Schimmelantilope (Hippotragus leucophoeus)

[225] In älteren Reisebeschreibungen Südafrikas geschieht mehrmals einer hierher gehörigen Antilope Erwähnung, welche von den Ansiedlern des Vorgebirges der Guten Hoffnung Blaubock genannt [225] wurde, im Gebiete der Ansiedelungen aber schon seit etwa siebzig Jahren vollständig ausgerottet sein soll. Wahrscheinlich war dieser Blaubock nichts anderes als ein lebhaft gefärbtes Männchen der Schimmelantilope, des Bastardgemsbocks der Ansiedler des Vorgebirges der Guten Hoffnung (Hippotragus leucophoeus, Antilope leucophoea, equina und glauca, Aegocerus leucophoeus und equinus, Ozanna leucophoea), eines ebenso gewaltigen als schönen Thieres von fast 3 Meter Gesammt-oder 2,2 Meter Leibes- und 75 Centimeter Schwanzlänge, 1,6 Meter Schulterhöhe und rostfarbig gelblich-milchweißer Hauptfärbung.


Wasserbock (Kobus ellipsiprymnus). 1/18 natürl. Größe.
Wasserbock (Kobus ellipsiprymnus). 1/18 natürl. Größe.

Der Bock, welcher merklich größer als das Weibchen ist, trägt ein starkes, der Krümmung nach etwa 65 Centim. messendes, einfach nach rückwärts und außen gebogenes Gehörn, welches an der Wurzel bald rund, bald eiförmig ist und entweder bis zur Spitze oder nur bis zu drei Vierteln seiner Länge starke Ringe trägt, auch hinsichtlich der schärferen und schwächeren Biegung abändert.


Rappen- und Schimmelantilope (Hippotragus niger und H. leucophoeus). 1/20 natürl. Größe.
Rappen- und Schimmelantilope (Hippotragus niger und H. leucophoeus). 1/20 natürl. Größe.

Die Ohren, deren Länge 35 Centim. beträgt, sind scharf zugespitzt und mit den Spitzen nach [226] rückwärts und unten gebogen; der Schwanz ist gegen die Spitze hin mit kurzen Haaren bekleidet, an der Spitze aber ziemlich stark bequastet; die Nackenmähne besteht aus hohen und steifen Haaren, ähnelt also der eines Esels oder noch besser eines Zebras mehr als der eines Pferdes; die Haare des Vorderhalses verlängern sich ebenfalls, ohne jedoch eine Mähne zu bilden. Der Vorderkopf ist schwärzlich, ein Streifen jenseits vor und hinter dem Auge und eine Blässe zwischen den Hörnern weiß, der übrige Leib röthlich schimmelfarben, das Mähnenhaar an der Spitze braun, ein Fleck an der Brust grauschwärzlich gefärbt; die Läufe spielen mehr in das Rehbraune. Einzelne Stücke haben, laut Hartmann, isabellgelbe, ins Roströthliche oder Graufahle ziehende, andere entschieden eselsgraue Färbung. Das hornlose Weibchen ist ähnlich gefärbt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Dritter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Zweiter Band: Raubthiere, Kerfjäger, Nager, Zahnarme, Beutel- und Gabelthiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 225-227.
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