeit. Indessen sind die sogenannten Ausnahmen das Loos der Systematik. Die folgenden Familien sind äußerlich kennbar durch den Athemsipho, womit, wie schon oben erwähnt, ein vorderer Kanal oder Ausschnitt der Schalenmündung verbunden ist. Ihre immer gewundene Schale kann häufig durch einen hornigen Deckel geschlossen werden. Sie sind ausnahmslos Seebewohner und fast alle Fleischfresser.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 272.
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