Stinkthier (Mephitis suffocans)

[132] Den größten Theil Südamerikas bewohnt das Stinkthier, Surilho (Surilje) der Brasilianer (Mephitis suffocans, M. nasuta, mesoleuca, marputio, Molinae, patagonica, chilensis, amazonica, furcata, Humboldtii und Lichtensteinii, Conepatus nasutus, Humboldtii und amazonicus, Thiosmus marputio und chilensis, Viverra marputio usw.), Vertreter einer besonderen Untersippe (Thiosmus), dessen Gebiß aus 32 Zähnen besteht, ein Thier von 40 Centim. Leibes-, 28 Centim. Schwanzlänge und außerordentlich abändernden Färbung und Zeichnung. Das dichte, lange und reichliche, auf der Schnauze kurze, von hier allmählich länger werdende, an den Seiten drei, auf dem Rücken vier, am Schwanze sieben Centimeter lange Haar spielt, laut Hensel, vom Schwarzgrau und Schwarzbraun bis zum glänzenden Schwarz. Die weißen Streifen beginnen an der Stirn und laufen getrennt in etwa Fingersbreite bis zur Schwanzwurzel; zuweilen verbreitern sie sich, sodaß der Zwischenraum fast ganz verloren geht, und verschwinden schon in der Gegend der letzten Rippen; in seltneren Fällen fehlen sie ganz, und das Thier sieht einfarbig schwarz aus. Der Schwanz ist meist an der Spitze weiß, oder die schwarzen und weißen Haare mischen sich so durcheinander, daß er grau erscheint; zuweilen, namentlich wenn die weißen Streifen des Rückens wenig entwickelt sind, ist er ebenfalls rein schwarz. Hensel versichert, daß man kaum zwei Surilhos finde, welche vollkommen übereinstimmen. Unsere treffliche, nach Meister Wolf gezeichnete Abbildung überhebt mich einer weiteren Beschreibung.

»In der Lebensweise«, sagt Hensel, »unterscheidet sich der Surilho nicht wesentlich von den Mardern. Er lebt in den Camposgegenden des Tieflandes und der Serra und vermeidet durchaus den dichten Urwald; doch ist er immer an den Wald gebunden, denn er findet sich bloß in vereinzelten Waldstellen der Campos.


Stinkthier oder Surilho (Mephitis suffocans). 1/5 natürl. Größe. (Nach Wolf.)
Stinkthier oder Surilho (Mephitis suffocans). 1/5 natürl. Größe. (Nach Wolf.)

Hier erkennt man seine Anwesenheit sehr leicht an kleinen trichterförmigen Löchern, welche er nahe am Waldrande in dem Grasboden macht, um Mistkäfer zu suchen. Diese Löcher gleichen denen des Dachses, wenn er ›sticht‹, wie der Jäger sagt; nur sind sie weiter als diese, werden aber ohne Zweifel, wie auch vom Dachse, mit seinen Vorderpfoten, nicht mit der Nase gemacht.

[132] Den Tag über ruhen die Stinkthiere wie der Iltis in unterirdischen Bauen unter Felsstücken oder Baumwurzeln. Mit der Dämmerung aber gehen sie ihrer Nahrung nach, welche bloß in Mistkäfern zu bestehen scheint; wenigstens habe ich niemals etwas anderes in ihrem Magen gefunden.«

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 132-133.
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